Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. Gebieten kanstu mir/ gehorsam muß ich seynJch hab aus deiner Hand/ waß ist vnd heisset mein/ Jch hab von dir das Reich/ ich hab von deiner Gabe Den Scepter/ ich von dir die Gunst deß Joven habe/ Jch hab von dir/ daß ich mit an der Taffel sitz/ Das kühle Nector trinck in harter Sommer Hitz/ Die Anaphora kan auch in kläglichen Jsts auch/ daß jhn mein Schmertz mit Schmer- tzen schmertzlich meinet/ Jn meiner Threnen-Bach/ daß er den seinen weinet[!] Jsts auch/ daß er vor Leyd sein trübes Ange- sicht Zu dieser nassen Ernd hat trawrig hingericht[!] Jsts auch/ daß er vor Lieb die Zehren hat ver- gossen Vmb meiner heissen Lieb/ die er nützlich genossen! Jsts auch/ erbarmet jhn mein Hertzens strenge Noht Vnd der bald folgen wird/ der tausend arge Tob. Von diesem genug/ jetzunder folgen Ex- Aus S v
Teutſchen Rhetorica. Gebieten kanſtu mir/ gehorſam muß ich ſeynJch hab aus deiner Hand/ waß iſt vnd heiſſet mein/ Jch hab von dir das Reich/ ich hab von deiner Gabe Den Scepter/ ich von dir die Gunſt deß Joven habe/ Jch hab von dir/ daß ich mit an der Taffel ſitz/ Das kuͤhle Nector trinck in harter Sommer Hitz/ Die Anaphora kan auch in klaͤglichen Jſts auch/ daß jhn mein Schmertz mit Schmer- tzen ſchmertzlich meinet/ Jn meiner Threnen-Bach/ daß er den ſeinen weinet[!] Jſts auch/ daß er vor Leyd ſein truͤbes Ange- ſicht Zu dieſer naſſen Ernd hat trawrig hingericht[!] Jſts auch/ daß er vor Lieb die Zehren hat ver- goſſen Vmb meiner heiſſen Lieb/ die er nuͤtzlich genoſſen! Jſts auch/ erbarmet jhn mein Hertzens ſtrenge Noht Vnd der bald folgen wird/ der tauſend arge Tob. Von dieſem genug/ jetzunder folgen Ex- Aus S v
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Teutſchen Rhetorica.
Gebieten kanſtu mir/ gehorſam muß ich ſeyn
Jch hab aus deiner Hand/ waß iſt vnd heiſſet
mein/
Jch hab von dir das Reich/ ich hab von deiner
Gabe
Den Scepter/ ich von dir die Gunſt deß Joven
habe/
Jch hab von dir/ daß ich mit an der Taffel ſitz/
Das kuͤhle Nector trinck in harter Sommer Hitz/
Die Anaphora kan auch in klaͤglichen
Reden ſtatt finden/ vnd zierlich ſtehen. Zum
Exempel koͤnnen ſeyn die zornigen Worte
der Didonen bey dem Fuͤrſten der lateini-
ſchen Poeten/ wenn man ſie in klaͤglicher
Form ausſprechen wil:
Jſts auch/ daß jhn mein Schmertz mit Schmer-
tzen ſchmertzlich meinet/
Jn meiner Threnen-Bach/ daß er den ſeinen weinet!
Jſts auch/ daß er vor Leyd ſein truͤbes Ange-
ſicht
Zu dieſer naſſen Ernd hat trawrig hingericht!
Jſts auch/ daß er vor Lieb die Zehren hat ver-
goſſen
Vmb meiner heiſſen Lieb/ die er nuͤtzlich genoſſen!
Jſts auch/ erbarmet jhn mein Hertzens ſtrenge
Noht
Vnd der bald folgen wird/ der tauſend arge Tob.
Von dieſem genug/ jetzunder folgen Ex-
empel/ wie ſie in die Feder kommen/ ſeyn aber
leichtlich zu vnterſcheiden.
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