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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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-- und hatte noch einen Zweck; er wollte, das Eisen schmiedend, so lang es noch warm war, heute noch die Geldfrage erledigen.

Als die Walpurg in die Küche, Kasper aus der für ihn höchst unheimlichen Atmosphäre in den Hof abgegangen war, sagte er: Vater, ich glaub', es ist das Beste, wenn wir heut auch gleich ausmachen, was ich von dir zum Heirathsgut bekomme. -- Der Alte, das Praktische dieses Antrags erkennend, erwiderte mit kuriosem Lächeln: Ja, das glaub' ich schon auch, daß dies das Beste ist! -- Nun, rief unser Bursche treuherzig, so sag mir gleich, was du über das mütterliche Vermögen von dir noch geben willst! -- Der Alte besann sich und nannte ihm endlich eine Summe, die nach Verhältniß seines von Tobias nicht ganz gekannten Vermögens gering war, sodaß der geliebtere Kasper immer noch um ein Gutes besser bedacht werden konnte. Der Sohn erkannte wohl, daß der Vater ihn keineswegs begünstigte, aber er war in höherm Schwung der Seele -- nebenbei gesagt auch um dieses froh! -- und versetzte: Damit bin ich zufrieden und dank' dir schön! -- Er reichte dem Alten die Hand, und dieser, von solcher Bescheidenheit und Bravheit beinahe gerührt, drückte sie ihm väterlich.

Nach einer Pause begann derselbe mit theilnehmend zweifelndem Ausdruck: Was willst du denn aber jetzt eigentlich thun? Wenn das Mädchen hundert Gulden hat, wird's Alles sein; oder hat sie mehr? -- Tobias

— und hatte noch einen Zweck; er wollte, das Eisen schmiedend, so lang es noch warm war, heute noch die Geldfrage erledigen.

Als die Walpurg in die Küche, Kasper aus der für ihn höchst unheimlichen Atmosphäre in den Hof abgegangen war, sagte er: Vater, ich glaub', es ist das Beste, wenn wir heut auch gleich ausmachen, was ich von dir zum Heirathsgut bekomme. — Der Alte, das Praktische dieses Antrags erkennend, erwiderte mit kuriosem Lächeln: Ja, das glaub' ich schon auch, daß dies das Beste ist! — Nun, rief unser Bursche treuherzig, so sag mir gleich, was du über das mütterliche Vermögen von dir noch geben willst! — Der Alte besann sich und nannte ihm endlich eine Summe, die nach Verhältniß seines von Tobias nicht ganz gekannten Vermögens gering war, sodaß der geliebtere Kasper immer noch um ein Gutes besser bedacht werden konnte. Der Sohn erkannte wohl, daß der Vater ihn keineswegs begünstigte, aber er war in höherm Schwung der Seele — nebenbei gesagt auch um dieses froh! — und versetzte: Damit bin ich zufrieden und dank' dir schön! — Er reichte dem Alten die Hand, und dieser, von solcher Bescheidenheit und Bravheit beinahe gerührt, drückte sie ihm väterlich.

Nach einer Pause begann derselbe mit theilnehmend zweifelndem Ausdruck: Was willst du denn aber jetzt eigentlich thun? Wenn das Mädchen hundert Gulden hat, wird's Alles sein; oder hat sie mehr? — Tobias

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[0184] — und hatte noch einen Zweck; er wollte, das Eisen schmiedend, so lang es noch warm war, heute noch die Geldfrage erledigen. Als die Walpurg in die Küche, Kasper aus der für ihn höchst unheimlichen Atmosphäre in den Hof abgegangen war, sagte er: Vater, ich glaub', es ist das Beste, wenn wir heut auch gleich ausmachen, was ich von dir zum Heirathsgut bekomme. — Der Alte, das Praktische dieses Antrags erkennend, erwiderte mit kuriosem Lächeln: Ja, das glaub' ich schon auch, daß dies das Beste ist! — Nun, rief unser Bursche treuherzig, so sag mir gleich, was du über das mütterliche Vermögen von dir noch geben willst! — Der Alte besann sich und nannte ihm endlich eine Summe, die nach Verhältniß seines von Tobias nicht ganz gekannten Vermögens gering war, sodaß der geliebtere Kasper immer noch um ein Gutes besser bedacht werden konnte. Der Sohn erkannte wohl, daß der Vater ihn keineswegs begünstigte, aber er war in höherm Schwung der Seele — nebenbei gesagt auch um dieses froh! — und versetzte: Damit bin ich zufrieden und dank' dir schön! — Er reichte dem Alten die Hand, und dieser, von solcher Bescheidenheit und Bravheit beinahe gerührt, drückte sie ihm väterlich. Nach einer Pause begann derselbe mit theilnehmend zweifelndem Ausdruck: Was willst du denn aber jetzt eigentlich thun? Wenn das Mädchen hundert Gulden hat, wird's Alles sein; oder hat sie mehr? — Tobias

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:49:07Z)

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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/184>, abgerufen am 22.12.2024.