Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
oder Buchstaben in den Büchern) verließ. Er kam sonst mit den
Dantzkern in einen harten Streit/ weil er jhrem abgesagten Feinde
Geleit gab/ vnd sich in der Maternischen Sachen mit den Loden/ vnd
sonsten/ in weltlichen Händeln zu sehr verwickelte. Er hat im md. Jahr
einen General Synodum in infulis zu Stetin in der Stiffskirchen ge-
halten/ vnd die statuta Synodalia in offentlichen Druck außgehen las-
sen/ vnter denen eines außdrücklich verbeut/ das man die Bilder nicht
anbeten sol. Vnd ob er auch wol inter dulian vnd latrian, wie andere
heutige Catholiken/ vnterscheiden/ so wil er doch durchauß nicht/ das
man eine Idololatrey oder Götzendienst bey den Bildern begehe/ vnd
zeucht eine Sanction an/ die da saget/ Man solle die Bilder nicht anbe-
ten/ sondern durch jhre anleitung lernen/ was man anbeten sol/ vnd
schleusset derowegen wieder dieselbe/ die da sagen/ das man alle Creutz-
Bilder anbeten möge: Leget auch den Gesang der Kirchen: O crux ad-
oranda,
allein von dem Creutz aus/ daran Christus gehangen/ vnd das
mit Christi Blut ist geferbet gewesen/ vnd derowegen nicht vor sich/
sondern vielmehr der/ so daran gehangen/ angebetet ist. Wider die
Concubinarios insonderheit hat er ein langes Statutum gemachet:
Vnd weil solches die weyse der alten lebendigen Heiligen im Bapst-
thumb artig beschreibet/ wil ich etwas darauß hersetzen: Multi Presby-
teri nostrae diaecesis solum & duntaxat nomine, presbyterio gauden-
tes, cum opera longe sint ab eis, tam contra divinas leges, quam Cano-
nicas Sanxiones, decreta Concilii Basiliensis ac Praedecessorum nostro-
rum Synodalia Statuta, omni Dei timore, honestate & verecundia
postpositis, mulieres de incontinentia suspectas palam & publice in
domibus suis tenent & habent, non quasi famulas, sed tanquam uxores
legitimas venerantur, in mensa una & eadem comedunt & bibunt, ve-
stimentis pretiosis & clenodiis ultra modum ad instar nobilium hone-
starum dominarum exornant, & ut semen eorum in nationibus pravis
& adulterinis crescat, omnem substantiam eorum de matrimonio
Christi acquisitam, in dotem filiorum & filiarum, ex tam damnabili
coitu procreatorum exponunt, &, quod deterius est, exquisitis ingeniis
in suis beneficiis faciunt successores, non attendentes Legem Justinia-
neam, quae prohibet, Presbyteros filios agnoscere naturales. Volentes
demum de iniquitatibus suis gloriari, de opido ad opidum pariter in

curri-
R r r r 2
Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
oder Buchſtaben in den Buͤchern) verließ. Er kam ſonſt mit den
Dantzkern in einen harten Streit/ weil er jhrem abgeſagten Feinde
Geleit gab/ vnd ſich in der Materniſchen Sachen mit den Loden/ vnd
ſonſten/ in weltlichen Haͤndeln zu ſehr verwickelte. Er hat im md. Jahr
einen General Synodum in infulis zu Stetin in der Stiffskirchen ge-
halten/ vnd die ſtatuta Synodalia in offentlichen Druck außgehen laſ-
ſen/ vnter denen eines außdruͤcklich verbeut/ das man die Bilder nicht
anbeten ſol. Vnd ob er auch wol inter dulian vnd latrian, wie andere
heutige Catholiken/ vnterſcheiden/ ſo wil er doch durchauß nicht/ das
man eine Idololatrey oder Goͤtzendienſt bey den Bildern begehe/ vnd
zeucht eine Sanction an/ die da ſaget/ Man ſolle die Bilder nicht anbe-
ten/ ſondern durch jhre anleitung lernen/ was man anbeten ſol/ vnd
ſchleuſſet derowegen wieder dieſelbe/ die da ſagen/ das man alle Creutz-
Bilder anbeten moͤge: Leget auch den Geſang der Kirchen: O crux ad-
oranda,
allein von dem Creutz aus/ daran Chriſtus gehangen/ vnd das
mit Chriſti Blut iſt geferbet geweſen/ vnd derowegen nicht vor ſich/
ſondern vielmehr der/ ſo daran gehangen/ angebetet iſt. Wider die
Concubinarios inſonderheit hat er ein langes Statutum gemachet:
Vnd weil ſolches die weyſe der alten lebendigen Heiligen im Bapſt-
