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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Nicht möglich? fragte Tobias, indem er die Stirn runzelte. Warum nicht möglich? -- Nun weil -- entgegnen das Weib, indem sie lächelnd ihren Blick von ihm zum Vater gleiten ließ. -- So, versetzte Tobias, Ihr glaubt, daß ich nichts durchsetzen kann? Ihr haltet mich für einen elenden Kerl? -- Gieb dich drein, Walpurg, rief der Vater, und mach ihn nicht bös, sonst geht es über mich her! -- Ja, du lieber Himmel, versetzte das Weib immer noch zweifelnd, da muß sich ja dann die ganze Welt verwandelt haben! -- Die ganze Welt nicht, bemerkte der Sieger wieder freundlich, aber ich hab' mich verwandelt, Bas'! Ich hab' endlich gethan, was ich schon lang hätte thun sollen! -- So? versetzte die Walpurg, indem sie den Blick auf die Verwüstung richtete; das muß ich sagen! -- Tobias, ihre Gedanken errathend, entgegnete: Darauf kommt nichts an. Mit einer Karlin ist der Schaden wieder gut gemacht ; was es mir aber genutzt hat, das würd' ich nicht um tausend Karlin hingeben! So, klaubt die Scherben zusammen und macht dann, daß wir eine Suppe kriegen!

Während das Weib die Trümmer auflas, öffnete die Thür sich wieder, und Kasper trat ein, von einem Gange herkommend, den ihm der Vater aufgetragen. Auch er hatte die Leute vor dem Hause gefragt, aber schon eine weniger tragische Antwort erhalten, und er ging in die Stube mit der Aussicht auf die gänzliche Demüthigung des Bruders. Als er diesen

Nicht möglich? fragte Tobias, indem er die Stirn runzelte. Warum nicht möglich? — Nun weil — entgegnen das Weib, indem sie lächelnd ihren Blick von ihm zum Vater gleiten ließ. — So, versetzte Tobias, Ihr glaubt, daß ich nichts durchsetzen kann? Ihr haltet mich für einen elenden Kerl? — Gieb dich drein, Walpurg, rief der Vater, und mach ihn nicht bös, sonst geht es über mich her! — Ja, du lieber Himmel, versetzte das Weib immer noch zweifelnd, da muß sich ja dann die ganze Welt verwandelt haben! — Die ganze Welt nicht, bemerkte der Sieger wieder freundlich, aber ich hab' mich verwandelt, Bas'! Ich hab' endlich gethan, was ich schon lang hätte thun sollen! — So? versetzte die Walpurg, indem sie den Blick auf die Verwüstung richtete; das muß ich sagen! — Tobias, ihre Gedanken errathend, entgegnete: Darauf kommt nichts an. Mit einer Karlin ist der Schaden wieder gut gemacht ; was es mir aber genutzt hat, das würd' ich nicht um tausend Karlin hingeben! So, klaubt die Scherben zusammen und macht dann, daß wir eine Suppe kriegen!

Während das Weib die Trümmer auflas, öffnete die Thür sich wieder, und Kasper trat ein, von einem Gange herkommend, den ihm der Vater aufgetragen. Auch er hatte die Leute vor dem Hause gefragt, aber schon eine weniger tragische Antwort erhalten, und er ging in die Stube mit der Aussicht auf die gänzliche Demüthigung des Bruders. Als er diesen

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[0181] Nicht möglich? fragte Tobias, indem er die Stirn runzelte. Warum nicht möglich? — Nun weil — entgegnen das Weib, indem sie lächelnd ihren Blick von ihm zum Vater gleiten ließ. — So, versetzte Tobias, Ihr glaubt, daß ich nichts durchsetzen kann? Ihr haltet mich für einen elenden Kerl? — Gieb dich drein, Walpurg, rief der Vater, und mach ihn nicht bös, sonst geht es über mich her! — Ja, du lieber Himmel, versetzte das Weib immer noch zweifelnd, da muß sich ja dann die ganze Welt verwandelt haben! — Die ganze Welt nicht, bemerkte der Sieger wieder freundlich, aber ich hab' mich verwandelt, Bas'! Ich hab' endlich gethan, was ich schon lang hätte thun sollen! — So? versetzte die Walpurg, indem sie den Blick auf die Verwüstung richtete; das muß ich sagen! — Tobias, ihre Gedanken errathend, entgegnete: Darauf kommt nichts an. Mit einer Karlin ist der Schaden wieder gut gemacht ; was es mir aber genutzt hat, das würd' ich nicht um tausend Karlin hingeben! So, klaubt die Scherben zusammen und macht dann, daß wir eine Suppe kriegen! Während das Weib die Trümmer auflas, öffnete die Thür sich wieder, und Kasper trat ein, von einem Gange herkommend, den ihm der Vater aufgetragen. Auch er hatte die Leute vor dem Hause gefragt, aber schon eine weniger tragische Antwort erhalten, und er ging in die Stube mit der Aussicht auf die gänzliche Demüthigung des Bruders. Als er diesen

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/181>, abgerufen am 22.12.2024.