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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom alten Wendischen Pommerlande.
Teutsch Krieges Volck in besagtem heiligen Lande für
vnd für möchte gepflantzet vnnd erhalten werden.
Solchem newen Orden/ der hinfort der Creutz Her-
ren/ oder der Teutschen Herren/ oder der Hospita-
lariorum Orden genant ist/ ward das Spittal vnser
lieben Frawen zu Jerusalem/ welche Stadt die Chri-
sten auffs newe den Saracenen abnahmen/ eingege-
ben/ vnd sonst viele herrliche Privilegien vnnd reiche
Jntraden vermachet. Vnd wer ein Ordens-Bruder
war/ trug einen weissen Mantel/ mit einem schwartzen
Creutz/ wie auch ein schwartz Creutz/ mit einem weis-
sen Schilde/ vnd muste Teutsches Adels vnd Teutscher
Sprache vnnd Zungen seyn/ vnd einen Cörperlichen
Eyd ablegen/ daß er nie weder ein Weib gehabt hette/
noch eine nehmen wolte/ auch versprechen/ daß er sei-
nem Ober-Herren dem Ordens-Meister in allem ge-
horsamen/ sich wider die Feinde der Christenheit tapf-
fer bis auff den todt wehren/ vnd sonst einen Christli-
chen ehrbaren Wandel führen wolte.

Ob aber dieser Orden wol im gelobten Lande ge-
stifftet ward/ so hat er dennoch sich bald weiter ausge-
breitet/ vnd da zu erste nur etwa xl. oder xxxv. Brüder
drinnen waren/ ist die Zahl bald so groß geworden/ daß
über zwey tausent jhrer gezehlet wurden/ derer ein jeg-
licher etliche Knechte vnter sich hatte/ daß sie also ein
groß Heer auf bringen könten. Der Oberste vnter jh-
nen ward der Hoch-Meister genant/ vnd hette erst-
lich seinen Sitz zu Acon/ oder Ptolomais: Nachmals
als die Saracenen im heiligen Lande den Christen zu
starck würden/ setzete er sich zu Venedig in Jtalien/ vnd
sandte von dannen die Land-Meistere mit den Brü-
dern aus/ wohin es die Noth erforderte.

Eben
T t ij

Vom alten Wendiſchen Pommerlande.
Teutſch Krieges Volck in beſagtem heiligen Lande fuͤr
vnd fuͤr moͤchte gepflantzet vnnd erhalten werden.
Solchem newen Orden/ der hinfort der Creutz Her-
ren/ oder der Teutſchen Herren/ oder der Hoſpita-
lariorum Orden genant iſt/ ward das Spittal vnſer
lieben Frawen zu Jeruſalem/ welche Stadt die Chri-
ſten auffs newe den Saracenen abnahmen/ eingege-
ben/ vnd ſonſt viele herꝛliche Privilegien vnnd reiche
Jntraden vermachet. Vnd wer ein Ordens-Bruder
war/ trug einen weiſſen Mantel/ mit einem ſchwartzen
Creutz/ wie auch ein ſchwartz Creutz/ mit einem weiſ-
ſen Schilde/ vñ muſte Teutſches Adels vnd Teutſcher
Sprache vnnd Zungen ſeyn/ vnd einen Coͤrperlichen
Eyd ablegen/ daß er nie weder ein Weib gehabt hette/
noch eine nehmen wolte/ auch verſprechen/ daß er ſei-
nem Ober-Herren dem Ordens-Meiſter in allem ge-
horſamen/ ſich wider die Feinde der Chriſtenheit tapf-
fer bis auff den todt wehren/ vnd ſonſt einen Chriſtli-
chen ehrbaren Wandel fuͤhren wolte.

Ob aber dieſer Orden wol im gelobten Lande ge-
ſtifftet ward/ ſo hat er dennoch ſich bald weiter ausge-
breitet/ vnd da zu erſte nur etwa xl. oder xxxv. Bruͤder
driñen waren/ iſt die Zahl bald ſo groß gewordẽ/ daß
uͤber zwey tauſent jhrer gezehlet wurden/ derer ein jeg-
licher etliche Knechte vnter ſich hatte/ daß ſie alſo ein
groß Heer auf bringen koͤnten. Der Oberſte vnter jh-
nen ward der Hoch-Meiſter genant/ vnd hette erſt-
lich ſeinen Sitz zu Acon/ oder Ptolomais: Nachmals
als die Saracenen im heiligen Lande den Chriſten zu
ſtarck wuͤrden/ ſetzete er ſich zu Venedig in Jtalien/ vnd
ſandte von dannen die Land-Meiſtere mit den Bruͤ-
dern aus/ wohin es die Noth erforderte.

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[275/0155] Vom alten Wendiſchen Pommerlande. Teutſch Krieges Volck in beſagtem heiligen Lande fuͤr vnd fuͤr moͤchte gepflantzet vnnd erhalten werden. Solchem newen Orden/ der hinfort der Creutz Her- ren/ oder der Teutſchen Herren/ oder der Hoſpita- lariorum Orden genant iſt/ ward das Spittal vnſer lieben Frawen zu Jeruſalem/ welche Stadt die Chri- ſten auffs newe den Saracenen abnahmen/ eingege- ben/ vnd ſonſt viele herꝛliche Privilegien vnnd reiche Jntraden vermachet. Vnd wer ein Ordens-Bruder war/ trug einen weiſſen Mantel/ mit einem ſchwartzen Creutz/ wie auch ein ſchwartz Creutz/ mit einem weiſ- ſen Schilde/ vñ muſte Teutſches Adels vnd Teutſcher Sprache vnnd Zungen ſeyn/ vnd einen Coͤrperlichen Eyd ablegen/ daß er nie weder ein Weib gehabt hette/ noch eine nehmen wolte/ auch verſprechen/ daß er ſei- nem Ober-Herren dem Ordens-Meiſter in allem ge- horſamen/ ſich wider die Feinde der Chriſtenheit tapf- fer bis auff den todt wehren/ vnd ſonſt einen Chriſtli- chen ehrbaren Wandel fuͤhren wolte. Ob aber dieſer Orden wol im gelobten Lande ge- ſtifftet ward/ ſo hat er dennoch ſich bald weiter ausge- breitet/ vnd da zu erſte nur etwa xl. oder xxxv. Bruͤder driñen waren/ iſt die Zahl bald ſo groß gewordẽ/ daß uͤber zwey tauſent jhrer gezehlet wurden/ derer ein jeg- licher etliche Knechte vnter ſich hatte/ daß ſie alſo ein groß Heer auf bringen koͤnten. Der Oberſte vnter jh- nen ward der Hoch-Meiſter genant/ vnd hette erſt- lich ſeinen Sitz zu Acon/ oder Ptolomais: Nachmals als die Saracenen im heiligen Lande den Chriſten zu ſtarck wuͤrden/ ſetzete er ſich zu Venedig in Jtalien/ vnd ſandte von dannen die Land-Meiſtere mit den Bruͤ- dern aus/ wohin es die Noth erforderte. Eben T t ij

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/155>, abgerufen am 09.05.2024.