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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Wendischen Pommerlande.
Verbündniß doch nichtes sonderliches/ wegen des
schleunigen Todtes-falles Hertzogk Wartißlai/ ist
außgerichtet worden.

Die Polen aber nebenst den Littawern/ setzen
den Krieg wider den Orden/ wie auch wider die
Marck/ die Pommerelliam besagter massen auff den
Orden gebracht hetten/ jmmer fort/ kommen bis an
Franckfurt an der Oder/ verbrennen in der Marg-
grafen Gebieth wol cxl. Dörffer mit den Kirchen vnd
Klöstern/ vnnd hausen mit dem Weiber-Volck gar ü-
bel. Dabey sich doch zwey merckliche Exempel bege-
ben haben: Eins/ daß da viele Polnische Soldaten vmb
eine schöne Märckische Jungfraw sich zancketen/ ei-
ner vnter jhnen sie mit seiner Sebel in der Mitte von
einander gehawen/ vnnd dazu gesaget; Da ist der
Zanck von einander gescheiden. Das Ander/ daß ei-
ne Adeliche Jungfraw/ als sie zur Vnzucht dahin ge-
führet ward/ vorgegeben/ sie köndte sich wider alle
Gewehr hartmachen/ vnnd drüber die Prob außge-
standen/ damit sie jhre Ehre behalten/ vnd das Leben
gutwillig verlohren hat.

Endlich da König Casimirus zur Regierung in
Polen kamb/ ist durch Vnterhandelung Caroli des
Königes von Hungaren/ vnd Johannis des Königes
von Böhmen/ abermahl im Jahr mcccxxxv. zu Weis-
A. C. 1335.
senburg in Hungern/ die sache in der güte zwischen Po-
len vnd dem Orden vorgenommen. Da fiel der Schluß
zimmlich für den Orden/ daß er den Pommerellischen Ort
sampt dem Schloß Mysekow behalten/ vnnd also an
beyden Vfern der Weyssel jhre Festen haben/ Polen
dagegen mit dem Lande Kyaw vnd Dobrzyn zu frieden

seyn

Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
Verbuͤndniß doch nichtes ſonderliches/ wegen des
ſchleunigen Todtes-falles Hertzogk Wartißlai/ iſt
außgerichtet worden.

Die Polen aber nebenſt den Littawern/ ſetzen
den Krieg wider den Orden/ wie auch wider die
Marck/ die Pommerelliam beſagter maſſen auff den
Orden gebracht hetten/ jmmer fort/ kommen bis an
Franckfurt an der Oder/ verbrennen in der Marg-
grafen Gebieth wol cxl. Doͤrffer mit den Kirchen vnd
Kloͤſtern/ vnnd hauſen mit dem Weiber-Volck gar uͤ-
bel. Dabey ſich doch zwey merckliche Exempel bege-
bẽ haben: Eins/ daß da viele Polniſche Soldaten vmb
eine ſchoͤne Maͤrckiſche Jungfraw ſich zancketen/ ei-
ner vnter jhnen ſie mit ſeiner Sebel in der Mitte von
einander gehawen/ vnnd dazu geſaget; Da iſt der
Zanck von einander geſcheiden. Das Ander/ daß ei-
ne Adeliche Jungfraw/ als ſie zur Vnzucht dahin ge-
fuͤhret ward/ vorgegeben/ ſie koͤndte ſich wider alle
Gewehr hartmachen/ vnnd druͤber die Prob außge-
ſtanden/ damit ſie jhre Ehre behalten/ vnd das Leben
gutwillig verlohren hat.

Endlich da Koͤnig Caſimirus zur Regierung in
Polen kamb/ iſt durch Vnterhandelung Caroli des
Koͤniges von Hungaren/ vnd Johannis des Koͤniges
von Boͤhmen/ abermahl im Jahr mcccxxxv. zu Weiſ-
A. C. 1335.
ſenburg in Hungern/ die ſache in der guͤte zwiſchen Po-
len vnd dem Orden vorgenom̃en. Da fiel der Schluß
zim̃lich fuͤr den Orden/ daß er den Pom̃erelliſchen Ort
ſampt dem Schloß Myſekow behalten/ vnnd alſo an
beyden Vfern der Weyſſel jhre Feſten haben/ Polen
dagegen mit dem Lande Kyaw vñ Dobrzyn zu frieden

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[295/0175] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. Verbuͤndniß doch nichtes ſonderliches/ wegen des ſchleunigen Todtes-falles Hertzogk Wartißlai/ iſt außgerichtet worden. Die Polen aber nebenſt den Littawern/ ſetzen den Krieg wider den Orden/ wie auch wider die Marck/ die Pommerelliam beſagter maſſen auff den Orden gebracht hetten/ jmmer fort/ kommen bis an Franckfurt an der Oder/ verbrennen in der Marg- grafen Gebieth wol cxl. Doͤrffer mit den Kirchen vnd Kloͤſtern/ vnnd hauſen mit dem Weiber-Volck gar uͤ- bel. Dabey ſich doch zwey merckliche Exempel bege- bẽ haben: Eins/ daß da viele Polniſche Soldaten vmb eine ſchoͤne Maͤrckiſche Jungfraw ſich zancketen/ ei- ner vnter jhnen ſie mit ſeiner Sebel in der Mitte von einander gehawen/ vnnd dazu geſaget; Da iſt der Zanck von einander geſcheiden. Das Ander/ daß ei- ne Adeliche Jungfraw/ als ſie zur Vnzucht dahin ge- fuͤhret ward/ vorgegeben/ ſie koͤndte ſich wider alle Gewehr hartmachen/ vnnd druͤber die Prob außge- ſtanden/ damit ſie jhre Ehre behalten/ vnd das Leben gutwillig verlohren hat. Endlich da Koͤnig Caſimirus zur Regierung in Polen kamb/ iſt durch Vnterhandelung Caroli des Koͤniges von Hungaren/ vnd Johannis des Koͤniges von Boͤhmen/ abermahl im Jahr mcccxxxv. zu Weiſ- ſenburg in Hungern/ die ſache in der guͤte zwiſchen Po- len vnd dem Orden vorgenom̃en. Da fiel der Schluß zim̃lich fuͤr den Orden/ daß er den Pom̃erelliſchen Ort ſampt dem Schloß Myſekow behalten/ vnnd alſo an beyden Vfern der Weyſſel jhre Feſten haben/ Polen dagegen mit dem Lande Kyaw vñ Dobrzyn zu frieden ſeyn A. C. 1335.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/175>, abgerufen am 10.05.2024.