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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Das dritte Buch.
die des Vaterlandes Wolfahrt auch mit der Fieder
vnd der Zunge in angestelleten Tagleistungen hand-
haben könten/ müste es heissen/ welcher Teuffel hat
die Pommern also klug gemachet?

88.
Zu Soldin wird
ein Vertrag zwi-
schen dem Chur-
fürsten vnd den
Hertzogen auff-
gerichtet/ der
doch hernach cas-
sieret ist.

Nichts desto weniger ist es zu verhütung des
Krieges auff einer Zusammenkunfft zu Soldin durch
etliche wenig Hoff- vnd Land Räthe dahin verabre-
det/ weil der Churfürst sich erbott/ den Hertzogen
aus Pommeren das Land zu lassen/ wenn sie es wol-
ten von jhme zur Lehen tragen/ das die Stettinische
Landschafft so woll dem Churfürsten/ als den Her-
zogen Huldigung leisten solte: Vnd das also die Le-
hen vom Churfürsten vmbsonst getragen wurde.
Dabey gleichwol die außdrückliche Clausul vnd be-
dingung angehefftet ward/ das dieser Vertrag zum
Soldine nicht ehe solte gültig sein/ biß Käyser I. Be-
willigung einkäme. Weil aber dieselbe durchaus
nicht hat können erhalten vnd eingebracht werden/
sondern vielmehr der Käyser durch ein öffentlich
Mandat vnter dem Dato Gräz den xiv. Octobris

A. C. 1468.mcdlxviij. Jahres den Hertzogen bey Poen tausend
Pfund Goldes geboten hat/ die Lande vnd Lehen kei-
nes Weges zu verändern/ als hat die sämptliche
Landschafft endlich dahin geschlossen/ der Soldini-
sche Vertrag/ durch wenige geschlossen/ vnd nunmehr
durch Käyserliche cassation auffgehoben/ könte jhnen
nicht nachtheilig sein/ vnd haben also die Geistlichen
so woll/ als die vom Adel vnd Städte jhrem Chur-
fürsten gehuldiget.

89.
Stettin huldiget
auch den Pommer-
schen Fürsten.

Die Stadt Stettin folgete erstlich des andern
Jahres den andern Ständen/ vnd bewiese also mit

der

Das dritte Buch.
die des Vaterlandes Wolfahrt auch mit der Fieder
vnd der Zunge in angeſtelleten Tagleiſtungen hand-
haben koͤnten/ muͤſte es heiſſen/ welcher Teuffel hat
die Pommern alſo klug gemachet?

88.
Zu Soldin wird
ein Vertrag zwi-
ſchen dem Chur-
fuͤrſten vnd den
Hertzogen auff-
gerichtet/ der
doch hernach caſ-
ſieret iſt.

Nichts deſto weniger iſt es zu verhuͤtung des
Krieges auff einer Zuſammenkunfft zu Soldin durch
etliche wenig Hoff- vnd Land Raͤthe dahin verabre-
det/ weil der Churfuͤrſt ſich erbott/ den Hertzogen
aus Pommeren das Land zu laſſen/ wenn ſie es wol-
ten von jhme zur Lehen tragen/ das die Stettiniſche
Landſchafft ſo woll dem Churfuͤrſten/ als den Her-
zogen Huldigung leiſten ſolte: Vnd das alſo die Le-
hen vom Churfuͤrſten vmbſonſt getragen wurde.
Dabey gleichwol die außdruͤckliche Clauſul vnd be-
dingung angehefftet ward/ das dieſer Vertrag zum
Soldine nicht ehe ſolte guͤltig ſein/ biß Kaͤyſer I. Be-
willigung einkaͤme. Weil aber dieſelbe durchaus
nicht hat koͤnnen erhalten vnd eingebracht werden/
ſondern vielmehr der Kaͤyſer durch ein oͤffentlich
Mandat vnter dem Dato Graͤz den xiv. Octobris

A. C. 1468.mcdlxviij. Jahres den Hertzogen bey Poen tauſend
Pfund Goldes geboten hat/ die Lande vnd Lehen kei-
nes Weges zu veraͤndern/ als hat die ſaͤmptliche
Landſchafft endlich dahin geſchloſſen/ der Soldini-
ſche Vertrag/ durch wenige geſchloſſen/ vnd nunmehr
durch Kaͤyſerliche caſſation auffgehoben/ koͤnte jhnen
nicht nachtheilig ſein/ vnd haben alſo die Geiſtlichen
ſo woll/ als die vom Adel vnd Staͤdte jhrem Chur-
fuͤrſten gehuldiget.

89.
Stettin huldiget
auch den Pom̃er-
ſchen Fuͤrſten.

Die Stadt Stettin folgete erſtlich des andern
Jahres den andern Staͤnden/ vnd bewieſe alſo mit

der
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[442/0148] Das dritte Buch. die des Vaterlandes Wolfahrt auch mit der Fieder vnd der Zunge in angeſtelleten Tagleiſtungen hand- haben koͤnten/ muͤſte es heiſſen/ welcher Teuffel hat die Pommern alſo klug gemachet? Nichts deſto weniger iſt es zu verhuͤtung des Krieges auff einer Zuſammenkunfft zu Soldin durch etliche wenig Hoff- vnd Land Raͤthe dahin verabre- det/ weil der Churfuͤrſt ſich erbott/ den Hertzogen aus Pommeren das Land zu laſſen/ wenn ſie es wol- ten von jhme zur Lehen tragen/ das die Stettiniſche Landſchafft ſo woll dem Churfuͤrſten/ als den Her- zogen Huldigung leiſten ſolte: Vnd das alſo die Le- hen vom Churfuͤrſten vmbſonſt getragen wurde. Dabey gleichwol die außdruͤckliche Clauſul vnd be- dingung angehefftet ward/ das dieſer Vertrag zum Soldine nicht ehe ſolte guͤltig ſein/ biß Kaͤyſer I. Be- willigung einkaͤme. Weil aber dieſelbe durchaus nicht hat koͤnnen erhalten vnd eingebracht werden/ ſondern vielmehr der Kaͤyſer durch ein oͤffentlich Mandat vnter dem Dato Graͤz den xiv. Octobris mcdlxviij. Jahres den Hertzogen bey Poen tauſend Pfund Goldes geboten hat/ die Lande vnd Lehen kei- nes Weges zu veraͤndern/ als hat die ſaͤmptliche Landſchafft endlich dahin geſchloſſen/ der Soldini- ſche Vertrag/ durch wenige geſchloſſen/ vnd nunmehr durch Kaͤyſerliche caſſation auffgehoben/ koͤnte jhnen nicht nachtheilig ſein/ vnd haben alſo die Geiſtlichen ſo woll/ als die vom Adel vnd Staͤdte jhrem Chur- fuͤrſten gehuldiget. A. C. 1468. Die Stadt Stettin folgete erſtlich des andern Jahres den andern Staͤnden/ vnd bewieſe alſo mit der

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/148>, abgerufen am 18.05.2024.