Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Vom Alten Wendischen Pommerlande. sich bey Chagano dem mächtigen König in Hunge-vngeachtet inWelschland: Müssen den Francken Tri- but geben: Vnd nehmen sich der Sachsen an/ die nicht wolten Christisch wer- den. ren in Dienst ein/ durchzogen mit jhme viele Länder/ vnd fielen endlich gar in Jtalien hinein. Darüber ward Gisulphus der Friaulische Longobardische Fürste erschlagen/ viele örter hefftig verwüstet/ vnd die Sarmatische Nation setzete sich in der Lombardey zimlich feste. Ja sie haben sich an Thaßilonis Sohn Garibald auch woll gerochen/ jhn bey Maynz in die Flucht gejaget/ vnd in Beyern einen mächtigen Ein-A. C. 595. Trith. lib. 1. ann. pag. 47. P. Diac. lib. 4. pag. 12. & 14. A. C. 626. Aimon. lib. 4. cap. 9. fall gethan. Auch haben sie sich endlich im Jahr nach Christi Geburt dcxxvj. wie wir aus Aimonio wissen/ durch einen Kauffman/ mit nahmen Samo/ aus der Stadt der Senonum in Franckreich/ der sich jhnen zum Heerführer antrng/ von der Hunnen Dienst- barkeit loß gerissen/ vnd des gemelten Samo Nach- kommen sind biß ins vierdte Glied beym Königreiche vber die Slaven geblieben. Wider Dagobertum aber den grossen König in Folgends D d ij
Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. ſich bey Chagano dem maͤchtigen Koͤnig in Hunge-vngeachtet inWelſchland: Muͤſſen den Francken Tri- but geben: Vnd nehmen ſich der Sachſen an/ die nicht wolten Chriſtiſch wer- den. ren in Dienſt ein/ durchzogen mit jhme viele Laͤnder/ vnd fielen endlich gar in Jtalien hinein. Daruͤber ward Giſulphus der Friauliſche Longobardiſche Fuͤrſte erſchlagen/ viele oͤrter hefftig verwuͤſtet/ vnd die Sarmatiſche Nation ſetzete ſich in der Lombardey zimlich feſte. Ja ſie haben ſich an Thaßilonis Sohn Garibald auch woll gerochen/ jhn bey Maynz in die Flucht gejaget/ vnd in Beyern einen maͤchtigen Ein-A. C. 595. Trith. lib. 1. ann. pag. 47. P. Diac. lib. 4. pag. 12. & 14. A. C. 626. Aimon. lib. 4. cap. 9. fall gethan. Auch haben ſie ſich endlich im Jahr nach Chriſti Geburt dcxxvj. wie wir aus Aimonio wiſſen/ durch einen Kauffman/ mit nahmen Samo/ aus der Stadt der Senonum in Franckreich/ der ſich jhnen zum Heerfuͤhrer antrng/ von der Hunnen Dienſt- barkeit loß geriſſen/ vnd des gemelten Samo Nach- kommen ſind biß ins vierdte Glied beym Koͤnigreiche vber die Slaven geblieben. Wider Dagobertum aber den groſſen Koͤnig in Folgends D d ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0035" n="155"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">ſich bey Chagano dem maͤchtigen Koͤnig in Hunge-</hi> <note place="right">vngeachtet in<lb/> Welſchland:<lb/> Muͤſſen den<lb/> Francken Tri-<lb/> but geben: Vnd<lb/> nehmen ſich der<lb/> Sachſen an/ die<lb/> nicht wolten<lb/> Chriſtiſch wer-<lb/> den.</note><lb/> <hi rendition="#fr">ren in Dienſt ein/ durchzogen mit jhme viele Laͤnder/<lb/> vnd fielen endlich gar in Jtalien hinein. Daruͤber<lb/> ward Giſulphus der Friauliſche Longobardiſche<lb/> Fuͤrſte erſchlagen/ viele oͤrter hefftig verwuͤſtet/ vnd<lb/> die Sarmatiſche Nation ſetzete ſich in der Lombardey<lb/> zimlich feſte. Ja ſie haben ſich an Thaßilonis Sohn<lb/> Garibald auch woll gerochen/ jhn bey Maynz in die<lb/> Flucht gejaget/ vnd in Beyern einen maͤchtigen Ein-</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi> 595.<lb/><hi rendition="#i">Trith. lib.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">ann. pag.</hi> 47.<lb/><hi rendition="#i">P. Diac. lib.</hi> 4.<lb/><hi rendition="#i">pag.</hi> 12. <hi rendition="#i">&</hi> 14.<lb/><hi rendition="#i">A. C.</hi> 626.<lb/><hi rendition="#i">Aimon. lib.</hi> 4.<lb/><hi rendition="#i">cap.</hi></hi> 9.</note><lb/> <hi rendition="#fr">fall gethan. Auch haben ſie ſich endlich im Jahr nach<lb/> Chriſti Geburt dcxxvj. wie wir aus Aimonio wiſſen/<lb/> durch einen Kauffman/ mit nahmen Samo/ aus der<lb/> Stadt der Senonum in Franckreich/ der ſich jhnen<lb/> zum Heerfuͤhrer antrng/ von der Hunnen Dienſt-<lb/> barkeit loß geriſſen/ vnd des gemelten Samo Nach-<lb/> kommen ſind biß ins vierdte Glied beym Koͤnigreiche<lb/> vber die Slaven geblieben.