Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
Blutes von sich geworffen/ gegangen. Seine ange-
borne From- vnd Auffrichtigkeit/ vnd das er keines
Liebkosens vnd frembder newen Manier/ der Welt
gefällig/ geachtet/ ist jhme anfänglich für eine Einfalt
von etlichen außgeleget/ vnd da es also gespielet ward/
das er sein angebornes Recht/ so er zu dem Lande vnd
Regierung hette/ auff freundliche anmuthung/ seinem
jüngern Bruder Ernst Ludewig guthwillig/ als eine
fromme Seele/ vnd der dieser Welt Hoheit nicht groß
achtete/ abtrat/ vnd gleichsamb in einen Winckel des
Landes sich verstecken lassen/ so hat er doch eben an
solch einem Orte dargethan/ wie gute Auffsicht in ei-
ner stillen vnd vernunfftigen Hauß- vnd Hoffhaltung/
ob sie schon enge eingespannen ist/ weit besser sey/ als
in einem grossen Lande einen weitläufftigen Stand
führen. Dennest noch hat er nicht so sparsamb gele-
bet/ das er nicht solte seine Fürstliche Hoheit allent-
halben blicken lassen. Denn zu geschweigen/ das er
viermahl ansehenliche Fürstliche Beylager außgerich-
tet/ als erstlich zu Frantzburg mit seiner ersten Gemäh-
lin Clara/ Hertzog Frantzen zu Lünenburg einiger
Tochter/ vnd hernach/ als er ins vierdte Jahr in dem
Witwerstande gelebet hette/ zu Sunderburg mit sei-
ner andern Gemählin Anna/ gebornen von Schleß-
wig Holstein/ vnd dann da er zu Barth seine ältiste
Tochter Clara Maria Sigismundo Augusto Hertzo-
gen zu Mechelnburg beylegen ließ/ vnd seinem ältisten
Sohne Herren Philippo zum Beylager mit Fräw-
lein Sophia aus Schleßwig Hollstein außrichtung
thate: Wie auch das er x. Fürstliche Kindtauffen
wehrender erster Ehe gehalten/ vnnd daneben

vnter-
P p p p ij

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
Blutes von ſich geworffen/ gegangen. Seine ange-
borne From- vnd Auffrichtigkeit/ vnd das er keines
Liebkoſens vnd frembder newen Manier/ der Welt
gefaͤllig/ geachtet/ iſt jhme anfaͤnglich fuͤr eine Einfalt
von etlichen außgeleget/ vnd da es alſo geſpielet ward/
das er ſein angebornes Recht/ ſo er zu dem Lande vnd
Regierung hette/ auff freundliche anmuthung/ ſeinem
juͤngern Bruder Ernſt Ludewig guthwillig/ als eine
from̃e Seele/ vnd der dieſer Welt Hoheit nicht groß
achtete/ abtrat/ vnd gleichſamb in einen Winckel des
Landes ſich verſtecken laſſen/ ſo hat er doch eben an
ſolch einem Orte dargethan/ wie gute Auffſicht in ei-
ner ſtillen vñ vernunfftigen Hauß- vnd Hoffhaltung/
ob ſie ſchon enge eingeſpannen iſt/ weit beſſer ſey/ als
in einem groſſen Lande einen weitlaͤufftigen Stand
fuͤhren. Denneſt noch hat er nicht ſo ſparſamb gele-
bet/ das er nicht ſolte ſeine Fuͤrſtliche Hoheit allent-
halben blicken laſſen. Denn zu geſchweigen/ das er
viermahl anſehenliche Fuͤrſtliche Beylager außgerich-
tet/ als erſtlich zu Frantzburg mit ſeiner erſten Gemaͤh-
lin Clara/ Hertzog Frantzen zu Luͤnenburg einiger
Tochter/ vnd hernach/ als er ins vierdte Jahr in dem
Witwerſtande gelebet hette/ zu Sunderburg mit ſei-
ner andern Gemaͤhlin Anna/ gebornen von Schleß-
wig Holſtein/ vnd dann da er zu Barth ſeine aͤltiſte
Tochter Clara Maria Sigiſmundo Auguſto Hertzo-
gen zu Mechelnburg beylegen ließ/ vnd ſeinem aͤltiſten
Sohne Herꝛen Philippo zum Beylager mit Fraͤw-
lein Sophia aus Schleßwig Hollſtein außrichtung
thate: Wie auch das er x. Fuͤrſtliche Kindtauffen
wehrender erſter Ehe gehalten/ vnnd daneben

