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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Wendischen Pommerlande.
Otam/ Pribislaff/ Zisemar/ habe die Laußnitz bekom-
men: Jaxan vnd Semian/ Sorabiam: Ziemovitus
vnd Ziemovislus die Marck Brandenburg: Vißi-
mirus/ Mechelenburg: Vitzlaff Magdeburg: So-
bißlaff Dalenburg. Vnd von diesen sollen nach jhrer
Meinung nicht allein die Pommerische Fürsten/ son-
dern auch Pribißlaff/ der Stamm jetziger Hertzogen
aus Mechelenburg/ herkommen seyn. Aber alle die-
sem Vorgeben widersprechen alle Historien/ welche
von keiner Gewalt der Polen wissen/ die sich vmb die
Zeit biß an die Elbe vnd Havel erstrecket habe. Dann
ob wol die Slavonische vnd Wen dische Nation sich
weit ausbreitete/ vnd nicht alleine biß an die Elbe
vnd Havel/ sondern auch gar biß an die Sale gelan-
gete/ so sind doch solche Wenden/ die sich in Teutsch-
land niederliessen/ niemahln vnter Polnisch Gebiet
gekommen. Ja da sie schon eines Theiles mit der Zeit
Fürsten vber sich zusetzen anfiengen/ waren sie nich-
tes minder freye Leute/ wusten von keinem allgemei-
nen Könige/ wie wir zuvor aus Helmoldo angezogen
haben/ vnd gestunden den Polnischen Fürsten oder
Königen keine Bottmeßigkeit. Das ist vnleugbar/
das die Rügianer vnd Mechelenburger/ wie auch
zum Theil die Stetinische Pommeren/ schon zu die-
sen Zeiten Fürsten vber sich gehabt haben/ derer etli-
che von vns droben genennet seyn. Wie hat den Le-
scus dieselbige absetzen/ vnd seine Bastarten an jhre
Statt bringen können? Sind dann die tapfere Ru-
gianer nebenst den Edelen Wiltzen vnd Loytzern/ vnd
den andern Nationen fort so willig gewesen/ das sie
eben vnächte Bastarten zu Regenten annahmen?

Welche
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Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
Otam/ Pribislaff/ Ziſemar/ habe die Laußnitz bekom-
men: Jaxan vnd Semian/ Sorabiam: Ziemovitus
vnd Ziemovislus die Marck Brandenburg: Vißi-
mirus/ Mechelenburg: Vitzlaff Magdeburg: So-
bißlaff Dalenburg. Vnd von dieſen ſollen nach jhrer
Meinung nicht allein die Pommeriſche Fuͤrſten/ ſon-
dern auch Pribißlaff/ der Stam̃ jetziger Hertzogen
aus Mechelenburg/ herkommen ſeyn. Aber alle die-
ſem Vorgeben widerſprechen alle Hiſtorien/ welche
von keiner Gewalt der Polen wiſſen/ die ſich vmb die
Zeit biß an die Elbe vñ Havel erſtrecket habe. Dann
ob wol die Slavoniſche vnd Wen diſche Nation ſich
weit ausbreitete/ vnd nicht alleine biß an die Elbe
vnd Havel/ ſondern auch gar biß an die Sale gelan-
gete/ ſo ſind doch ſolche Wenden/ die ſich in Teutſch-
land niederlieſſen/ niemahln vnter Polniſch Gebiet
gekom̃en. Ja da ſie ſchon eines Theiles mit der Zeit
Fuͤrſten vber ſich zuſetzen anfiengen/ waren ſie nich-
tes minder freye Leute/ wuſten von keinem allgemei-
nen Koͤnige/ wie wir zuvor aus Helmoldo angezogen
haben/ vnd geſtunden den Polniſchen Fuͤrſten oder
Koͤnigen keine Bottmeßigkeit. Das iſt vnleugbar/
das die Ruͤgianer vnd Mechelenburger/ wie auch
zum Theil die Stetiniſche Pommeren/ ſchon zu die-
ſen Zeiten Fuͤrſten vber ſich gehabt haben/ derer etli-
che von vns droben genennet ſeyn. Wie hat den Le-
ſcus dieſelbige abſetzen/ vnd ſeine Baſtarten an jhre
Statt bringen koͤnnen? Sind dann die tapfere Ru-
gianer nebenſt den Edelen Wiltzen vnd Loytzern/ vnd
den andern Nationen fort ſo willig geweſen/ das ſie
eben vnaͤchte Baſtarten zu Regenten annahmen?

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[169/0049] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. Otam/ Pribislaff/ Ziſemar/ habe die Laußnitz bekom- men: Jaxan vnd Semian/ Sorabiam: Ziemovitus vnd Ziemovislus die Marck Brandenburg: Vißi- mirus/ Mechelenburg: Vitzlaff Magdeburg: So- bißlaff Dalenburg. Vnd von dieſen ſollen nach jhrer Meinung nicht allein die Pommeriſche Fuͤrſten/ ſon- dern auch Pribißlaff/ der Stam̃ jetziger Hertzogen aus Mechelenburg/ herkommen ſeyn. Aber alle die- ſem Vorgeben widerſprechen alle Hiſtorien/ welche von keiner Gewalt der Polen wiſſen/ die ſich vmb die Zeit biß an die Elbe vñ Havel erſtrecket habe. Dann ob wol die Slavoniſche vnd Wen diſche Nation ſich weit ausbreitete/ vnd nicht alleine biß an die Elbe vnd Havel/ ſondern auch gar biß an die Sale gelan- gete/ ſo ſind doch ſolche Wenden/ die ſich in Teutſch- land niederlieſſen/ niemahln vnter Polniſch Gebiet gekom̃en. Ja da ſie ſchon eines Theiles mit der Zeit Fuͤrſten vber ſich zuſetzen anfiengen/ waren ſie nich- tes minder freye Leute/ wuſten von keinem allgemei- nen Koͤnige/ wie wir zuvor aus Helmoldo angezogen haben/ vnd geſtunden den Polniſchen Fuͤrſten oder Koͤnigen keine Bottmeßigkeit. Das iſt vnleugbar/ das die Ruͤgianer vnd Mechelenburger/ wie auch zum Theil die Stetiniſche Pommeren/ ſchon zu die- ſen Zeiten Fuͤrſten vber ſich gehabt haben/ derer etli- che von vns droben genennet ſeyn. Wie hat den Le- ſcus dieſelbige abſetzen/ vnd ſeine Baſtarten an jhre Statt bringen koͤnnen? Sind dann die tapfere Ru- gianer nebenſt den Edelen Wiltzen vnd Loytzern/ vnd den andern Nationen fort ſo willig geweſen/ das ſie eben vnaͤchte Baſtarten zu Regenten annahmen? Welche F f

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/49>, abgerufen am 28.04.2024.