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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Das Ander Buch/

Bunting. in
Cbron. Brunsvic.
Otto Frising.
l. 6. c. 20.ließ er bey xxx. derselben in einer Nacht erschlagen.
Nichtes desto weniger waren sie mutig/ jhren Feind
zuverfolgen: Vnd die Mechelnbürger oder Obotriti
rissen sich von dem Gehorsamb des Reiches ab/ vnd
erlegeten Haicam den Käyserlichen Obristen mit sei-
nem Volcke in einer Feldschlacht. Derowegen mu-
ste der Käyser selbst wider sie zu Felde sich begeben.
Aber sie wolten gleichwol lieber kriegen/ saget gemel-
ter Witichindus/ als Friede haben/ vnd achteten al-
les Elend nichtes gegen jhre Freyheit. Waren sonst
ein hart vnd arbeitselig Volck/ behalffen sich mit ge-
ringen Speisen/ vnd was anderen eine Last ist/ hiel-
ten sie für Wollust.

37.
Die Kayseri-
schen bekommen
Brandenburg
durch Tugumirt
eines Herren
der Havellaner
Verrätherey in
jhre Gewalt/
vnd bezwingen
Pommerland
biß an die Oder/
wie auch Rügen
vnd das Vker-
land.

Es war aber vnter jhnen Tugumir ein Herr
der Hevelder oder Havellaner/ welcher von den
Kayserischen mit Gelde dazu erkauffet war/ das er
die Stadt Brandenburg jhnen durch eine Verrähte-
rey liefern solte. Solches verrichtete er auch listig-
lich: Doch dieweil sein eigen Neffe hiran keinen Ge-
fallen tragen könte/ ward er von demselben gefangen/
vnd listiglich vmbgebracht. Das Land aber kam al-
les auffs new an das Reiche/ vnd an Christum biß
an die Oder. Auch die Rugianer vnd die Pommern
an der Vker/ die Witichindus Vchros nennet/ haben
VVitichind. lib.
3 gestor. Saxon.
G. Fabric. l. 1.
rer. mem. Sax.
ad ann. 954.
& 957.dißmahl müssen einbüssen: Danu gemelter Marg-
graff Gero fiel jnen/ mit hülffe Conradi/ des Hertzo-
gen aus Lothringen vnd Schwaben/ des Käysers
Tochtermannes/ im Jahr dccccliv. ins Land/ bezwang
sie/ vnd brachte mit grossem Frolocken des gantzen
Sächsischen Volckes reiche Beute von dannen mit
sich herauß. Drey Jahr hernach kam Käyser Otto

selbst

Das Ander Buch/

Bunting. in
Cbron. Brunsvic.
Otto Friſing.
l. 6. c. 20.ließ er bey xxx. derſelben in einer Nacht erſchlagen.
Nichtes deſto weniger waren ſie mutig/ jhren Feind
zuverfolgen: Vnd die Mechelnbuͤrger oder Obotriti
riſſen ſich von dem Gehorſamb des Reiches ab/ vnd
erlegeten Haicam den Kaͤyſerlichen Obriſten mit ſei-
nem Volcke in einer Feldſchlacht. Derowegen mu-
ſte der Kaͤyſer ſelbſt wider ſie zu Felde ſich begeben.
Aber ſie wolten gleichwol lieber kriegen/ ſaget gemel-
ter Witichindus/ als Friede haben/ vnd achteten al-
les Elend nichtes gegen jhre Freyheit. Waren ſonſt
ein hart vnd arbeitſelig Volck/ behalffen ſich mit ge-
ringen Speiſen/ vnd was anderen eine Laſt iſt/ hiel-
ten ſie fuͤr Wolluſt.

37.
Die Kayſeri-
ſchen bekommen
Brandenburg
durch Tugumirt
eines Herren
der Havellaner
Verraͤtherey in
jhre Gewalt/
vnd bezwingen
Pommerland
biß an die Oder/
wie auch Ruͤgen
vnd das Vker-
land.

