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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Wendischen Pommerlande.
Kahne an/ vnd begehret in der Nacht zum Könige/
als deme er was hochwichtiges zusagen hette. Der
König kompt an Bort/ zuvernehmen/ was er vor-
bringen werde. Wird aber drüber von den Boß-
Knechten ertappet/ in den Kahn geworffen/ vnd eyl-
fertig zum dritten mahl nach Julin gebracht. Daß er
aber auch auff dißmahl möchte erfreyet werden/ ha-
ben die Weiber in Dennemarck/ da sonst kein Mittel
war/ Geld auffzubringen/ jhren Schmuck vnd Ge-
schmeide herfürgebracht/ vnd jhren König damit
rantzionieret. Darumb erlangeten sie auch die Gna-
de vnd das Privilegium/ das sie neben dem Mänlichen
Geschlechte zum gleichen Erbe gehen können. End-
lich ist gemelter Sven Otto gar aus dem Reiche von
Erico iv. dem Könige in Schweden gejaget worden/
vnd hat dieses vielfältiges Vnglück jhn zu letzt zu bes-
seren Gedancken/ vnd zu warer Busse gebracht/ das
er sich wieder zu Christo gewendet/ vnd die Abgöt-
terey hat fahren lassen. Derowegen gewann er auch
hinfort besseren Fortgang in allen seinen Sachen/
das er nicht alleine wieder zu seinem Königreiche ge-
langete/ sondern auch in Engelland zum Könige ge-
krönet ward/ wie solches die Historien außweisen.
Mit den Julinern vnd Pommeren aber hat er nach
seiner dritten Gefängnus vnd Erfreyung beständige
Freundschafft vnd Frieden gehalten.

Alle Vmbstände dieser Zeit geben etwas Nach-42.
Der Christliche
Glaube ist zun
Zeiten Käyser
Ottonis vbera[ll]
in den Pomme-
rischen vnd an-
ren Ländern be-
kand gewesen.

richtunge/ das der Christliche Glaube zun zeiten Ot-
tonis des Ersten in diesen Pommerischen Landen
mus bekand gewesen/ vnd bey vielen angenommen
seyn. Vnd ich zweifele fast nichtes an den Fürsten/

die
H h

Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
Kahne an/ vnd begehret in der Nacht zum Koͤnige/
als deme er was hochwichtiges zuſagen hette. Der
Koͤnig kompt an Bort/ zuvernehmen/ was er vor-
bringen werde. Wird aber druͤber von den Boß-
Knechten ertappet/ in den Kahn geworffen/ vnd eyl-
fertig zum dritten mahl nach Julin gebracht. Daß er
aber auch auff dißmahl moͤchte erfreyet werden/ ha-
ben die Weiber in Dennemarck/ da ſonſt kein Mittel
war/ Geld auffzubringen/ jhren Schmuck vnd Ge-
ſchmeide herfuͤrgebracht/ vnd jhren Koͤnig damit
rantzionieret. Darumb erlangeten ſie auch die Gna-
de vnd das Privilegium/ das ſie neben dem Maͤnlichen
Geſchlechte zum gleichen Erbe gehen koͤnnen. End-
lich iſt gemelter Sven Otto gar aus dem Reiche von
Erico iv. dem Koͤnige in Schweden gejaget worden/
vnd hat dieſes vielfaͤltiges Vngluͤck jhn zu letzt zu beſ-
ſeren Gedancken/ vnd zu warer Buſſe gebracht/ das
er ſich wieder zu Chriſto gewendet/ vnd die Abgoͤt-
terey hat fahren laſſen. Derowegen gewann er auch
hinfort beſſeren Fortgang in allen ſeinen Sachen/
das er nicht alleine wieder zu ſeinem Koͤnigreiche ge-
langete/ ſondern auch in Engelland zum Koͤnige ge-
kroͤnet ward/ wie ſolches die Hiſtorien außweiſen.
Mit den Julinern vnd Pommeren aber hat er nach
ſeiner dritten Gefaͤngnus vnd Erfreyung beſtaͤndige
Freundſchafft vnd Frieden gehalten.

Alle Vmbſtaͤnde dieſer Zeit geben etwas Nach-42.
Der Chriſtliche
Glaube iſt zun
Zeiten Kaͤyſer
Ottonis vbera[ll]
in den Pomme-
riſchen vnd an-
ren Laͤndern be-
kand geweſen.

richtunge/ das der Chriſtliche Glaube zun zeiten Ot-
tonis des Erſten in dieſen Pommeriſchen Landen
mus bekand geweſen/ vnd bey vielen angenommen
ſeyn. Vnd ich zweifele faſt nichtes an den Fuͤrſten/

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[185/0065] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. Kahne an/ vnd begehret in der Nacht zum Koͤnige/ als deme er was hochwichtiges zuſagen hette. Der Koͤnig kompt an Bort/ zuvernehmen/ was er vor- bringen werde. Wird aber druͤber von den Boß- Knechten ertappet/ in den Kahn geworffen/ vnd eyl- fertig zum dritten mahl nach Julin gebracht. Daß er aber auch auff dißmahl moͤchte erfreyet werden/ ha- ben die Weiber in Dennemarck/ da ſonſt kein Mittel war/ Geld auffzubringen/ jhren Schmuck vnd Ge- ſchmeide herfuͤrgebracht/ vnd jhren Koͤnig damit rantzionieret. Darumb erlangeten ſie auch die Gna- de vnd das Privilegium/ das ſie neben dem Maͤnlichen Geſchlechte zum gleichen Erbe gehen koͤnnen. End- lich iſt gemelter Sven Otto gar aus dem Reiche von Erico iv. dem Koͤnige in Schweden gejaget worden/ vnd hat dieſes vielfaͤltiges Vngluͤck jhn zu letzt zu beſ- ſeren Gedancken/ vnd zu warer Buſſe gebracht/ das er ſich wieder zu Chriſto gewendet/ vnd die Abgoͤt- terey hat fahren laſſen. Derowegen gewann er auch hinfort beſſeren Fortgang in allen ſeinen Sachen/ das er nicht alleine wieder zu ſeinem Koͤnigreiche ge- langete/ ſondern auch in Engelland zum Koͤnige ge- kroͤnet ward/ wie ſolches die Hiſtorien außweiſen. Mit den Julinern vnd Pommeren aber hat er nach ſeiner dritten Gefaͤngnus vnd Erfreyung beſtaͤndige Freundſchafft vnd Frieden gehalten. Alle Vmbſtaͤnde dieſer Zeit geben etwas Nach- richtunge/ das der Chriſtliche Glaube zun zeiten Ot- tonis des Erſten in dieſen Pommeriſchen Landen mus bekand geweſen/ vnd bey vielen angenommen ſeyn. Vnd ich zweifele faſt nichtes an den Fuͤrſten/ die 42. Der Chriſtliche Glaube iſt zun Zeiten Kaͤyſer Ottonis vberall in den Pomme- riſchen vnd an- ren Laͤndern be- kand geweſen. H h

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/65>, abgerufen am 09.11.2024.