Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
die Güter verzeichnen/ vnd an einen gewissen Orth
hat bringen können. Da nun gemeltes Fräwlein
Hertzog Vlrichen von Stargard beygeleget ward/
wolte derselbe alles/ nach laut des Testaments/ haben/
vnd entstand ein grosser Mißverstand wegen der Auß-
stewre. Es ließ sich auch Hertzog Heinrich von Me-
chelnburg belieben/ denen von Schwerin zu Spant-
kow/ vnd jhren Vettern/ offtermahlen einzufallen/ vnd
jhnen grossen Schaden zuzufügen. Wartislaus
IX.
namb sich in Abwesenheit vnd minderjährigkeit des
Hertzogen von Stettin Ottonis
III. vnter welchen
sonst die von Schwerin gehöreten/ der Sache an/ vnd
fiel Hertzog Heinrichen offt ins Land/ vnd machete
gute Beute/ vberfiel auch die Rostocker Kauffleute/
vnd bekam also auch solche Stadt vnd Wißmar zu
Feinden. Soll aber drüber/ laut der Sundischen
Chronicke/ einmahl viele Volcks verlohren haben/
vnd hat es viele Tageleistungen gekostet/ ehe diese
Streitigkeiten gehoben seyn.

Mitler Weile erhub sich zum Strallsunde ein80.
Otto Fuege rich-
tet solche Händel
zum Strallsund
an/ dadurch das
gantze Land er-
schuttert/ er auch
selbst vnd seine
gantze Familij
vntergangen ist.

solch Tumult/ darüber das gantze Land erschuttert
ward. Denn da Wartislaus
IX. vom Rhate vnd
der Gemeine selbiger Stadt gebührliche Huldigunge
forderte/ weigerte sich dessen Burgermeister Otto
Fuege ein vermögener vom Adel/ der woll sechs Dörf-
fer vnter sich hette/ vnd deßwegen ein gar zu groß Se-
gel führete. Er wendete die Vrsache für/ daß der
Herzog mit Herzog Vlrichen zu Stargard wegen
des Fräwlein von der Werle Außstewre in Jrrung
gerathen wäre/ vnd keine Huldigung bey der Stadt
zu gewarten hette/ ehe solche Sache richtig/ vnd der

Herzog
Q q q

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
die Guͤter verzeichnen/ vnd an einen gewiſſen Orth
hat bringen koͤnnen. Da nun gemeltes Fraͤwlein
Hertzog Vlrichen von Stargard beygeleget ward/
wolte derſelbe alles/ nach laut des Teſtaments/ haben/
vnd entſtand ein groſſer Mißverſtand wegen der Auß-
ſtewre. Es ließ ſich auch Hertzog Heinrich von Me-
chelnburg belieben/ denen von Schwerin zu Spant-
kow/ vnd jhren Vettern/ offtermahlen einzufallen/ vnd
jhnen groſſen Schaden zuzufuͤgen. Wartislaus
IX.
namb ſich in Abweſenheit vnd minderjaͤhrigkeit des
Hertzogen von Stettin Ottonis
III. vnter welchen
ſonſt die von Schwerin gehoͤreten/ der Sache an/ vnd
fiel Hertzog Heinrichen offt ins Land/ vnd machete
gute Beute/ vberfiel auch die Roſtocker Kauffleute/
vnd bekam alſo auch ſolche Stadt vnd Wißmar zu
Feinden. Soll aber druͤber/ laut der Sundiſchen
Chronicke/ einmahl viele Volcks verlohren haben/
vnd hat es viele Tageleiſtungen gekoſtet/ ehe dieſe
Streitigkeiten gehoben ſeyn.

Mitler Weile erhub ſich zum Strallſunde ein80.
Otto Fuege rich-
tet ſolche Haͤndel
zum Strallſund
an/ dadurch das
gantze Land er-
ſchuttert/ er auch
ſelbſt vnd ſeine
gantze Familij
vntergangen iſt.

ſolch Tumult/ daruͤber das gantze Land erſchuttert
ward. Denn da Wartislaus
IX. vom Rhate vnd
der Gemeine ſelbiger Stadt gebuͤhrliche Huldigunge
forderte/ weigerte ſich deſſen Burgermeiſter Otto
Fuege ein vermoͤgener vom Adel/ der woll ſechs Doͤrf-
fer vnter ſich hette/ vnd deßwegen ein gar zu groß Se-
gel fuͤhrete. Er wendete die Vrſache fuͤr/ daß der
Herzog mit Herzog Vlrichen zu Stargard wegen
des Fraͤwlein von der Werle Außſtewre in Jrrung
gerathen waͤre/ vnd keine Huldigung bey der Stadt
zu gewarten hette/ ehe ſolche Sache richtig/ vnd der

