Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Vom Alten Sächsischen Pommerlande.

war aber mit diesem Handel/ den der newe Chur-
Fürst wegen der versessenen Lehen vorwandte/ so be-
schaffen. Nach deme Käyser Heinrich des Nah-
mens der siebende im Jahr mcccxiv. verstorben war/A. C. 1314.
vnd die Churfürsten auff dem Wahltage sich wegen
eines newen Käysers nicht vereinigen konten/ sondern
etliche jhre Stimme Friderico von Oesterreich gaben/
vnd jhn zu Bonna kröneten/ andere Ludewig den Bey-
er erwehleten/ vnd zu Aach jhm die Krone auffsetzeten/
entstanden darüber grosse Kriege zwischen beyden
Käysern/ bey xj. Jahr lang. Jn solcher Zeit ist das
gantze Teutsche Reich in zween hauffen getrennet ge-
wesen/ vnd sind wol fünff grosse Feldschlachten ge-
halten/ darinnen doch Ludewig der Beyer endlich
obgesieget/ vnd den Oesterreicher gefangen bekom-
men hat.

Da nun also Niemand wuste/ wer denn der
rechte Käyser were/ weil sie sich beyde hetten krönen
lassen/ vnd ein jeder seine Sache mit dem Schwerdte
verthedigete/ so wolten vnsere Pommerische Hertzo-
gen keinem Theil beyfall geben/ sonderen erwarteten
des Außganges. Aber ehe die beyden Käyser sich
vertrugen/ verfiel der Brandenburgische Stamm/ vnd
der eine Käyser Ludewig/ setzete seinen Sohn zum
Churfürsten ein/ wie gesaget/ vnd hette sich nunmehr
so weit auff geschehenen Bericht seines Sohnes be-
wegen lassen/ das er willens war/ die Hertzogen von
Pommeren dahin zuzwingen/ das sie nicht allein die
Vckermarck abtreten/ sondern auch von seinem Soh-
ne/ als einem Churfürsten von Brandenburg/ jhre
Land vnd Leute zur Lehen tragen/ vnd hinfort kein
Stand des Reiches mehr sein solten.

Vber

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.

war aber mit dieſem Handel/ den der newe Chur-
Fuͤrſt wegen der verſeſſenen Lehen vorwandte/ ſo be-
ſchaffen. Nach deme Kaͤyſer Heinrich des Nah-
mens der ſiebende im Jahr mcccxiv. verſtorben war/A. C. 1314.
vnd die Churfuͤrſten auff dem Wahltage ſich wegen
eines newen Kaͤyſers nicht vereinigen konten/ ſondern
etliche jhre Stimme Friderico von Oeſterreich gaben/
vñ jhn zu Boña kroͤneten/ andere Ludewig den Bey-
er erwehleten/ vñ zu Aach jhm die Krone auffſetzeten/
entſtanden daruͤber groſſe Kriege zwiſchen beyden
Kaͤyſern/ bey xj. Jahr lang. Jn ſolcher Zeit iſt das
gantze Teutſche Reich in zween hauffen getrennet ge-
weſen/ vnd ſind wol fuͤnff groſſe Feldſchlachten ge-
halten/ darinnen doch Ludewig der Beyer endlich
obgeſieget/ vnd den Oeſterreicher gefangen bekom-
men hat.

Da nun alſo Niemand wuſte/ wer denn der
rechte Kaͤyſer were/ weil ſie ſich beyde hetten kroͤnen
laſſen/ vnd ein jeder ſeine Sache mit dem Schwerdte
verthedigete/ ſo wolten vnſere Pommeriſche Hertzo-
gen keinem Theil beyfall geben/ ſonderen erwarteten
des Außganges. Aber ehe die beyden Kaͤyſer ſich
vertrugen/ verfiel der Brandenburgiſche Stam̃/ vnd
der eine Kaͤyſer Ludewig/ ſetzete ſeinen Sohn zum
Churfuͤrſten ein/ wie geſaget/ vnd hette ſich nunmehr
ſo weit auff geſchehenen Bericht ſeines Sohnes be-
wegen laſſen/ das er willens war/ die Hertzogen von
Pommeren dahin zuzwingen/ das ſie nicht allein die
Vckermarck abtreten/ ſondern auch von ſeinem Soh-
ne/ als einem Churfuͤrſten von Brandenburg/ jhre
Land vnd Leute zur Lehen tragen/ vnd hinfort kein
Stand des Reiches mehr ſein ſolten.

Vber

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[325/0031] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. war aber mit dieſem Handel/ den der newe Chur- Fuͤrſt wegen der verſeſſenen Lehen vorwandte/ ſo be- ſchaffen. Nach deme Kaͤyſer Heinrich des Nah- mens der ſiebende im Jahr mcccxiv. verſtorben war/ vnd die Churfuͤrſten auff dem Wahltage ſich wegen eines newen Kaͤyſers nicht vereinigen konten/ ſondern etliche jhre Stimme Friderico von Oeſterreich gaben/ vñ jhn zu Boña kroͤneten/ andere Ludewig den Bey- er erwehleten/ vñ zu Aach jhm die Krone auffſetzeten/ entſtanden daruͤber groſſe Kriege zwiſchen beyden Kaͤyſern/ bey xj. Jahr lang. Jn ſolcher Zeit iſt das gantze Teutſche Reich in zween hauffen getrennet ge- weſen/ vnd ſind wol fuͤnff groſſe Feldſchlachten ge- halten/ darinnen doch Ludewig der Beyer endlich obgeſieget/ vnd den Oeſterreicher gefangen bekom- men hat. A. C. 1314. Da nun alſo Niemand wuſte/ wer denn der rechte Kaͤyſer were/ weil ſie ſich beyde hetten kroͤnen laſſen/ vnd ein jeder ſeine Sache mit dem Schwerdte verthedigete/ ſo wolten vnſere Pommeriſche Hertzo- gen keinem Theil beyfall geben/ ſonderen erwarteten des Außganges. Aber ehe die beyden Kaͤyſer ſich vertrugen/ verfiel der Brandenburgiſche Stam̃/ vnd der eine Kaͤyſer Ludewig/ ſetzete ſeinen Sohn zum Churfuͤrſten ein/ wie geſaget/ vnd hette ſich nunmehr ſo weit auff geſchehenen Bericht ſeines Sohnes be- wegen laſſen/ das er willens war/ die Hertzogen von Pommeren dahin zuzwingen/ das ſie nicht allein die Vckermarck abtreten/ ſondern auch von ſeinem Soh- ne/ als einem Churfuͤrſten von Brandenburg/ jhre Land vnd Leute zur Lehen tragen/ vnd hinfort kein Stand des Reiches mehr ſein ſolten. Vber

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Zitationshilfe:	Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/31>, abgerufen am 24.11.2024.

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