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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Wendischen Pommerlande.
am Kanholtz hette/ vnd richtet den Christenthumb
auch daselbst an. Von dannen begiebet er sich nach
Cammin/ da Fürst Wartißlaff mit seiner Gemäh-
lin Hella/ Hertzog Heinrichs des schwartzen auß
Bayern Tochter/ seinen Hoff hielt/ vnd bringet es
daselbst dahin/ daß nicht alleine das Volck/ vnnd
die Hofeleute Busse thun/ vnd sich bekehren/ son-
dern auch der Fürste selber/ der zwar ein Christe
war/ aber alle Heydnische Mißbräuche noch nicht
abgethan hette/ gutwillig seine xxiv. Kebsweiber/
die er biß daher nebest seiner rechten Gemählin ge-
halten hette/ abschaffete. Welchem Exempel dann
auch die anderen/ so viele Kebsweiber hielten/ fol-
geten. Hiebeneben ordnet auch Bischoff Otto
an/ daß hinfort keiner die newgeborne Töchter-
lein/ die er nicht ernehren wolte/ wie bißher in
Pommern gebräuchlich war gewesen/ tödten sol-
te. Vnnd ein Mirakel oder Wunderwerck an ei-
ner vornehmen Adelichen Frawen/ dero Mann
wol mit xxx. Pferden zu reiten pflag/ kam jhme
vnd seiner Predigt mächtiglich zu staten. Dann da
dieselbe den Christlichen Glauben weder selbst an-
nehmen/ noch jhren Vnterthanen zur Kirchen zu
gehen/ erläuben wolte/ vnnd den newen GOTT/
den Bischoff Otto predigte/ hönisch verachtete/
eine Senß/ nach arth der Pommerischen Weiber/
die sich zu solcher Arbeit wol gebrauchen liessen/
ergriff/ vnnd in das Korn zur Zeit der Erndte am
Sontag hawen wolte/ erstaunete sie/ vnnd blieb
also gekrümmet eine Zeitlang stehen/ vnd gab end-
lich die Seele auff.

An die-

Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
am Kanholtz hette/ vnd richtet den Chriſtenthumb
auch daſelbſt an. Von dannen begiebet er ſich nach
Cammin/ da Fuͤrſt Wartißlaff mit ſeiner Gemaͤh-
lin Hella/ Hertzog Heinrichs des ſchwartzen auß
Bayern Tochter/ ſeinen Hoff hielt/ vnd bringet es
daſelbſt dahin/ daß nicht alleine das Volck/ vnnd
die Hofeleute Buſſe thun/ vnd ſich bekehren/ ſon-
dern auch der Fuͤrſte ſelber/ der zwar ein Chriſte
war/ aber alle Heydniſche Mißbraͤuche noch nicht
abgethan hette/ gutwillig ſeine xxiv. Kebsweiber/
die er biß daher nebeſt ſeiner rechten Gemaͤhlin ge-
halten hette/ abſchaffete. Welchem Exempel dann
auch die anderen/ ſo viele Kebsweiber hielten/ fol-
geten. Hiebeneben ordnet auch Biſchoff Otto
an/ daß hinfort keiner die newgeborne Toͤchter-
lein/ die er nicht ernehren wolte/ wie bißher in
Pommern gebraͤuchlich war geweſen/ toͤdten ſol-
te. Vnnd ein Mirakel oder Wunderwerck an ei-
ner vornehmen Adelichen Frawen/ dero Mann
wol mit xxx. Pferden zu reiten pflag/ kam jhme
vnd ſeiner Predigt maͤchtiglich zu ſtaten. Dann da
dieſelbe den Chriſtlichen Glauben weder ſelbſt an-
nehmen/ noch jhren Vnterthanen zur Kirchen zu
gehen/ erlaͤuben wolte/ vnnd den newen GOTT/
den Biſchoff Otto predigte/ hoͤniſch verachtete/
eine Senß/ nach arth der Pommeriſchen Weiber/
die ſich zu ſolcher Arbeit wol gebrauchen lieſſen/
ergriff/ vnnd in das Korn zur Zeit der Erndte am
Sontag hawen wolte/ erſtaunete ſie/ vnnd blieb
alſo gekruͤmmet eine Zeitlang ſtehen/ vnd gab end-
lich die Seele auff.

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[231/0111] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. am Kanholtz hette/ vnd richtet den Chriſtenthumb auch daſelbſt an. Von dannen begiebet er ſich nach Cammin/ da Fuͤrſt Wartißlaff mit ſeiner Gemaͤh- lin Hella/ Hertzog Heinrichs des ſchwartzen auß Bayern Tochter/ ſeinen Hoff hielt/ vnd bringet es daſelbſt dahin/ daß nicht alleine das Volck/ vnnd die Hofeleute Buſſe thun/ vnd ſich bekehren/ ſon- dern auch der Fuͤrſte ſelber/ der zwar ein Chriſte war/ aber alle Heydniſche Mißbraͤuche noch nicht abgethan hette/ gutwillig ſeine xxiv. Kebsweiber/ die er biß daher nebeſt ſeiner rechten Gemaͤhlin ge- halten hette/ abſchaffete. Welchem Exempel dann auch die anderen/ ſo viele Kebsweiber hielten/ fol- geten. Hiebeneben ordnet auch Biſchoff Otto an/ daß hinfort keiner die newgeborne Toͤchter- lein/ die er nicht ernehren wolte/ wie bißher in Pommern gebraͤuchlich war geweſen/ toͤdten ſol- te. Vnnd ein Mirakel oder Wunderwerck an ei- ner vornehmen Adelichen Frawen/ dero Mann wol mit xxx. Pferden zu reiten pflag/ kam jhme vnd ſeiner Predigt maͤchtiglich zu ſtaten. Dann da dieſelbe den Chriſtlichen Glauben weder ſelbſt an- nehmen/ noch jhren Vnterthanen zur Kirchen zu gehen/ erlaͤuben wolte/ vnnd den newen GOTT/ den Biſchoff Otto predigte/ hoͤniſch verachtete/ eine Senß/ nach arth der Pommeriſchen Weiber/ die ſich zu ſolcher Arbeit wol gebrauchen lieſſen/ ergriff/ vnnd in das Korn zur Zeit der Erndte am Sontag hawen wolte/ erſtaunete ſie/ vnnd blieb alſo gekruͤmmet eine Zeitlang ſtehen/ vnd gab end- lich die Seele auff. An die-

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/111>, abgerufen am 22.12.2024.