Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.Das dritte Buch. sind stehend geblieben. Aber dieser Schade hat siedaßmahl nicht frömmer gemacht; Dann da der Rhat wegen des Fischkauffes gute Anordnung machete/ liessen die Fischer in der Fasten das Fischen bleiben/ vnd richteten bey der Gemeine solche Auffruhr an/ das sie den Rhat erschlügen/ vnd nach Erwehlung eines newen Rhats sich zusammen verschwüren/ Leib vnd Leben daran zusetzen. Darauff berieff Her- tzog Bogißlaff des Nahmens der Sechste seine Landschafft/ mit Gewalt die Stadt zu vberziehen; Aber die sich schuldig wusten/ flohen des Nachts meistentheils davon; Die andere/ so der Hertzog von den Vbelthätern noch in der Stadt fand/ ließ er nach Verdienst zur Straffe ziehen/ die Vorflüchti- gen verfolgete er/ wie er könte/ setzete einen neweu Rhat ein/ vnd von den Straffgeldern/ die er von de- nen/ so am Leib nicht gestrafft wurden/ thate er der erschlagenen Rhatspersohnen Kindern grosse Hülf- fe/ das jhre Leyd dadurch etwas gestillet würde. Alb. Cranz. lib. Vand. cap. 16.Cranzius zwar meinet/ das Hertzog Bogißlaff diese schreckliche Vbelthat nicht gnugsamb gestraffet ha- be; Aber vnsere Geschicht Büchere geben andere Nachrichtungen/ vnd vermelden/ das/ da etliche Fürstliche Rhäte vermeineten/ der Ernst des Für- sten were zu geschwinde/ vnd würde er durch so vie- ler Leute hinrichtung/ eine leere vnd öde Stadt be- kommen/ Er geantwortet habe/ er wolle lieber/ die Stadt würde ein Poggenpoul/ das ist/ ein Frosch- Teich/ als das solche auffrührische Bösewichte drin wohnen solten. Eben
Das dritte Buch. ſind ſtehend geblieben. Aber dieſer Schade hat ſiedaßmahl nicht froͤm̃er gemacht; Dann da der Rhat wegen des Fiſchkauffes gute Anordnung machete/ lieſſen die Fiſcher in der Faſten das Fiſchen bleiben/ vnd richteten bey der Gemeine ſolche Auffruhr an/ das ſie den Rhat erſchluͤgen/ vnd nach Erwehlung eines newen Rhats ſich zuſammen verſchwuͤren/ Leib vnd Leben daran zuſetzen. Darauff berieff Her- tzog Bogißlaff des Nahmens der Sechſte ſeine Landſchafft/ mit Gewalt die Stadt zu vberziehen; Aber die ſich ſchuldig wuſten/ flohen des Nachts meiſtentheils davon; Die andere/ ſo der Hertzog von den Vbelthaͤtern noch in der Stadt fand/ ließ er nach Verdienſt zur Straffe ziehen/ die Vorfluͤchti- gen verfolgete er/ wie er koͤnte/ ſetzete einen neweu Rhat ein/ vnd von den Straffgeldern/ die er von de- nen/ ſo am Leib nicht geſtrafft wurden/ thate er der erſchlagenen Rhatsperſohnen Kindern groſſe Huͤlf- fe/ das jhre Leyd dadurch etwas geſtillet wuͤrde. Alb. Cranz. lib. Vand. cap. 16.Cranzius zwar meinet/ das Hertzog Bogißlaff dieſe ſchreckliche Vbelthat nicht gnugſamb geſtraffet ha- be; Aber vnſere Geſchicht Buͤchere geben andere Nachrichtungen/ vnd vermelden/ das/ da etliche Fuͤrſtliche Rhaͤte vermeineten/ der Ernſt des Fuͤr- ſten were zu geſchwinde/ vnd wuͤrde er durch ſo vie- ler Leute hinrichtung/ eine leere vnd oͤde Stadt be- kommen/ Er geantwortet habe/ er wolle lieber/ die Stadt wuͤrde ein Poggenpoul/ das iſt/ ein Froſch- Teich/ als das ſolche auffruͤhriſche Boͤſewichte drin wohnen ſolten. Eben
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Das dritte Buch.
ſind ſtehend geblieben. Aber dieſer Schade hat ſie
daßmahl nicht froͤm̃er gemacht; Dann da der Rhat
wegen des Fiſchkauffes gute Anordnung machete/
lieſſen die Fiſcher in der Faſten das Fiſchen bleiben/
vnd richteten bey der Gemeine ſolche Auffruhr an/
das ſie den Rhat erſchluͤgen/ vnd nach Erwehlung
eines newen Rhats ſich zuſammen verſchwuͤren/ Leib
vnd Leben daran zuſetzen. Darauff berieff Her-
tzog Bogißlaff des Nahmens der Sechſte ſeine
Landſchafft/ mit Gewalt die Stadt zu vberziehen;
Aber die ſich ſchuldig wuſten/ flohen des Nachts
meiſtentheils davon; Die andere/ ſo der Hertzog
von den Vbelthaͤtern noch in der Stadt fand/ ließ
er nach Verdienſt zur Straffe ziehen/ die Vorfluͤchti-
gen verfolgete er/ wie er koͤnte/ ſetzete einen neweu
Rhat ein/ vnd von den Straffgeldern/ die er von de-
nen/ ſo am Leib nicht geſtrafft wurden/ thate er der
erſchlagenen Rhatsperſohnen Kindern groſſe Huͤlf-
fe/ das jhre Leyd dadurch etwas geſtillet wuͤrde.
Cranzius zwar meinet/ das Hertzog Bogißlaff dieſe
ſchreckliche Vbelthat nicht gnugſamb geſtraffet ha-
be; Aber vnſere Geſchicht Buͤchere geben andere
Nachrichtungen/ vnd vermelden/ das/ da etliche
Fuͤrſtliche Rhaͤte vermeineten/ der Ernſt des Fuͤr-
ſten were zu geſchwinde/ vnd wuͤrde er durch ſo vie-
ler Leute hinrichtung/ eine leere vnd oͤde Stadt be-
kommen/ Er geantwortet habe/ er wolle lieber/ die
Stadt wuͤrde ein Poggenpoul/ das iſt/ ein Froſch-
Teich/ als das ſolche auffruͤhriſche Boͤſewichte drin
wohnen ſolten.
Alb. Cranz. lib.
Vand. cap. 16.
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Zitationshilfe: | Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/112>, abgerufen am 16.07.2024. |