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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Das Ander Buch/
mit vielen Schiffen in der Swyne an/ belagert gar
hart die Stadt Vsedom/ vnd weil er sie nicht alsfort
gewinnen kan/ schläget er ein Lager dafür auff/ vnnd
erwartet mehr Hülffe aus Polen. Die kombt auch
balde an. Dann Hertzog Boleßlaff vnd sein Feld-
Oberster Scarbimir ziehen erstlich vor Bialogrod/
oder Belgard/ die die Polnische Scribenten reich
vnd vermögen nennen/ senden zwene Schilde/ ei-
nen rothen/ als ein Zeichen des Krieges/ vnd einen
weissen/ als ein Friedes-Zeichen hinein/ daß die
Bürger einen wehlen solten. Sie behalten beyde:
vnd gehet darauff der Sturm an/ in welchem/ nach
langer Kegenwehr endlich die Stad über gehet. Sol-
che wird nun zwar geplündert/ aber gleichwol des
Volckes verschonet. Mit solch einem Exempel bey-
de der Gestrengigkeit vnd der Güthe haben die Polen
die Gemüther der anderen Pommeren/ darauff sie

Cromerus.
Duglossus.
Vincent.
Neugenbavv. in
Chron. Polon.
Alb. Cranz l
3.
Vand. c.
28.
zukamen/ dermassen bewegt/ daß sich Colbergk/ Ju-
lin oder Wollin/ vnd Cößelin nebenst anderen Städ-
ten ergaben/ vnd/ so viel möglich/ das Heydnische We-
sen abthaten. Also ist nun Boleßlaff mit sei-
nem Heere fort gezogen/ hat auch seine Tochter zu-
gleich bey sich gehabt/ vnnd als er vnverhindert bey
Vsedom im Dähnischen Läger ankam/ ist allda das
Beylager gehalten/ vnnd endlich Vsedom zur Auff-
gabe gezwungen worden. Jn diesem vngestümen
Wetter/ das über die Pommerische Länder von al-
len Ecken zusammen schlng/ hielt sich der Fürst über
Rügen Razo in Wolgast auff/ vnd befästigte das be-
ster massen. Die vier junge Pommerische Herren a-
ber/ des Suantibori Söhne/ waren zu Stettin. Vnd

weil

Das Ander Buch/
mit vielen Schiffen in der Swyne an/ belagert gar
hart die Stadt Vſedom/ vnd weil er ſie nicht alsfort
gewinnen kan/ ſchlaͤget er ein Lager dafuͤr auff/ vnnd
erwartet mehr Huͤlffe aus Polen. Die kombt auch
balde an. Dann Hertzog Boleßlaff vnd ſein Feld-
Oberſter Scarbimir ziehen erſtlich vor Bialogrod/
oder Belgard/ die die Polniſche Scribenten reich
vnd vermoͤgen nennen/ ſenden zwene Schilde/ ei-
nen rothen/ als ein Zeichen des Krieges/ vnd einen
weiſſen/ als ein Friedes-Zeichen hinein/ daß die
Buͤrger einen wehlen ſolten. Sie behalten beyde:
vnd gehet darauff der Sturm an/ in welchem/ nach
langer Kegenwehr endlich die Stad uͤber gehet. Sol-
che wird nun zwar gepluͤndert/ aber gleichwol des
Volckes verſchonet. Mit ſolch einem Exempel bey-
de der Geſtrengigkeit vnd der Guͤthe haben die Polen
die Gemuͤther der anderen Pommeren/ darauff ſie

Cromerus.
Dugloſſus.
Vincent.
Neugenbavv. in
Chron. Polon.
Alb. Cranz l
3.
Vand. c.
28.
zukamen/ dermaſſen bewegt/ daß ſich Colbergk/ Ju-
lin oder Wollin/ vnd Coͤßelin nebenſt anderen Staͤd-
ten ergaben/ vnd/ ſo viel moͤglich/ das Heydniſche We-
ſen abthaten. Alſo iſt nun Boleßlaff mit ſei-
nem Heere fort gezogen/ hat auch ſeine Tochter zu-
gleich bey ſich gehabt/ vnnd als er vnverhindert bey
Vſedom im Daͤhniſchen Laͤger ankam/ iſt allda das
Beylager gehalten/ vnnd endlich Vſedom zur Auff-
gabe gezwungen worden. Jn dieſem vngeſtuͤmen
Wetter/ das uͤber die Pommeriſche Laͤnder von al-
len Ecken zuſammen ſchlng/ hielt ſich der Fuͤrſt uͤber
Ruͤgen Razo in Wolgaſt auff/ vnd befaͤſtigte das be-
ſter maſſen. Die vier junge Pommeriſche Herren a-
ber/ des Suantibori Soͤhne/ waren zu Stettin. Vnd

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[222/0102] Das Ander Buch/ mit vielen Schiffen in der Swyne an/ belagert gar hart die Stadt Vſedom/ vnd weil er ſie nicht alsfort gewinnen kan/ ſchlaͤget er ein Lager dafuͤr auff/ vnnd erwartet mehr Huͤlffe aus Polen. Die kombt auch balde an. Dann Hertzog Boleßlaff vnd ſein Feld- Oberſter Scarbimir ziehen erſtlich vor Bialogrod/ oder Belgard/ die die Polniſche Scribenten reich vnd vermoͤgen nennen/ ſenden zwene Schilde/ ei- nen rothen/ als ein Zeichen des Krieges/ vnd einen weiſſen/ als ein Friedes-Zeichen hinein/ daß die Buͤrger einen wehlen ſolten. Sie behalten beyde: vnd gehet darauff der Sturm an/ in welchem/ nach langer Kegenwehr endlich die Stad uͤber gehet. Sol- che wird nun zwar gepluͤndert/ aber gleichwol des Volckes verſchonet. Mit ſolch einem Exempel bey- de der Geſtrengigkeit vnd der Guͤthe haben die Polen die Gemuͤther der anderen Pommeren/ darauff ſie zukamen/ dermaſſen bewegt/ daß ſich Colbergk/ Ju- lin oder Wollin/ vnd Coͤßelin nebenſt anderen Staͤd- ten ergaben/ vnd/ ſo viel moͤglich/ das Heydniſche We- ſen abthaten. Alſo iſt nun Boleßlaff mit ſei- nem Heere fort gezogen/ hat auch ſeine Tochter zu- gleich bey ſich gehabt/ vnnd als er vnverhindert bey Vſedom im Daͤhniſchen Laͤger ankam/ iſt allda das Beylager gehalten/ vnnd endlich Vſedom zur Auff- gabe gezwungen worden. Jn dieſem vngeſtuͤmen Wetter/ das uͤber die Pommeriſche Laͤnder von al- len Ecken zuſammen ſchlng/ hielt ſich der Fuͤrſt uͤber Ruͤgen Razo in Wolgaſt auff/ vnd befaͤſtigte das be- ſter maſſen. Die vier junge Pommeriſche Herren a- ber/ des Suantibori Soͤhne/ waren zu Stettin. Vnd weil Cromerus. Dugloſſus. Vincent. Neugenbavv. in Chron. Polon. Alb. Cranz l 3. Vand. c. 28.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/102>, abgerufen am 09.05.2024.