Herzog
Q q q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0129" n="423"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">die Gu&#x0364;ter verzeichnen/ vnd an einen gewi&#x017F;&#x017F;en Orth<lb/>
hat bringen ko&#x0364;nnen. Da nun gemeltes Fra&#x0364;wlein<lb/>
Hertzog Vlrichen von Stargard beygeleget ward/<lb/>
wolte der&#x017F;elbe alles/ nach laut des Te&#x017F;taments/ haben/<lb/>
vnd ent&#x017F;tand ein gro&#x017F;&#x017F;er Mißver&#x017F;tand wegen der Auß-<lb/>
&#x017F;tewre. Es ließ &#x017F;ich auch Hertzog Heinrich von Me-<lb/>
chelnburg belieben/ denen von Schwerin zu Spant-<lb/>
kow/ vnd jhren Vettern/ offtermahlen einzufallen/ vnd<lb/>
jhnen gro&#x017F;&#x017F;en Schaden zuzufu&#x0364;gen. Wartislaus</hi> <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">namb &#x017F;ich in Abwe&#x017F;enheit vnd minderja&#x0364;hrigkeit des<lb/>
Hertzogen von Stettin Ottonis</hi> <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#fr">vnter welchen<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t die von Schwerin geho&#x0364;reten/ der Sache an/ vnd<lb/>
fiel Hertzog Heinrichen offt ins Land/ vnd machete<lb/>
gute Beute/ vberfiel auch die Ro&#x017F;tocker Kauffleute/<lb/>
vnd bekam al&#x017F;o auch &#x017F;olche Stadt vnd Wißmar zu<lb/>
Feinden. Soll aber dru&#x0364;ber/ laut der Sundi&#x017F;chen<lb/>
Chronicke/ einmahl viele Volcks verlohren haben/<lb/>
vnd hat es viele Tagelei&#x017F;tungen geko&#x017F;tet/ ehe die&#x017F;e<lb/>
Streitigkeiten gehoben &#x017F;eyn.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Mitler Weile erhub &#x017F;ich zum Strall&#x017F;unde ein</hi> <note place="right">80.<lb/>
Otto Fuege rich-<lb/>
tet &#x017F;olche Ha&#x0364;ndel<lb/>
zum Strall&#x017F;und<lb/>
an/ dadurch das<lb/>
gantze Land er-<lb/>
&#x017F;chuttert/ er auch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t vnd &#x017F;eine<lb/>
gantze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Familij</hi></hi><lb/>
vntergangen i&#x017F;t.</note><lb/> <hi rendition="#fr">&#x017F;olch Tumult/ daru&#x0364;ber das gantze Land er&#x017F;chuttert<lb/>
ward. Denn da Wartislaus</hi> <hi rendition="#aq">IX.</hi> <hi rendition="#fr">vom Rhate vnd<lb/>
der Gemeine &#x017F;elbiger Stadt gebu&#x0364;hrliche Huldigunge<lb/>
forderte/ weigerte &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en Burgermei&#x017F;ter Otto<lb/>
Fuege ein vermo&#x0364;gener vom Adel/ der woll &#x017F;echs Do&#x0364;rf-<lb/>
fer vnter &#x017F;ich hette/ vnd deßwegen ein gar zu groß Se-<lb/>
gel fu&#x0364;hrete. Er wendete die Vr&#x017F;ache fu&#x0364;r/ daß der<lb/>
Herzog mit Herzog Vlrichen zu Stargard wegen<lb/>
des Fra&#x0364;wlein von der Werle Auß&#x017F;tewre in Jrrung<lb/>
gerathen wa&#x0364;re/ vnd keine Huldigung bey der Stadt<lb/>
zu gewarten hette/ ehe &#x017F;olche Sache richtig/ vnd der</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">Q q q</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Herzog</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[423/0129] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. die Guͤter verzeichnen/ vnd an einen gewiſſen Orth hat bringen koͤnnen. Da nun gemeltes Fraͤwlein Hertzog Vlrichen von Stargard beygeleget ward/ wolte derſelbe alles/ nach laut des Teſtaments/ haben/ vnd entſtand ein groſſer Mißverſtand wegen der Auß- ſtewre. Es ließ ſich auch Hertzog Heinrich von Me- chelnburg belieben/ denen von Schwerin zu Spant- kow/ vnd jhren Vettern/ offtermahlen einzufallen/ vnd jhnen groſſen Schaden zuzufuͤgen. Wartislaus IX. namb ſich in Abweſenheit vnd minderjaͤhrigkeit des Hertzogen von Stettin Ottonis III. vnter welchen ſonſt die von Schwerin gehoͤreten/ der Sache an/ vnd fiel Hertzog Heinrichen offt ins Land/ vnd machete gute Beute/ vberfiel auch die Roſtocker Kauffleute/ vnd bekam alſo auch ſolche Stadt vnd Wißmar zu Feinden. Soll aber druͤber/ laut der Sundiſchen Chronicke/ einmahl viele Volcks verlohren haben/ vnd hat es viele Tageleiſtungen gekoſtet/ ehe dieſe Streitigkeiten gehoben ſeyn. Mitler Weile erhub ſich zum Strallſunde ein ſolch Tumult/ daruͤber das gantze Land erſchuttert ward. Denn da Wartislaus IX. vom Rhate vnd der Gemeine ſelbiger Stadt gebuͤhrliche Huldigunge forderte/ weigerte ſich deſſen Burgermeiſter Otto Fuege ein vermoͤgener vom Adel/ der woll ſechs Doͤrf- fer vnter ſich hette/ vnd deßwegen ein gar zu groß Se- gel fuͤhrete. Er wendete die Vrſache fuͤr/ daß der Herzog mit Herzog Vlrichen zu Stargard wegen des Fraͤwlein von der Werle Außſtewre in Jrrung gerathen waͤre/ vnd keine Huldigung bey der Stadt zu gewarten hette/ ehe ſolche Sache richtig/ vnd der Herzog 80. Otto Fuege rich- tet ſolche Haͤndel zum Strallſund an/ dadurch das gantze Land er- ſchuttert/ er auch ſelbſt vnd ſeine gantze Familij vntergangen iſt. Q q q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/129
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/129>, abgerufen am 24.11.2024.