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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Wendischen Pommerlande.

Jn wehrendem Anstande begehrete Hertzogk
Suantipolck seinen Sohn Mestowin wie der/ der noch
bey dem Orden zur Geyssel stunde/ vnd da jhme solches
nicht gewehr etward/ kündigete er den nehistgedachten
Frieden wieder auff/ fiel den Feinden auffs newe ein/
hielt vnterschiedliche Scharmützel mit jhnen/ eröber-
te die Festung Christburgk/ vnnd hielt sich dermassen
wol/ daß/ wenn nicht newe Hülffe abermahl aus
Teutschland/ als dem Marggrafen von Branden-
burgk/ Bischoff von Merseburgk/ vnnd Graffen zu
Schwartzburgk angekommen were/ es mit dem Or-
den würde hart gehalten haben.

Endlich kam im Jahr mcclij. ein Bäpstlicher Nun-A. C. 1252.
cius an/ mit Nahmen Jacobus/ ein Archidiaconus von
Lüttich/ der hernach vnter dem Nahmen Vrbani
IV.
Bapst geworden ist. Dieser brachte den Handel zum
Frieden/ darin den Preussen/ so sich zun Christenthumb
bekehreten/ Freyheit/ Suantipolcken aber Loßspre-
chung von dem Banne/ Erfreyung seines Sohns/
vnnd der andern Geisseln/ wie auch ruhigliche Be-
sitzung seiner Festen in Cassuben vnnd Pommerellien/
zugesagt ward. Gleichwol aber könte derselbe keinen
Frieden behalten. Dann Hertzog Primißlaff von Gnie-
sen/ wolte das Schloß Nackel in der Pommeren hän-
de nicht wissen/ vnnd da ers mit Gewalt nicht einneh-
men köndte/ bawete er ein newes Schloß gegen dz an-
der über/ es also in steter Belagerung zu behalten: Nam
auch einander Schloß Raze oder Razhaus/ so Hertzog
Suantipolcken zuständig war/ bey nächtlicher weile
hinweg/ darumb viel schlagens vnd jagens sich bege-
ben hat. Endlich komt auch Hertzog Wartißlaus
III.
aus Vor Pommeren mit ins Spiel/ welchen die Polen/

weil er
V v ij
Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.

Jn wehrendem Anſtande begehrete Hertzogk
Suantipolck ſeinen Sohn Meſtowin wie der/ der noch
bey dem Orden zur Geyſſel ſtunde/ vñ da jhme ſolches
nicht gewehr etward/ kuͤndigete er den nehiſtgedachtẽ
Frieden wieder auff/ fiel den Feinden auffs newe ein/
hielt vnterſchiedliche Scharmuͤtzel mit jhnen/ eroͤber-
te die Feſtung Chriſtburgk/ vnnd hielt ſich dermaſſen
wol/ daß/ wenn nicht newe Huͤlffe abermahl aus
Teutſchland/ als dem Marggrafen von Branden-
burgk/ Biſchoff von Merſeburgk/ vnnd Graffen zu
Schwartzburgk angekommen were/ es mit dem Or-
den wuͤrde hart gehalten haben.

Endlich kam im Jahr mcclij. ein Baͤpſtlicher Nun-A. C. 1252.
cius an/ mit Nahmẽ Jacobus/ ein Archidiaconus von
Luͤttich/ der hernach vnter dem Nahmen Vrbani
IV.
Bapſt geworden iſt. Dieſer brachte den Handel zum
Frieden/ darin den Preuſſen/ ſo ſich zũ Chriſtenthumb
bekehreten/ Freyheit/ Suantipolcken aber Loßſpre-
chung von dem Banne/ Erfreyung ſeines Sohns/
vnnd der andern Geiſſeln/ wie auch ruhigliche Be-
ſitzung ſeiner Feſten in Caſſuben vnnd Pommerellien/
zugeſagt ward. Gleichwol aber koͤnte derſelbe keinen
Frieden behalten. Dañ Hertzog Primißlaff von Gnie-
ſen/ wolte das Schloß Nackel in der Pommeren haͤn-
de nicht wiſſen/ vnnd da ers mit Gewalt nicht einneh-
men koͤndte/ bawete er ein newes Schloß gegen dz an-
der uͤber/ es alſo in ſteter Belagerũg zu behalten: Nam
auch einander Schloß Raze oder Razhaus/ ſo Hertzog
Suantipolcken zuſtaͤndig war/ bey naͤchtlicher weile
hinweg/ darumb viel ſchlagens vnd jagens ſich bege-
ben hat. Endlich komt auch Hertzog Wartißlaus
III.
aus Vor Pommeren mit ins Spiel/ welchen die Polen/

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[283/0163] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. Jn wehrendem Anſtande begehrete Hertzogk Suantipolck ſeinen Sohn Meſtowin wie der/ der noch bey dem Orden zur Geyſſel ſtunde/ vñ da jhme ſolches nicht gewehr etward/ kuͤndigete er den nehiſtgedachtẽ Frieden wieder auff/ fiel den Feinden auffs newe ein/ hielt vnterſchiedliche Scharmuͤtzel mit jhnen/ eroͤber- te die Feſtung Chriſtburgk/ vnnd hielt ſich dermaſſen wol/ daß/ wenn nicht newe Huͤlffe abermahl aus Teutſchland/ als dem Marggrafen von Branden- burgk/ Biſchoff von Merſeburgk/ vnnd Graffen zu Schwartzburgk angekommen were/ es mit dem Or- den wuͤrde hart gehalten haben. Endlich kam im Jahr mcclij. ein Baͤpſtlicher Nun- cius an/ mit Nahmẽ Jacobus/ ein Archidiaconus von Luͤttich/ der hernach vnter dem Nahmen Vrbani IV. Bapſt geworden iſt. Dieſer brachte den Handel zum Frieden/ darin den Preuſſen/ ſo ſich zũ Chriſtenthumb bekehreten/ Freyheit/ Suantipolcken aber Loßſpre- chung von dem Banne/ Erfreyung ſeines Sohns/ vnnd der andern Geiſſeln/ wie auch ruhigliche Be- ſitzung ſeiner Feſten in Caſſuben vnnd Pommerellien/ zugeſagt ward. Gleichwol aber koͤnte derſelbe keinen Frieden behalten. Dañ Hertzog Primißlaff von Gnie- ſen/ wolte das Schloß Nackel in der Pommeren haͤn- de nicht wiſſen/ vnnd da ers mit Gewalt nicht einneh- men koͤndte/ bawete er ein newes Schloß gegen dz an- der uͤber/ es alſo in ſteter Belagerũg zu behalten: Nam auch einander Schloß Raze oder Razhaus/ ſo Hertzog Suantipolcken zuſtaͤndig war/ bey naͤchtlicher weile hinweg/ darumb viel ſchlagens vnd jagens ſich bege- ben hat. Endlich komt auch Hertzog Wartißlaus III. aus Vor Pommeren mit ins Spiel/ welchen die Polen/ weil er A. C. 1252. V v ij

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/163>, abgerufen am 10.05.2024.