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Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.

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Das Erste Buch/
der gerade biß in die Peene sich hinein gestrecket/ also
das man aus der Oder durch das grosse Haff vnd die
Peenemünde in den Gellen hat schiffen können. Wür-
de also der Gellen eben der Außflus des Suevi sein/
vnd die Oder/ die sich aus der Peene beym Rüden hin
nach dem Gellen gestrecket/ were besagter weyse der
Suevus selbst. Welches auch daraus abzunehmen/
das noch heutiges Tages der Arm der Oder/ der zwi-
schen Vsedom vnd Wollin ins Meer fleusset/ die Schwi-
ne oder Schwene/ bey welchen die Sueones oder
Suevi gewohnet/ genant wird. Gewiß ist es/ das
die alten Suevi vorzeiten haben in Pommern vnd der
Marck an beyden seiten des Suevi gewohnet. So
fleusset aber kein groß berümbter Fluß in diesen Pro-
vincien/ als die Oder/ darumb haben entweder die
Suevi jhren Nahmen dem berümbten Oderstrom ge-
geben/ oder sie haben sich von demselben genennet.
Von dem Suevo biß zum Viadro setzt Ptolomeus ein
wenig vber dritthalb grad. So weit lieget auch fast
der Gellen von der Divenaw/ dem letzten Außflus der
Oder. Were also die Divenaw vnzweifentlich eben
der Viadrus/ vnd weil die Divenaw einen Arm der
Oder zu sich nimpt/ also folget drauß/ das die Oder
auch der Viadrus sey. Vnd würde also der Oderstrom
beydes des Suevi vnd des Viadri Nahmen gehabt
haben.

21.
Zun Zeiten Pto-
lomei andert-
halb hundert
Jahr nach Chri-
sti Geburt ha-
ben auch lauter

Nun setzet der Ptolomeus die alten Sachsen hin-
ter den Chalusum oder die Trave/ eben da jetzt die Hol-
steiner vnd Westphalen wohnen. Zwischen der Tra-
ve vnd dem Stralsunde/ da der Gellen dem Suevo ei-
nen Außflus machet/ leget er an der See die Pharo-

diner/

Das Erſte Buch/
der gerade biß in die Peene ſich hinein geſtrecket/ alſo
das man aus der Oder durch das groſſe Haff vnd die
Peenemuͤnde in den Gellen hat ſchiffen koͤnnen. Wuͤr-
de alſo der Gellen eben der Außflus des Suevi ſein/
vnd die Oder/ die ſich aus der Peene beym Ruͤden hin
nach dem Gellen geſtrecket/ were beſagter weyſe der
Suevus ſelbſt. Welches auch daraus abzunehmen/
das noch heutiges Tages der Arm der Oder/ der zwi-
ſchen Vſedom vñ Wollin ins Meer fleuſſet/ die Schwi-
ne oder Schwene/ bey welchen die Sueones oder
Suevi gewohnet/ genant wird. Gewiß iſt es/ das
die alten Suevi vorzeiten haben in Pommern vnd der
Marck an beyden ſeiten des Suevi gewohnet. So
fleuſſet aber kein groß beruͤmbter Fluß in dieſen Pro-
vincien/ als die Oder/ darumb haben entweder die
Suevi jhren Nahmen dem beruͤmbten Oderſtrom ge-
geben/ oder ſie haben ſich von demſelben genennet.
Von dem Suevo biß zum Viadro ſetzt Ptolomeus ein
wenig vber dritthalb grad. So weit lieget auch faſt
der Gellen von der Divenaw/ dem letzten Außflus der
Oder. Were alſo die Divenaw vnzweifentlich eben
der Viadrus/ vnd weil die Divenaw einen Arm der
Oder zu ſich nimpt/ alſo folget drauß/ das die Oder
auch der Viadrus ſey. Vnd wuͤrde alſo der Oderſtrom
beydes des Suevi vnd des Viadri Nahmen gehabt
haben.

21.
Zun Zeiten Pto-
lomei andert-
halb hundert
Jahr nach Chri-
ſti Geburt ha-
ben auch lauter

Nun ſetzet der Ptolomeus die alten Sachſen hin-
ter den Chaluſum oder die Trave/ eben da jetzt die Hol-
ſteiner vnd Weſtphalen wohnen. Zwiſchen der Tra-
ve vnd dem Stralſunde/ da der Gellen dem Suevo ei-
nen Außflus machet/ leget er an der See die Pharo-

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[32/0090] Das Erſte Buch/ der gerade biß in die Peene ſich hinein geſtrecket/ alſo das man aus der Oder durch das groſſe Haff vnd die Peenemuͤnde in den Gellen hat ſchiffen koͤnnen. Wuͤr- de alſo der Gellen eben der Außflus des Suevi ſein/ vnd die Oder/ die ſich aus der Peene beym Ruͤden hin nach dem Gellen geſtrecket/ were beſagter weyſe der Suevus ſelbſt. Welches auch daraus abzunehmen/ das noch heutiges Tages der Arm der Oder/ der zwi- ſchen Vſedom vñ Wollin ins Meer fleuſſet/ die Schwi- ne oder Schwene/ bey welchen die Sueones oder Suevi gewohnet/ genant wird. Gewiß iſt es/ das die alten Suevi vorzeiten haben in Pommern vnd der Marck an beyden ſeiten des Suevi gewohnet. So fleuſſet aber kein groß beruͤmbter Fluß in dieſen Pro- vincien/ als die Oder/ darumb haben entweder die Suevi jhren Nahmen dem beruͤmbten Oderſtrom ge- geben/ oder ſie haben ſich von demſelben genennet. Von dem Suevo biß zum Viadro ſetzt Ptolomeus ein wenig vber dritthalb grad. So weit lieget auch faſt der Gellen von der Divenaw/ dem letzten Außflus der Oder. Were alſo die Divenaw vnzweifentlich eben der Viadrus/ vnd weil die Divenaw einen Arm der Oder zu ſich nimpt/ alſo folget drauß/ das die Oder auch der Viadrus ſey. Vnd wuͤrde alſo der Oderſtrom beydes des Suevi vnd des Viadri Nahmen gehabt haben. Nun ſetzet der Ptolomeus die alten Sachſen hin- ter den Chaluſum oder die Trave/ eben da jetzt die Hol- ſteiner vnd Weſtphalen wohnen. Zwiſchen der Tra- ve vnd dem Stralſunde/ da der Gellen dem Suevo ei- nen Außflus machet/ leget er an der See die Pharo- diner/

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/90>, abgerufen am 27.11.2024.