Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Das dritte Buch.

32.
Churfürst Lude-
wig als die Be-
lagerung vor
Franckfurt auff-
gehaben war/
vbergiebt nach
seines Vaters
Todte Ludovico
dem Römer sei-
nem Bruder die
Marck.

Aber Churfürst Ludewig hielt sich so feste/ vnd
vorgemelte drey Städte stunden so beständig bey
jhme/ das die Fürsten die Belägerung Franckfurt an
der Oder wieder auffheben musten. Vnd weil er
vernam/ das sein Vater/ Käyser Ludewig im xxxiij.
Jahr seines Regiments verstorben/ als machete er
sich aus der Marck/ mit seinen fünff Brüderen thei-
lung der Väterlichen Landschafften zuhalten. Jn
solcher Theilung vbergab Churfürst Ludewig seinem
Bruder Ludwigen/ dem Römer genant/ weil er zu
Rom gebohren war/ die Marck Brandenburg mit
Land vnd Leuten/ behielt aber für sich/ nebenst der
Graffschafft Tyroll vnd Ober Beyern/ die Ehr vnd
den Nahmen des Churfürsten vnd Ertz Cämmerers
des heiligen Römischen Reiches/ wie Aventinus mel-
det. Aber Angelus/ der die Märckische Chronica
beschrieben/ zeuget/ das in allen Alten Briefen vnd
Kundschafften/ so von Ludewig dem Römer verhan-
den sein/ er des Reichs Oberster Cämmerer genen-
net werde/ welches nicht hette geschehen können/
wenn jhme nicht neben dem Lande auch die Chur
abgetreten were. Dieser Ludewig der Römer hat
sich höchlich bemühet/ die Vnruhe in der Marck zu-
stillen/ vnd weil nunmehr der Betrug Jeckel Rehe-
bockes fast offenbahr geworden war/ wie dann
nicht lange bestehet/ was nicht mit der Warheit vn-
terstützet ist/ haben sich viele Vnterthanen in der
Marck wiederumb zu jhm gethan/ vnd Jeckel hat
sich aus der Marck gegen Dessow ins Anhaltische be-
A. C. 1350.geben/ vnd ist daselbst vnlängst hernach im Jahr
mcccl. gestorben/ vnd in einer Capelle begraben/ vnd
ein Spiegel der Menschlichen Eytelkeit geworden.

Nach

Das dritte Buch.

32.
Churfuͤrſt Lude-
wig als die Be-
lagerung vor
Franckfurt auff-
gehaben war/
vbergiebt nach
ſeines Vaters
Todte Ludovico
dem Roͤmer ſei-
nem Bruder die
Marck.

Aber Churfuͤrſt Ludewig hielt ſich ſo feſte/ vnd
vorgemelte drey Staͤdte ſtunden ſo beſtaͤndig bey
jhme/ das die Fuͤrſten die Belaͤgerung Franckfurt an
der Oder wieder auffheben muſten. Vnd weil er
vernam/ das ſein Vater/ Kaͤyſer Ludewig im xxxiij.
Jahr ſeines Regiments verſtorben/ als machete er
ſich aus der Marck/ mit ſeinen fuͤnff Bruͤderen thei-
lung der Vaͤterlichen Landſchafften zuhalten. Jn
ſolcher Theilung vbergab Churfuͤrſt Ludewig ſeinem
Bruder Ludwigen/ dem Roͤmer genant/ weil er zu
Rom gebohren war/ die Marck Brandenburg mit
Land vnd Leuten/ behielt aber fuͤr ſich/ nebenſt der
Graffſchafft Tyroll vnd Ober Beyern/ die Ehr vnd
den Nahmen des Churfuͤrſten vnd Ertz Caͤmmerers
des heiligen Roͤmiſchen Reiches/ wie Aventinus mel-
det. Aber Angelus/ der die Maͤrckiſche Chronica
beſchrieben/ zeuget/ das in allen Alten Briefen vnd
Kundſchafften/ ſo von Ludewig dem Roͤmer verhan-
den ſein/ er des Reichs Oberſter Caͤmmerer genen-
net werde/ welches nicht hette geſchehen koͤnnen/
wenn jhme nicht neben dem Lande auch die Chur
abgetreten were. Dieſer Ludewig der Roͤmer hat
ſich hoͤchlich bemuͤhet/ die Vnruhe in der Marck zu-
ſtillen/ vnd weil nunmehr der Betrug Jeckel Rehe-
bockes faſt offenbahr geworden war/ wie dann
nicht lange beſtehet/ was nicht mit der Warheit vn-
terſtuͤtzet iſt/ haben ſich viele Vnterthanen in der
Marck wiederumb zu jhm gethan/ vnd Jeckel hat
ſich aus der Marck gegen Deſſow ins Anhaltiſche be-
A. C. 1350.geben/ vnd iſt daſelbſt vnlaͤngſt hernach im Jahr
mcccl. geſtorben/ vnd in einer Capelle begraben/ vnd
ein Spiegel der Menſchlichen Eytelkeit geworden.

Nach

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[338/0044] Das dritte Buch. Aber Churfuͤrſt Ludewig hielt ſich ſo feſte/ vnd vorgemelte drey Staͤdte ſtunden ſo beſtaͤndig bey jhme/ das die Fuͤrſten die Belaͤgerung Franckfurt an der Oder wieder auffheben muſten. Vnd weil er vernam/ das ſein Vater/ Kaͤyſer Ludewig im xxxiij. Jahr ſeines Regiments verſtorben/ als machete er ſich aus der Marck/ mit ſeinen fuͤnff Bruͤderen thei- lung der Vaͤterlichen Landſchafften zuhalten. Jn ſolcher Theilung vbergab Churfuͤrſt Ludewig ſeinem Bruder Ludwigen/ dem Roͤmer genant/ weil er zu Rom gebohren war/ die Marck Brandenburg mit Land vnd Leuten/ behielt aber fuͤr ſich/ nebenſt der Graffſchafft Tyroll vnd Ober Beyern/ die Ehr vnd den Nahmen des Churfuͤrſten vnd Ertz Caͤmmerers des heiligen Roͤmiſchen Reiches/ wie Aventinus mel- det. Aber Angelus/ der die Maͤrckiſche Chronica beſchrieben/ zeuget/ das in allen Alten Briefen vnd Kundſchafften/ ſo von Ludewig dem Roͤmer verhan- den ſein/ er des Reichs Oberſter Caͤmmerer genen- net werde/ welches nicht hette geſchehen koͤnnen/ wenn jhme nicht neben dem Lande auch die Chur abgetreten were. Dieſer Ludewig der Roͤmer hat ſich hoͤchlich bemuͤhet/ die Vnruhe in der Marck zu- ſtillen/ vnd weil nunmehr der Betrug Jeckel Rehe- bockes faſt offenbahr geworden war/ wie dann nicht lange beſtehet/ was nicht mit der Warheit vn- terſtuͤtzet iſt/ haben ſich viele Vnterthanen in der Marck wiederumb zu jhm gethan/ vnd Jeckel hat ſich aus der Marck gegen Deſſow ins Anhaltiſche be- geben/ vnd iſt daſelbſt vnlaͤngſt hernach im Jahr mcccl. geſtorben/ vnd in einer Capelle begraben/ vnd ein Spiegel der Menſchlichen Eytelkeit geworden. A. C. 1350. Nach

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Zitationshilfe:	Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/44>, abgerufen am 21.11.2024.

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