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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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dankbar der Gattin zu, und ein paar freundliche Blicke fielen auch auf das Werkzeug, das die Gebote der Anordnerin vollstreckend den zweiten Preis errungen -- auf die ab- und zugehende Bäbe. Nach Tisch zog er ein Cigarrentäschchen, das er für seltene Gelegenheiten bei sich führte, aus der Tasche des Ausgehrocks -- er wollte heute sogar rauchen! Die Frage der Pfarrerin: Wird es dir nicht schaden, liebes Männchen? mit einer Hinweisung auf seine völlig hustenfreie Kehle beantwortend, zündete er an und war mitten im behaglichsten Dampfen, als die Bäbe den Kaffee brachte.

Auf einmal, wie sich auf etwas besinnend, rief er: Mein, Frau, wie ich aus der Kirche gegangen bin, ist mir's gewesen, als hätt' ich hinter mir sagen hören, beim Schneider Eber hätt's Händel gegeben zwischen Vater und Sohn. Hast du was erfahren? -- Das Mädchen konnte, wenn auch jede sonstige Bewegung, doch ihr Erröthen nicht verhindern; die Frau bemerkte: Ja wohl, unsere Nachbarin hat mir dasselbe gesagt. -- Was haben denn aber die auf einmal mit einander? fragte der Pfarrer ernsthafter. Sie sind doch immer ganz gut ausgekommen? -- Man sagt allerhand, versetzte die Gattin. Der Vater will, daß Tobias die älteste Tochter des Bach-Webers heirathe -- -- Und der mag sie nicht? fiel der alte Herr ein. -- So scheint's, bemerkte die Frau. -- Hm, hm, versetzte der Pfarrer. Das Mädchen ist nicht die Schönste, aber ordentlich und fleißig, und der Weber ist ein Mann, der gut steht.

dankbar der Gattin zu, und ein paar freundliche Blicke fielen auch auf das Werkzeug, das die Gebote der Anordnerin vollstreckend den zweiten Preis errungen — auf die ab- und zugehende Bäbe. Nach Tisch zog er ein Cigarrentäschchen, das er für seltene Gelegenheiten bei sich führte, aus der Tasche des Ausgehrocks — er wollte heute sogar rauchen! Die Frage der Pfarrerin: Wird es dir nicht schaden, liebes Männchen? mit einer Hinweisung auf seine völlig hustenfreie Kehle beantwortend, zündete er an und war mitten im behaglichsten Dampfen, als die Bäbe den Kaffee brachte.

Auf einmal, wie sich auf etwas besinnend, rief er: Mein, Frau, wie ich aus der Kirche gegangen bin, ist mir's gewesen, als hätt' ich hinter mir sagen hören, beim Schneider Eber hätt's Händel gegeben zwischen Vater und Sohn. Hast du was erfahren? — Das Mädchen konnte, wenn auch jede sonstige Bewegung, doch ihr Erröthen nicht verhindern; die Frau bemerkte: Ja wohl, unsere Nachbarin hat mir dasselbe gesagt. — Was haben denn aber die auf einmal mit einander? fragte der Pfarrer ernsthafter. Sie sind doch immer ganz gut ausgekommen? — Man sagt allerhand, versetzte die Gattin. Der Vater will, daß Tobias die älteste Tochter des Bach-Webers heirathe — — Und der mag sie nicht? fiel der alte Herr ein. — So scheint's, bemerkte die Frau. — Hm, hm, versetzte der Pfarrer. Das Mädchen ist nicht die Schönste, aber ordentlich und fleißig, und der Weber ist ein Mann, der gut steht.

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[0193] dankbar der Gattin zu, und ein paar freundliche Blicke fielen auch auf das Werkzeug, das die Gebote der Anordnerin vollstreckend den zweiten Preis errungen — auf die ab- und zugehende Bäbe. Nach Tisch zog er ein Cigarrentäschchen, das er für seltene Gelegenheiten bei sich führte, aus der Tasche des Ausgehrocks — er wollte heute sogar rauchen! Die Frage der Pfarrerin: Wird es dir nicht schaden, liebes Männchen? mit einer Hinweisung auf seine völlig hustenfreie Kehle beantwortend, zündete er an und war mitten im behaglichsten Dampfen, als die Bäbe den Kaffee brachte. Auf einmal, wie sich auf etwas besinnend, rief er: Mein, Frau, wie ich aus der Kirche gegangen bin, ist mir's gewesen, als hätt' ich hinter mir sagen hören, beim Schneider Eber hätt's Händel gegeben zwischen Vater und Sohn. Hast du was erfahren? — Das Mädchen konnte, wenn auch jede sonstige Bewegung, doch ihr Erröthen nicht verhindern; die Frau bemerkte: Ja wohl, unsere Nachbarin hat mir dasselbe gesagt. — Was haben denn aber die auf einmal mit einander? fragte der Pfarrer ernsthafter. Sie sind doch immer ganz gut ausgekommen? — Man sagt allerhand, versetzte die Gattin. Der Vater will, daß Tobias die älteste Tochter des Bach-Webers heirathe — — Und der mag sie nicht? fiel der alte Herr ein. — So scheint's, bemerkte die Frau. — Hm, hm, versetzte der Pfarrer. Das Mädchen ist nicht die Schönste, aber ordentlich und fleißig, und der Weber ist ein Mann, der gut steht.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:49:07Z)

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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/193>, abgerufen am 22.12.2024.