Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Das dritte Buch/
ten Sohns noch nicht erlöset war/ nebenst jhren bey-
den jungen Printzen zu sich in die Stadt/ weil sie zu
Wolgast nicht aller dinges sicher sein möchten/ vnd
da die Stetinische Hertzogen/ theils weil sie mit den
Märckischen Kriegen beleget waren/ theils das sie
newlich den Mechelburgischen Fürsten/ nichts feind-
liches wieder sie fürzunehmen/ zugesaget hetten/
jhrer Mündlein sich nicht annehmen könten/ ist sol-
ches der Wolgastischen Landschafft nicht wenig zu
Hertzen gegangen/ also das auch schon von verän-
derung der Vormundschafft ist buchstabieret wor-
den. Aber mehr Feinde zu machen/ war nicht rath-
samb. Derowegen verbunden sich die von Greyffs-
wald starck mit dem Adel in Rügen/ vnd denen von
Strallsund/ Ancklam/ Demmin vnd anderen Städ-
ten/ für jhre junge Herren beysammen zustehen/ vnd
die verlohrene örter wiederumb an die Regierung zu
bringen. Sucheten auch Hülffe beym Könige von
Dennemarck/ mit deme der jungen Printzen Vater
Wartislaff kurtz für seinem Absterben nähere Bund-
nus getroffen hette/ vnd erlangeten von jhme dc.
Pferde vnter Graff Gerth von Hollstein. Diesen
Grafen namb die gesambte Landschafft zum Krie-
ges Obristen an/ rucketen mit jhme für Loyz/ ent-
freyeten das Schloß von der Belagerung der Me-
chelnbürger/ vnd trieben sie mit Gewalt davon/ das
sie in die Stadt die Flucht nehmen musten: Vnd ob
sie wol gantz Meister hetten spielen/ vnd den Feind
in der Stadt zwingen können/ so machete doch Graff
Gerth/ fast ohne Vorwissen der Landschafft/ mit
den Feinden einen Anstand der Waffen/ vnd begab
sich wieder in sein Land.

Wie

Das dritte Buch/
ten Sohns noch nicht erloͤſet war/ nebenſt jhren bey-
den jungen Printzen zu ſich in die Stadt/ weil ſie zu
Wolgaſt nicht aller dinges ſicher ſein moͤchten/ vnd
da die Stetiniſche Hertzogen/ theils weil ſie mit den
Maͤrckiſchen Kriegen beleget waren/ theils das ſie
newlich den Mechelburgiſchen Fuͤrſten/ nichts feind-
liches wieder ſie fuͤrzunehmen/ zugeſaget hetten/
jhrer Muͤndlein ſich nicht annehmen koͤnten/ iſt ſol-
ches der Wolgaſtiſchen Landſchafft nicht wenig zu
Hertzen gegangen/ alſo das auch ſchon von veraͤn-
derung der Vormundſchafft iſt buchſtabieret wor-
den. Aber mehr Feinde zu machen/ war nicht rath-
ſamb. Derowegen verbunden ſich die von Greyffs-
wald ſtarck mit dem Adel in Ruͤgen/ vnd denen von
Strallſund/ Ancklam/ Demmin vnd anderen Staͤd-
ten/ fuͤr jhre junge Herren beyſammen zuſtehen/ vnd
die verlohrene oͤrter wiederumb an die Regierung zu
bringen. Sucheten auch Huͤlffe beym Koͤnige von
Dennemarck/ mit deme der jungen Printzen Vater
Wartislaff kurtz fuͤr ſeinem Abſterben naͤhere Bund-
nus getroffen hette/ vnd erlangeten von jhme dc.
Pferde vnter Graff Gerth von Hollſtein. Dieſen
Grafen namb die geſambte Landſchafft zum Krie-
ges Obriſten an/ rucketen mit jhme fuͤr Loyz/ ent-
freyeten das Schloß von der Belagerung der Me-
chelnbuͤrger/ vnd trieben ſie mit Gewalt davon/ das
ſie in die Stadt die Flucht nehmen muſten: Vnd ob
ſie wol gantz Meiſter hetten ſpielen/ vnd den Feind
in der Stadt zwingen koͤnnen/ ſo machete doch Graff
Gerth/ faſt ohne Vorwiſſen der Landſchafft/ mit
den Feinden einen Anſtand der Waffen/ vnd begab
ſich wieder in ſein Land.

Wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0082" n="376"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das dritte Buch/</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">ten Sohns noch nicht erlo&#x0364;&#x017F;et war/ neben&#x017F;t jhren bey-<lb/>
den jungen Printzen zu &#x017F;ich in die Stadt/ weil &#x017F;ie zu<lb/>
Wolga&#x017F;t nicht aller dinges &#x017F;icher &#x017F;ein mo&#x0364;chten/ vnd<lb/>
da die Stetini&#x017F;che Hertzogen/ theils weil &#x017F;ie mit den<lb/>
Ma&#x0364;rcki&#x017F;chen Kriegen beleget waren/ theils das &#x017F;ie<lb/>
newlich den Mechelburgi&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ nichts feind-<lb/>
liches wieder &#x017F;ie fu&#x0364;rzunehmen/ zuge&#x017F;aget hetten/<lb/>
jhrer Mu&#x0364;ndlein &#x017F;ich nicht annehmen ko&#x0364;nten/ i&#x017F;t &#x017F;ol-<lb/>
ches der Wolga&#x017F;ti&#x017F;chen Land&#x017F;chafft nicht wenig zu<lb/>
Hertzen gegangen/ al&#x017F;o das auch &#x017F;chon von vera&#x0364;n-<lb/>
derung der Vormund&#x017F;chafft i&#x017F;t buch&#x017F;tabieret wor-<lb/>
den. Aber mehr Feinde zu machen/ war nicht rath-<lb/>
&#x017F;amb. Derowegen verbunden &#x017F;ich die von Greyffs-<lb/>
wald &#x017F;tarck mit dem Adel in Ru&#x0364;gen/ vnd denen von<lb/>
Strall&#x017F;und/ Ancklam/ Demmin vnd anderen Sta&#x0364;d-<lb/>
ten/ fu&#x0364;r jhre junge Herren bey&#x017F;ammen zu&#x017F;tehen/ vnd<lb/>
die verlohrene o&#x0364;rter wiederumb an die Regierung zu<lb/>
bringen. Sucheten auch Hu&#x0364;lffe beym Ko&#x0364;nige von<lb/>
Dennemarck/ mit deme der jungen Printzen Vater<lb/>
Wartislaff kurtz fu&#x0364;r &#x017F;einem Ab&#x017F;terben na&#x0364;here Bund-<lb/>
nus getroffen hette/ vnd erlangeten von jhme dc.<lb/>
Pferde vnter Graff Gerth von Holl&#x017F;tein. Die&#x017F;en<lb/>
Grafen namb die ge&#x017F;ambte Land&#x017F;chafft zum Krie-<lb/>
ges Obri&#x017F;ten an/ rucketen mit jhme fu&#x0364;r Loyz/ ent-<lb/>
freyeten das Schloß von der Belagerung der Me-<lb/>
chelnbu&#x0364;rger/ vnd trieben &#x017F;ie mit Gewalt davon/ das<lb/>
&#x017F;ie in die Stadt die Flucht nehmen mu&#x017F;ten: Vnd ob<lb/>
&#x017F;ie wol gantz Mei&#x017F;ter hetten &#x017F;pielen/ vnd den Feind<lb/>
in der Stadt zwingen ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o machete doch Graff<lb/>
Gerth/ fa&#x017F;t ohne Vorwi&#x017F;&#x017F;en der Land&#x017F;chafft/ mit<lb/>
den Feinden einen An&#x017F;tand der Waffen/ vnd begab<lb/>
&#x017F;ich wieder in &#x017F;ein Land.</hi> </p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Wie</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0082] Das dritte Buch/ ten Sohns noch nicht erloͤſet war/ nebenſt jhren bey- den jungen Printzen zu ſich in die Stadt/ weil ſie zu Wolgaſt nicht aller dinges ſicher ſein moͤchten/ vnd da die Stetiniſche Hertzogen/ theils weil ſie mit den Maͤrckiſchen Kriegen beleget waren/ theils das ſie newlich den Mechelburgiſchen Fuͤrſten/ nichts feind- liches wieder ſie fuͤrzunehmen/ zugeſaget hetten/ jhrer Muͤndlein ſich nicht annehmen koͤnten/ iſt ſol- ches der Wolgaſtiſchen Landſchafft nicht wenig zu Hertzen gegangen/ alſo das auch ſchon von veraͤn- derung der Vormundſchafft iſt buchſtabieret wor- den. Aber mehr Feinde zu machen/ war nicht rath- ſamb. Derowegen verbunden ſich die von Greyffs- wald ſtarck mit dem Adel in Ruͤgen/ vnd denen von Strallſund/ Ancklam/ Demmin vnd anderen Staͤd- ten/ fuͤr jhre junge Herren beyſammen zuſtehen/ vnd die verlohrene oͤrter wiederumb an die Regierung zu bringen. Sucheten auch Huͤlffe beym Koͤnige von Dennemarck/ mit deme der jungen Printzen Vater Wartislaff kurtz fuͤr ſeinem Abſterben naͤhere Bund- nus getroffen hette/ vnd erlangeten von jhme dc. Pferde vnter Graff Gerth von Hollſtein. Dieſen Grafen namb die geſambte Landſchafft zum Krie- ges Obriſten an/ rucketen mit jhme fuͤr Loyz/ ent- freyeten das Schloß von der Belagerung der Me- chelnbuͤrger/ vnd trieben ſie mit Gewalt davon/ das ſie in die Stadt die Flucht nehmen muſten: Vnd ob ſie wol gantz Meiſter hetten ſpielen/ vnd den Feind in der Stadt zwingen koͤnnen/ ſo machete doch Graff Gerth/ faſt ohne Vorwiſſen der Landſchafft/ mit den Feinden einen Anſtand der Waffen/ vnd begab ſich wieder in ſein Land. Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/82
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/82>, abgerufen am 21.11.2024.