thumb artig beſchreibet/ wil ich etwas darauß herſetzen: Multi Presby-
teri noſtræ diæceſis ſolùm & duntaxat nomine, presbyterio gauden-
tes, cùm opera longè ſint ab eis, tàm contra divinas leges, quàm Cano-
nicas Sanxiones, decreta Concilii Baſilienſis ac Prædeceſſorum noſtro-
rum Synodalia Statuta, omni Dei timore, honeſtate & verecundia
poſtpoſitis, mulieres de incontinentia ſuſpectas palam & publicè in
domibus ſuis tenent & habent, non quaſi famulas, ſed tanquam uxores
legitimas venerantur, in menſa una & eadem comedunt & bibunt, ve-
ſtimentis pretioſis & clenodiis ultrà modum ad inſtar nobilium hone-
ſtarum dominarum exornant, & ut ſemen eorum in nationibus pravis
& adulterinis creſcat, omnem ſubſtantiam eorum de matrimonio
Chriſti acquiſitam, in dotem filiorum & filiarum, ex tam damnabili
coitu procreatorum exponunt, &, quod deterius eſt, exquiſitis ingeniis
in ſuis beneficiis faciunt ſucceſſores, non attendentes Legem Juſtinia-
neam, quæ prohibet, Presbyteros filios agnoſcere naturales. Volentes
demum de iniquitatibus ſuis gloriari, de opido ad opidum pariter in

curri-
R r r r 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0139" n="649"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi></fw><lb/>
oder Buch&#x017F;taben in den Bu&#x0364;chern) verließ. Er kam &#x017F;on&#x017F;t mit den<lb/>
Dantzkern in einen harten Streit/ weil er jhrem abge&#x017F;agten Feinde<lb/>
Geleit gab/ vnd &#x017F;ich in der Materni&#x017F;chen Sachen mit den Loden/ vnd<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten/ in weltlichen Ha&#x0364;ndeln zu &#x017F;ehr verwickelte. Er hat im md. Jahr<lb/>
einen General Synodum in <hi rendition="#aq">infulis</hi> zu Stetin in der Stiffskirchen ge-<lb/>
halten/ vnd die <hi rendition="#aq">&#x017F;tatuta Synodalia</hi> in offentlichen Druck außgehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ vnter denen eines außdru&#x0364;cklich verbeut/ das man die Bilder nicht<lb/>
anbeten &#x017F;ol. Vnd ob er auch wol <hi rendition="#aq">inter dulian</hi> vnd <hi rendition="#aq">latrian,</hi> wie andere<lb/>
heutige Catholiken/ vnter&#x017F;cheiden/ &#x017F;o wil er doch durchauß nicht/ das<lb/>
man eine <hi rendition="#aq">Idololatrey</hi> oder Go&#x0364;tzendien&#x017F;t bey den Bildern begehe/ vnd<lb/>
zeucht eine <hi rendition="#aq">Sanction</hi> an/ die da &#x017F;aget/ Man &#x017F;olle die Bilder nicht anbe-<lb/>
ten/ &#x017F;ondern durch jhre anleitung lernen/ was man anbeten &#x017F;ol/ vnd<lb/>
&#x017F;chleu&#x017F;&#x017F;et derowegen wieder die&#x017F;elbe/ die da &#x017F;agen/ das man alle Creutz-<lb/>
Bilder anbeten mo&#x0364;ge: Leget auch den Ge&#x017F;ang der Kirchen: <hi rendition="#aq">O crux ad-<lb/>
oranda,</hi> allein von dem Creutz aus/ daran Chri&#x017F;tus gehangen/ vnd das<lb/>
mit Chri&#x017F;ti Blut i&#x017F;t geferbet gewe&#x017F;en/ vnd derowegen nicht vor &#x017F;ich/<lb/>
&#x017F;ondern vielmehr der/ &#x017F;o daran gehangen/ angebetet i&#x017F;t. Wider die<lb/><hi rendition="#aq">Concubinarios</hi> in&#x017F;onderheit hat er ein langes <hi rendition="#aq">Statutum</hi> gemachet:<lb/>
Vnd weil &#x017F;olches die wey&#x017F;e der alten lebendigen Heiligen im Bap&#x017F;t-<lb/>
thumb artig be&#x017F;chreibet/ wil ich etwas darauß her&#x017F;etzen: <hi rendition="#aq">Multi Presby-<lb/>
teri no&#x017F;træ diæce&#x017F;is &#x017F;olùm &amp; duntaxat nomine, presbyterio gauden-<lb/>
tes, cùm opera longè &#x017F;int ab eis, tàm contra divinas leges, quàm Cano-<lb/>
nicas Sanxiones, decreta Concilii Ba&#x017F;ilien&#x017F;is ac Prædece&#x017F;&#x017F;orum no&#x017F;tro-<lb/>
rum Synodalia Statuta, omni Dei timore, hone&#x017F;tate &amp; verecundia<lb/>
po&#x017F;tpo&#x017F;itis, mulieres de incontinentia &#x017F;u&#x017F;pectas palam &amp; publicè in<lb/>