Es war aber vnter jhnen Tugumir ein Herr
der Hevelder oder Havellaner/ welcher von den
Kayſeriſchen mit Gelde dazu erkauffet war/ das er
die Stadt Brandenburg jhnen durch eine Verraͤhte-
rey liefern ſolte. Solches verrichtete er auch liſtig-
lich: Doch dieweil ſein eigen Neffe hiran keinen Ge-
fallen tragen koͤnte/ ward er von demſelben gefangen/
vnd liſtiglich vmbgebracht. Das Land aber kam al-
les auffs new an das Reiche/ vnd an Chriſtum biß
an die Oder. Auch die Rugianer vnd die Pommern
an der Vker/ die Witichindus Vchros nennet/ haben
VVitichind. lib.
3 geſtor. Saxon.
G. Fabric. l. 1.
rer. mem. Sax.
ad ann. 954.
& 957.dißmahl muͤſſen einbuͤſſen: Danu gemelter Marg-
graff Gero fiel jnen/ mit huͤlffe Conradi/ des Hertzo-
gen aus Lothringen vnd Schwaben/ des Kaͤyſers
Tochtermannes/ im Jahr dccccliv. ins Land/ bezwang
ſie/ vnd brachte mit groſſem Frolocken des gantzen
Saͤchſiſchen Volckes reiche Beute von dannen mit
ſich herauß. Drey Jahr hernach kam Kaͤyſer Otto

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[180/0060] Das Ander Buch/ ließ er bey xxx. derſelben in einer Nacht erſchlagen. Nichtes deſto weniger waren ſie mutig/ jhren Feind zuverfolgen: Vnd die Mechelnbuͤrger oder Obotriti riſſen ſich von dem Gehorſamb des Reiches ab/ vnd erlegeten Haicam den Kaͤyſerlichen Obriſten mit ſei- nem Volcke in einer Feldſchlacht. Derowegen mu- ſte der Kaͤyſer ſelbſt wider ſie zu Felde ſich begeben. Aber ſie wolten gleichwol lieber kriegen/ ſaget gemel- ter Witichindus/ als Friede haben/ vnd achteten al- les Elend nichtes gegen jhre Freyheit. Waren ſonſt ein hart vnd arbeitſelig Volck/ behalffen ſich mit ge- ringen Speiſen/ vnd was anderen eine Laſt iſt/ hiel- ten ſie fuͤr Wolluſt. Bunting. in Cbron. Brunsvic. Otto Friſing. l. 6. c. 20. Es war aber vnter jhnen Tugumir ein Herr der Hevelder oder Havellaner/ welcher von den Kayſeriſchen mit Gelde dazu erkauffet war/ das er die Stadt Brandenburg jhnen durch eine Verraͤhte- rey liefern ſolte. Solches verrichtete er auch liſtig- lich: Doch dieweil ſein eigen Neffe hiran keinen Ge- fallen tragen koͤnte/ ward er von demſelben gefangen/ vnd liſtiglich vmbgebracht. Das Land aber kam al- les auffs new an das Reiche/ vnd an Chriſtum biß an die Oder. Auch die Rugianer vnd die Pommern an der Vker/ die Witichindus Vchros nennet/ haben dißmahl muͤſſen einbuͤſſen: Danu gemelter Marg- graff Gero fiel jnen/ mit huͤlffe Conradi/ des Hertzo- gen aus Lothringen vnd Schwaben/ des Kaͤyſers Tochtermannes/ im Jahr dccccliv. ins Land/ bezwang ſie/ vnd brachte mit groſſem Frolocken des gantzen Saͤchſiſchen Volckes reiche Beute von dannen mit ſich herauß. Drey Jahr hernach kam Kaͤyſer Otto ſelbſt VVitichind. lib. 3 geſtor. Saxon. G. Fabric. l. 1. rer. mem. Sax. ad ann. 954. & 957.

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Zitationshilfe:	Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/60>, abgerufen am 22.12.2024.

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