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Wider Dagobertum aber den groſſen Koͤnig in<lb/> Franckreich hat es jhnen alſo nicht gelingen wollen.</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 642.</note><lb/> <hi rendition="#fr">Dann derſelbige zog im Jahr dcxlij. mit huͤlffe der<lb/> Sachſen vnd jhres Fuͤrſten Beringers aus Anhalt<lb/> wider die Wenden/ ſo an der Havel vnd Oder nun-<lb/> mehr wohneten/ vnd in Thuͤringen eingefallen wa-</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Trith. lib.</hi> 1. <hi rendition="#i">ann.<lb/> pag.</hi></hi> 53.</note><lb/> <hi rendition="#fr">ren/ wie Trithemius/ Cranzius vnd Georgius Fabri-<lb/> cius zeugen/ vnd brachte ſie zum Tribut. Vnd zur ver-<lb/> geltung des Reuterdienſtes/ den jhme die Sachſen</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cranz. lib.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">Sax. cap.</hi></hi> 32.</note><lb/> <hi rendition="#fr">in dieſem Zuge leiſteten/ erließ er jhnen den Ochſen-<lb/> Tribut/ den ſie etliche Jahr hetten geben muͤſſen.</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C. Fabr. lib.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">Sax ad ann.</hi></hi><lb/> 642.</note><lb/> <hi rendition="#fr">Bey denſelben ward hinfort Siphard ein tapfer<lb/> Held Wittekindi Elter Vater maͤchtig/ von deme<lb/> ſich alle Saͤchſiſche Fuͤrſten/ vnd annoch regierende</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Petr. Alb.<lb/> m. Hiſt.<lb/> Sax. p.</hi></hi> 99.</note><lb/> <hi rendition="#fr">Chur Fuͤrſten her rechnen koͤnnen.</hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">D d ij</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Folgends</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [155/0035]
Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
ſich bey Chagano dem maͤchtigen Koͤnig in Hunge-
ren in Dienſt ein/ durchzogen mit jhme viele Laͤnder/
vnd fielen endlich gar in Jtalien hinein. Daruͤber
ward Giſulphus der Friauliſche Longobardiſche
Fuͤrſte erſchlagen/ viele oͤrter hefftig verwuͤſtet/ vnd
die Sarmatiſche Nation ſetzete ſich in der Lombardey
zimlich feſte. Ja ſie haben ſich an Thaßilonis Sohn
Garibald auch woll gerochen/ jhn bey Maynz in die
Flucht gejaget/ vnd in Beyern einen maͤchtigen Ein-
fall gethan. Auch haben ſie ſich endlich im Jahr nach
Chriſti Geburt dcxxvj. wie wir aus Aimonio wiſſen/
durch einen Kauffman/ mit nahmen Samo/ aus der
Stadt der Senonum in Franckreich/ der ſich jhnen
zum Heerfuͤhrer antrng/ von der Hunnen Dienſt-
barkeit loß geriſſen/ vnd des gemelten Samo Nach-
kommen ſind biß ins vierdte Glied beym Koͤnigreiche
vber die Slaven geblieben.
vngeachtet in
Welſchland:
Muͤſſen den
Francken Tri-
but geben: Vnd
nehmen ſich der
Sachſen an/ die
nicht wolten
Chriſtiſch wer-
den.
A. C. 595.
Trith. lib. 1.
ann. pag. 47.
P. Diac. lib. 4.
pag. 12. & 14.
A. C. 626.
Aimon. lib. 4.
cap. 9.
Wider Dagobertum aber den groſſen Koͤnig in
Franckreich hat es jhnen alſo nicht gelingen wollen.
Dann derſelbige zog im Jahr dcxlij. mit huͤlffe der
Sachſen vnd jhres Fuͤrſten Beringers aus Anhalt
wider die Wenden/ ſo an der Havel vnd Oder nun-
mehr wohneten/ vnd in Thuͤringen eingefallen wa-
ren/ wie Trithemius/ Cranzius vnd Georgius Fabri-
cius zeugen/ vnd brachte ſie zum Tribut. Vnd zur ver-
geltung des Reuterdienſtes/ den jhme die Sachſen
in dieſem Zuge leiſteten/ erließ er jhnen den Ochſen-
Tribut/ den ſie etliche Jahr hetten geben muͤſſen.
Bey denſelben ward hinfort Siphard ein tapfer
Held Wittekindi Elter Vater maͤchtig/ von deme
ſich alle Saͤchſiſche Fuͤrſten/ vnd annoch regierende
Chur Fuͤrſten her rechnen koͤnnen.
A. C. 642.
Trith. lib. 1. ann.
pag. 53.
Cranz. lib. 1.
Sax. cap. 32.
C. Fabr. lib. 1.
Sax ad ann.
642.
Petr. Alb.
m. Hiſt.
Sax. p. 99.
Folgends
D d ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |