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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 28. Cap. der
Knecht seinem Herren/ wie es jhme so wün-
derlich ergangen: Jch Wachender habe
jhn gesehen/ Jch Wachender sehe dich je-
tzunder; Jch Wachender rede (mit dir:)
Mich Wachenden hat jener Wachender
schon langst mit Fäusten wohl abgeschla-
gen.

Aliud.

Es wird vielleicht bald die Zeit kommen/
daß diese deine helle Augen das flammiren-
de Liecht der Sonnen nicht mehr anschau-
wen: Daß diese deine weit merckende Oh-
ren die liebliche Harmoney der Sänger nicht
mehr hören: Daß diese deine beredte Zun-
ge die holdseelige Sprach der berümbten Lip-
pen nicht mehr führen: Daß deine starcke
Hand das feste Schwerdt wider den Feind
nicht mehr streichen; Daß deine behände
Füsse den mörderischen Waffen nicht mehr
entlauffen: Daß dein vnerschöpffliches
Gedächtniß der bewusten dingen sich nicht
mehr erinnern: Daß dein weiser Verstand[t]
sich nicht mehr besinnen: Vnd Daß dein
gantzer Leib nichts regen/ nichts bewegen/
nichts finden/ nichts empfinden/ nichts spü-
ren/ nichts ausspüren/ nichts schaffen/ nichts
verschaffen können.


Aliud.

Das 28. Cap. der
Knecht ſeinem Herꝛen/ wie es jhme ſo wuͤn-
derlich ergangen: Jch Wachender habe
jhn geſehen/ Jch Wachender ſehe dich je-
tzunder; Jch Wachender rede (mit dir:)
Mich Wachenden hat jener Wachender
ſchon langſt mit Faͤuſten wohl abgeſchla-
gen.

Aliud.

Es wird vielleicht bald die Zeit kommen/
daß dieſe deine helle Augen das flammiren-
de Liecht der Sonnen nicht mehr anſchau-
wen: Daß dieſe deine weit merckende Oh-
ren die liebliche Harmoney der Saͤnger nicht
mehr hoͤren: Daß dieſe deine beredte Zun-
ge die holdſeelige Sprach der beruͤmbten Lip-
pen nicht mehr fuͤhren: Daß deine ſtarcke
Hand das feſte Schwerdt wider den Feind
nicht mehr ſtreichen; Daß deine behaͤnde
Fuͤſſe den moͤrderiſchen Waffen nicht mehr
entlauffen: Daß dein vnerſchoͤpffliches
Gedaͤchtniß der bewuſten dingen ſich nicht
mehr erinnern: Daß dein weiſer Verſtand[t]
ſich nicht mehr beſinnen: Vnd Daß dein
gantzer Leib nichts regen/ nichts bewegen/
nichts finden/ nichts empfinden/ nichts ſpuͤ-
ren/ nichts ausſpuͤren/ nichts ſchaffen/ nichts
verſchaffen koͤnnen.


Aliud.
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[286/0306] Das 28. Cap. der Knecht ſeinem Herꝛen/ wie es jhme ſo wuͤn- derlich ergangen: Jch Wachender habe jhn geſehen/ Jch Wachender ſehe dich je- tzunder; Jch Wachender rede (mit dir:) Mich Wachenden hat jener Wachender ſchon langſt mit Faͤuſten wohl abgeſchla- gen. Aliud. Es wird vielleicht bald die Zeit kommen/ daß dieſe deine helle Augen das flammiren- de Liecht der Sonnen nicht mehr anſchau- wen: Daß dieſe deine weit merckende Oh- ren die liebliche Harmoney der Saͤnger nicht mehr hoͤren: Daß dieſe deine beredte Zun- ge die holdſeelige Sprach der beruͤmbten Lip- pen nicht mehr fuͤhren: Daß deine ſtarcke Hand das feſte Schwerdt wider den Feind nicht mehr ſtreichen; Daß deine behaͤnde Fuͤſſe den moͤrderiſchen Waffen nicht mehr entlauffen: Daß dein vnerſchoͤpffliches Gedaͤchtniß der bewuſten dingen ſich nicht mehr erinnern: Daß dein weiſer Verſtandt ſich nicht mehr beſinnen: Vnd Daß dein gantzer Leib nichts regen/ nichts bewegen/ nichts finden/ nichts empfinden/ nichts ſpuͤ- ren/ nichts ausſpuͤren/ nichts ſchaffen/ nichts verſchaffen koͤnnen. Aliud.

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/306>, abgerufen am 22.11.2024.