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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
waltsahmer Hand dagegen fürgenommen hette.
Vnd ob wol vom Käyser Friderico dem Dritten/ kein
Lehens Brieff oder Ernewerung der Privilegien ver-
handen/ so habe zwar der Hertzog durch werbende
Bottschafften/ vnd sonsten/ offt anwerbung thun las-
sen: Sey aber jmmer aus verhinderung der Marg-
graffen verschoben worden: Doch were endlich dem
Hertzogen/ als er steiff bey gemeltem Käyser ange-
halten/ die Antwort geworden/ Jhr Käyserl. Mayt.
wolle den Hertzogen belehnen: Ehe aber der Brieff
verfertiget/ were der Käyser verstorben.
IV. Das der
Hertzog nie wider die beschriebene Verträge gehan-
delt. Denn er hette gar einen andern Verstand der
Wort/ als der Churfürst. Gestehe den Posses dem-
selben nicht/ vnd ob schon der Churfürst eins an dem-
selben gehabt/ so hette er sich doch dessen begeben/
vnd den Anfall behalten. Vnd ob gleich die Wort
in etlichen Verträgen stünden/ das die Lande vom
Churfürsten zu Lehen rühren/ so seye doch der Her-
tzog damit nicht von deme/ was zuvor gehandelt/
abgegangen; Eine abgenötigete Bekentnus/ vnd
also der gantze Soldinische Vertrag/ sey gar nich-
tig; Der Hertzog/ als dem Reiche verwand/ het-
te demselben zu Nachtheil nichtes handeln kön-
nen/ vnd wo etwas geschehen/ were es durch
einen Jrrthumb vnnd Vnwissenheit geschehen:
Müssen derowegen alle Wort der Verträge nich-
tes auff sich tragen/ als was von Rechten zu
halten billig: Man gestehe auch nicht/ das die
Hertzogen von den Marggraffen Lehen empfan-
gen haben. Man were wol damit vmbgangen/

aber

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
waltſahmer Hand dagegen fuͤrgenommen hette.
Vnd ob wol vom Kaͤyſer Friderico dem Dritten/ kein
Lehens Brieff oder Ernewerung der Privilegien ver-
handen/ ſo habe zwar der Hertzog durch werbende
Bottſchafften/ vnd ſonſten/ offt anwerbung thun laſ-
ſen: Sey aber jmmer aus verhinderung der Marg-
graffen verſchoben worden: Doch were endlich dem
Hertzogen/ als er ſteiff bey gemeltem Kaͤyſer ange-
halten/ die Antwort geworden/ Jhr Kaͤyſerl. Mayt.
wolle den Hertzogen belehnen: Ehe aber der Brieff
verfertiget/ were der Kaͤyſer verſtorben.
IV. Das der
Hertzog nie wider die beſchriebene Vertraͤge gehan-
delt. Denn er hette gar einen andern Verſtand der
Wort/ als der Churfuͤrſt. Geſtehe den Poſſes dem-
ſelben nicht/ vnd ob ſchon der Churfuͤrſt eins an dem-
ſelben gehabt/ ſo hette er ſich doch deſſen begeben/
vnd den Anfall behalten. Vnd ob gleich die Wort
in etlichen Vertraͤgen ſtuͤnden/ das die Lande vom
Churfuͤrſten zu Lehen ruͤhren/ ſo ſeye doch der Her-
tzog damit nicht von deme/ was zuvor gehandelt/
abgegangen; Eine abgenoͤtigete Bekentnus/ vnd
alſo der gantze Soldiniſche Vertrag/ ſey gar nich-
tig; Der Hertzog/ als dem Reiche verwand/ het-
te demſelben zu Nachtheil nichtes handeln koͤn-
nen/ vnd wo etwas geſchehen/ were es durch
einen Jrꝛthumb vnnd Vnwiſſenheit geſchehen:
Muͤſſen derowegen alle Wort der Vertraͤge nich-
tes auff ſich tragen/ als was von Rechten zu
halten billig: Man geſtehe auch nicht/ das die
Hertzogen von den Marggraffen Lehen empfan-
gen haben. Man were wol damit vmbgangen/

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[501/0207] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. waltſahmer Hand dagegen fuͤrgenommen hette. Vnd ob wol vom Kaͤyſer Friderico dem Dritten/ kein Lehens Brieff oder Ernewerung der Privilegien ver- handen/ ſo habe zwar der Hertzog durch werbende Bottſchafften/ vnd ſonſten/ offt anwerbung thun laſ- ſen: Sey aber jmmer aus verhinderung der Marg- graffen verſchoben worden: Doch were endlich dem Hertzogen/ als er ſteiff bey gemeltem Kaͤyſer ange- halten/ die Antwort geworden/ Jhr Kaͤyſerl. Mayt. wolle den Hertzogen belehnen: Ehe aber der Brieff verfertiget/ were der Kaͤyſer verſtorben. IV. Das der Hertzog nie wider die beſchriebene Vertraͤge gehan- delt. Denn er hette gar einen andern Verſtand der Wort/ als der Churfuͤrſt. Geſtehe den Poſſes dem- ſelben nicht/ vnd ob ſchon der Churfuͤrſt eins an dem- ſelben gehabt/ ſo hette er ſich doch deſſen begeben/ vnd den Anfall behalten. Vnd ob gleich die Wort in etlichen Vertraͤgen ſtuͤnden/ das die Lande vom Churfuͤrſten zu Lehen ruͤhren/ ſo ſeye doch der Her- tzog damit nicht von deme/ was zuvor gehandelt/ abgegangen; Eine abgenoͤtigete Bekentnus/ vnd alſo der gantze Soldiniſche Vertrag/ ſey gar nich- tig; Der Hertzog/ als dem Reiche verwand/ het- te demſelben zu Nachtheil nichtes handeln koͤn- nen/ vnd wo etwas geſchehen/ were es durch einen Jrꝛthumb vnnd Vnwiſſenheit geſchehen: Muͤſſen derowegen alle Wort der Vertraͤge nich- tes auff ſich tragen/ als was von Rechten zu halten billig: Man geſtehe auch nicht/ das die Hertzogen von den Marggraffen Lehen empfan- gen haben. Man were wol damit vmbgangen/ aber

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/207>, abgerufen am 24.11.2024.