vnter-
P p p p ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0123" n="633"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">Blutes von &#x017F;ich geworffen/ gegangen. Seine ange-<lb/>
borne From- vnd Auffrichtigkeit/ vnd das er keines<lb/>
Liebko&#x017F;ens vnd frembder newen Manier/ der Welt<lb/>
gefa&#x0364;llig/ geachtet/ i&#x017F;t jhme anfa&#x0364;nglich fu&#x0364;r eine Einfalt<lb/>
von etlichen außgeleget/ vnd da es al&#x017F;o ge&#x017F;pielet ward/<lb/>
das er &#x017F;ein angebornes Recht/ &#x017F;o er zu dem Lande vnd<lb/>
Regierung hette/ auff freundliche anmuthung/ &#x017F;einem<lb/>
ju&#x0364;ngern Bruder Ern&#x017F;t Ludewig guthwillig/ als eine<lb/>
from&#x0303;e Seele/ vnd der die&#x017F;er Welt Hoheit nicht groß<lb/>
achtete/ abtrat/ vnd gleich&#x017F;amb in einen Winckel des<lb/>
Landes &#x017F;ich ver&#x017F;tecken la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o hat er doch eben an<lb/>
&#x017F;olch einem Orte dargethan/ wie gute Auff&#x017F;icht in ei-<lb/>
ner &#x017F;tillen vn&#x0303; vernunfftigen Hauß- vnd Hoffhaltung/<lb/>
ob &#x017F;ie &#x017F;chon enge einge&#x017F;pannen i&#x017F;t/ weit be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey/ als<lb/>
in einem gro&#x017F;&#x017F;en Lande einen weitla&#x0364;ufftigen Stand<lb/>
fu&#x0364;hren. Denne&#x017F;t noch hat er nicht &#x017F;o &#x017F;par&#x017F;amb gele-<lb/>
bet/ das er nicht &#x017F;olte &#x017F;eine Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Hoheit allent-<lb/>
halben blicken la&#x017F;&#x017F;en. Denn zu ge&#x017F;chweigen/ das er<lb/>
viermahl an&#x017F;ehenliche Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Beylager außgerich-<lb/>
tet/ als er&#x017F;tlich zu Frantzburg mit &#x017F;einer er&#x017F;ten Gema&#x0364;h-<lb/>
lin Clara/ Hertzog Frantzen zu Lu&#x0364;nenburg einiger<lb/>
Tochter/ vnd hernach/ als er ins vierdte Jahr in dem<lb/>
Witwer&#x017F;tande gelebet hette/ zu Sunderburg mit &#x017F;ei-<lb/>
ner andern Gema&#x0364;hlin Anna/ gebornen von Schleß-<lb/>
wig Hol&#x017F;tein/ vnd dann da er zu Barth &#x017F;eine a&#x0364;lti&#x017F;te<lb/>
Tochter Clara Maria Sigi&#x017F;mundo Augu&#x017F;to Hertzo-<lb/>
gen zu Mechelnburg beylegen ließ/ vnd &#x017F;einem a&#x0364;lti&#x017F;ten<lb/>
Sohne Her&#xA75B;en Philippo zum Beylager mit Fra&#x0364;w-<lb/>
lein Sophia aus Schleßwig Holl&#x017F;tein außrichtung<lb/>
thate: Wie auch das er x. Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Kindtauffen<lb/>
wehrender er&#x017F;ter Ehe gehalten/ vnnd daneben</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">P p p p ij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">vnter-</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[633/0123] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. Blutes von ſich geworffen/ gegangen. Seine ange- borne From- vnd Auffrichtigkeit/ vnd das er keines Liebkoſens vnd frembder newen Manier/ der Welt gefaͤllig/ geachtet/ iſt jhme anfaͤnglich fuͤr eine Einfalt von etlichen außgeleget/ vnd da es alſo geſpielet ward/ das er ſein angebornes Recht/ ſo er zu dem Lande vnd Regierung hette/ auff freundliche anmuthung/ ſeinem juͤngern Bruder Ernſt Ludewig guthwillig/ als eine from̃e Seele/ vnd der dieſer Welt Hoheit nicht groß achtete/ abtrat/ vnd gleichſamb in einen Winckel des Landes ſich verſtecken laſſen/ ſo hat er doch eben an ſolch einem Orte dargethan/ wie gute Auffſicht in ei- ner ſtillen vñ vernunfftigen Hauß- vnd Hoffhaltung/ ob ſie ſchon enge eingeſpannen iſt/ weit beſſer ſey/ als in einem groſſen Lande einen weitlaͤufftigen Stand fuͤhren. Denneſt noch hat er nicht ſo ſparſamb gele- bet/ das er nicht ſolte ſeine Fuͤrſtliche Hoheit allent- halben blicken laſſen. Denn zu geſchweigen/ das er viermahl anſehenliche Fuͤrſtliche Beylager außgerich- tet/ als erſtlich zu Frantzburg mit ſeiner erſten Gemaͤh- lin Clara/ Hertzog Frantzen zu Luͤnenburg einiger Tochter/ vnd hernach/ als er ins vierdte Jahr in dem Witwerſtande gelebet hette/ zu Sunderburg mit ſei- ner andern Gemaͤhlin Anna/ gebornen von Schleß- wig Holſtein/ vnd dann da er zu Barth ſeine aͤltiſte Tochter Clara Maria Sigiſmundo Auguſto Hertzo- gen zu Mechelnburg beylegen ließ/ vnd ſeinem aͤltiſten Sohne Herꝛen Philippo zum Beylager mit Fraͤw- lein Sophia aus Schleßwig Hollſtein außrichtung thate: Wie auch das er x. Fuͤrſtliche Kindtauffen wehrender erſter Ehe gehalten/ vnnd daneben vnter- P p p p ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/123
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/123>, abgerufen am 27.11.2024.