domibus &#x017F;uis tenent &amp; habent, non qua&#x017F;i famulas, &#x017F;ed tanquam uxores<lb/>
legitimas venerantur, in men&#x017F;a una &amp; eadem comedunt &amp; bibunt, ve-<lb/>
&#x017F;timentis pretio&#x017F;is &amp; clenodiis ultrà modum ad in&#x017F;tar nobilium hone-<lb/>
&#x017F;tarum dominarum exornant, &amp; ut &#x017F;emen eorum in nationibus pravis<lb/>
&amp; adulterinis cre&#x017F;cat, omnem &#x017F;ub&#x017F;tantiam eorum de matrimonio<lb/>
Chri&#x017F;ti acqui&#x017F;itam, in dotem filiorum &amp; filiarum, ex tam damnabili<lb/>
coitu procreatorum exponunt, &amp;, quod deterius e&#x017F;t, exqui&#x017F;itis ingeniis<lb/>
in &#x017F;uis beneficiis faciunt &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ores, non attendentes Legem Ju&#x017F;tinia-<lb/>
neam, quæ prohibet, Presbyteros filios agno&#x017F;cere naturales. Volentes<lb/>
demum de iniquitatibus &#x017F;uis gloriari, de opido ad opidum pariter in</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">R r r r</hi> 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">curri-</hi></fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[649/0139] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. oder Buchſtaben in den Buͤchern) verließ. Er kam ſonſt mit den Dantzkern in einen harten Streit/ weil er jhrem abgeſagten Feinde Geleit gab/ vnd ſich in der Materniſchen Sachen mit den Loden/ vnd ſonſten/ in weltlichen Haͤndeln zu ſehr verwickelte. Er hat im md. Jahr einen General Synodum in infulis zu Stetin in der Stiffskirchen ge- halten/ vnd die ſtatuta Synodalia in offentlichen Druck außgehen laſ- ſen/ vnter denen eines außdruͤcklich verbeut/ das man die Bilder nicht anbeten ſol. Vnd ob er auch wol inter dulian vnd latrian, wie andere heutige Catholiken/ vnterſcheiden/ ſo wil er doch durchauß nicht/ das man eine Idololatrey oder Goͤtzendienſt bey den Bildern begehe/ vnd zeucht eine Sanction an/ die da ſaget/ Man ſolle die Bilder nicht anbe- ten/ ſondern durch jhre anleitung lernen/ was man anbeten ſol/ vnd ſchleuſſet derowegen wieder dieſelbe/ die da ſagen/ das man alle Creutz- Bilder anbeten moͤge: Leget auch den Geſang der Kirchen: O crux ad- oranda, allein von dem Creutz aus/ daran Chriſtus gehangen/ vnd das mit Chriſti Blut iſt geferbet geweſen/ vnd derowegen nicht vor ſich/ ſondern vielmehr der/ ſo daran gehangen/ angebetet iſt. Wider die Concubinarios inſonderheit hat er ein langes Statutum gemachet: Vnd weil ſolches die weyſe der alten lebendigen Heiligen im Bapſt- thumb artig beſchreibet/ wil ich etwas darauß herſetzen: Multi Presby- teri noſtræ diæceſis ſolùm & duntaxat nomine, presbyterio gauden- tes, cùm opera longè ſint ab eis, tàm contra divinas leges, quàm Cano- nicas Sanxiones, decreta Concilii Baſilienſis ac Prædeceſſorum noſtro- rum Synodalia Statuta, omni Dei timore, honeſtate & verecundia poſtpoſitis, mulieres de incontinentia ſuſpectas palam & publicè in domibus ſuis tenent & habent, non quaſi famulas, ſed tanquam uxores legitimas venerantur, in menſa una & eadem comedunt & bibunt, ve- ſtimentis pretioſis & clenodiis ultrà modum ad inſtar nobilium hone- ſtarum dominarum exornant, & ut ſemen eorum in nationibus pravis & adulterinis creſcat, omnem ſubſtantiam eorum de matrimonio Chriſti acquiſitam, in dotem filiorum & filiarum, ex tam damnabili coitu procreatorum exponunt, &, quod deterius eſt, exquiſitis ingeniis in ſuis beneficiis faciunt ſucceſſores, non attendentes Legem Juſtinia- neam, quæ prohibet, Presbyteros filios agnoſcere naturales. Volentes demum de iniquitatibus ſuis gloriari, de opido ad opidum pariter in curri- R r r r 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/139
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/139>, abgerufen am 09.11.2024.