Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica chet daß der Zuhörer den Redener willigergelaubet/ vnd beweget die Gemüther zimlich. Andere Redener/ welche Lust haben die Jst dieser thewre Mann zur Stunde noch vor- handen Durch Gottes starcken Schutz: schwebt er noch in den Landen Verschlingt die küle Lufft/ mit Lust das Hertze speist/ Jst er nicht in das Grab nach Schatten abgereist? Jn diesem Exempel were der erste Verß Das Q iiij
Teutſchen Rhetorica chet daß der Zuhoͤrer den Redener willigergelaubet/ vnd beweget die Gemuͤther zimlich. Andere Redener/ welche Luſt haben die Jſt dieſer thewre Mann zur Stunde noch vor- handen Durch Gottes ſtarcken Schutz: ſchwebt er noch in den Landen Verſchlingt die kuͤle Lufft/ mit Luſt das Hertze ſpeiſt/ Jſt er nicht in das Grab nach Schatten abgereiſt? Jn dieſem Exempel were der erſte Verß Das Q iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0267" n="247"/><fw place="top" type="header">Teutſchen Rhetorica</fw><lb/> chet daß der Zuhoͤrer den Redener williger<lb/> gelaubet/ vnd beweget die Gemuͤther<lb/> zimlich.</p><lb/> <p>Andere Redener/ welche Luſt haben die<lb/> Figuren zuvermehren/ thun hinzu die Epi-<lb/> monen oder Verweilungs Figur nach dem<lb/> Buchſtaben alſo zunennen: Jſt aber nichts<lb/> anders/ als die Exergaſia/ wenn man ſich in<lb/> Erklaͤrung zimlich auffhaͤlt. Ein Exempel<lb/> hat Virgilius/ bey welchen die Reißgefehrten<lb/> ſagen: <hi rendition="#aq">Æ</hi>neas were jhr Koͤnig/ vnd gegen<lb/> jhm zurechnen keiner gerechter vnd froͤm-<lb/> mer/ auch in Waffen vnd Streiten ſtren-<lb/> ger geweſen/ vnd ſagen darauff:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Jſt dieſer thewre Mann zur Stunde noch vor-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">handen</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Durch Gottes ſtarcken Schutz: ſchwebt er noch</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">in den Landen</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Verſchlingt die kuͤle Lufft/ mit Luſt das</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">Hertze ſpeiſt/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Jſt er nicht in das Grab nach Schatten</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">abgereiſt?</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <p>Jn dieſem Exempel were der erſte Verß<lb/> vnd der Ander halbe genug geweſen/ vnd<lb/> hetten die folgende wohlbleiben koͤnnen/ wo-<lb/> fern Virgilius nicht ein beſondere Liebligkeit<lb/> vnd Dapfferkeit darunter geſuchet.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">Q iiij</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [247/0267]
Teutſchen Rhetorica
chet daß der Zuhoͤrer den Redener williger
gelaubet/ vnd beweget die Gemuͤther
zimlich.
Andere Redener/ welche Luſt haben die
Figuren zuvermehren/ thun hinzu die Epi-
monen oder Verweilungs Figur nach dem
Buchſtaben alſo zunennen: Jſt aber nichts
anders/ als die Exergaſia/ wenn man ſich in
Erklaͤrung zimlich auffhaͤlt. Ein Exempel
hat Virgilius/ bey welchen die Reißgefehrten
ſagen: Æneas were jhr Koͤnig/ vnd gegen
jhm zurechnen keiner gerechter vnd froͤm-
mer/ auch in Waffen vnd Streiten ſtren-
ger geweſen/ vnd ſagen darauff:
Jſt dieſer thewre Mann zur Stunde noch vor-
handen
Durch Gottes ſtarcken Schutz: ſchwebt er noch
in den Landen
Verſchlingt die kuͤle Lufft/ mit Luſt das
Hertze ſpeiſt/
Jſt er nicht in das Grab nach Schatten
abgereiſt?
Jn dieſem Exempel were der erſte Verß
vnd der Ander halbe genug geweſen/ vnd
hetten die folgende wohlbleiben koͤnnen/ wo-
fern Virgilius nicht ein beſondere Liebligkeit
vnd Dapfferkeit darunter geſuchet.
Das
Q iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |