Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Alten Sächsischen Pommerland.
Kayser das blosse Schwerdt am Gefeste vnd beyde
Hertzogen an den Knopff gegriffen/ vnd sind dar-
auff beyde Hertzogen mit gebührlicher Reverentz
auffgestanden/ vnd haben nebenst den anderen auff-
gewartet/ biß das dem Ordensmeister aus Preussen
Walthern von Cronberg die Verwaltung des Or-
dens/ weil Marggraff Albrecht denselben Orden in
ein weltlich Fürstenthumb versetzet/ vnd an Polen
verwendet hette/ verlehnet/ vnd etliche Personen zu
Ritter geschlagen/ vnd alle Ceremonien geendet sein.
Auff dieser Reyse haben auch zugleich die Hertzo-
gen das Bergwerck zum Jochimsthal besehen/ wie
solches Matthesius in seinem Chronico von der Käys.
freyen Bergstadt S. Jochimsthal bezeuget.

Nach diesem Gepräng hat Hertzog Georg nicht5.
Hertzog Georg
stirbt/ vnd sein
Bruder vnd
Sohn Barni-
mus vnd Phi-
lippus theilen
das Land/ vnd
bestellen die Kir-
chen Ordnung.
A. C. 1531.

lange gelebet/ sondern ist im blüenden Alter kurtz
nach seiner Widerkunfft in Pommern im Jahr mdxxxj.
zu Stettin gestorben/ vnd wie es daßmahl eine Ge-
wonheit war/ mit solchen Ceremonien zur Ruhestät
gebracht/ das er in einen höltzernen Sarck geleget/
vnd von acht Adelichen Personen getragen/ vnd jhme
nicht mehr dann ein schwartz bedecktes Pferd nach-
geleitet/ vnd zwelff brennende Liechter/ daran kleine
Fähnlein mit Waffen gehefftet/ bey her getragensind.
Jetzund ist diese Pracht denen von Adel zu gering.

Seine Gemahlin war schweres Leibes/ da er
starb/ vnd gebahr nach seinem Todte eine Tochter
Georgiam/ die hernach einem Polnischen Grafen von
Schlochow ist beygeleget worden. Sein Sohn aber
Philippus
I. war noch am Heidelbergischen Hofe/
da jhn der Vater hette erziehen lassen/ vnd ehe derselbe

anheimb
B b b b

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerland.
Kayſer das bloſſe Schwerdt am Gefeſte vnd beyde
Hertzogen an den Knopff gegriffen/ vnd ſind dar-
auff beyde Hertzogen mit gebuͤhrlicher Reverentz
auffgeſtanden/ vnd haben nebenſt den anderen auff-
gewartet/ biß das dem Ordensmeiſter aus Preuſſen
Walthern von Cronberg die Verwaltung des Or-
dens/ weil Marggraff Albrecht denſelben Orden in
ein weltlich Fuͤrſtenthumb verſetzet/ vnd an Polen
verwendet hette/ verlehnet/ vnd etliche Perſonen zu
Ritter geſchlagen/ vnd alle Ceremonien geendet ſein.
Auff dieſer Reyſe haben auch zugleich die Hertzo-
gen das Bergwerck zum Jochimsthal beſehen/ wie
ſolches Mattheſius in ſeinem Chronico von der Kaͤyſ.
freyen Bergſtadt S. Jochimsthal bezeuget.

Nach dieſem Gepraͤng hat Hertzog Georg nicht5.
Hertzog Georg
ſtirbt/ vnd ſein
Bruder vnd
Sohn Barni-
mus vnd Phi-
lippus theilen
das Land/ vnd
beſtellen die Kir-
chen Ordnung.
A. C. 1531.

lange gelebet/ ſondern iſt im bluͤenden Alter kurtz
nach ſeiner Widerkunfft in Pom̃ern im Jahr mdxxxj.
zu Stettin geſtorben/ vnd wie es daßmahl eine Ge-
wonheit war/ mit ſolchen Ceremonien zur Ruheſtaͤt
gebracht/ das er in einen hoͤltzernen Sarck geleget/
vnd von acht Adelichen Perſonen getragen/ vnd jhme
nicht mehr dann ein ſchwartz bedecktes Pferd nach-
geleitet/ vnd zwelff brennende Liechter/ daran kleine
Faͤhnlein mit Waffen gehefftet/ bey her getragenſind.
Jetzund iſt dieſe Pracht denen von Adel zu gering.

Seine Gemahlin war ſchweres Leibes/ da er
ſtarb/ vnd gebahr nach ſeinem Todte eine Tochter
Georgiam/ die hernach einem Polniſchen Grafen von
Schlochow iſt beygeleget worden. Sein Sohn aber
Philippus
I. war noch am Heidelbergiſchen Hofe/
da jhn der Vater hette erziehen laſſen/ vñ ehe derſelbe

anheimb
B b b b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0017" n="527"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerland.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">Kay&#x017F;er das blo&#x017F;&#x017F;e Schwerdt am Gefe&#x017F;te vnd beyde<lb/>
Hertzogen an den Knopff gegriffen/ vnd &#x017F;ind dar-<lb/>
auff beyde Hertzogen mit gebu&#x0364;hrlicher Reverentz<lb/>
auffge&#x017F;tanden/ vnd haben neben&#x017F;t den anderen auff-<lb/>
gewartet/ biß das dem Ordensmei&#x017F;ter aus Preu&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Walthern von Cronberg die Verwaltung des Or-<lb/>
dens/ weil Marggraff Albrecht den&#x017F;elben Orden in<lb/>
ein weltlich Fu&#x0364;r&#x017F;tenthumb ver&#x017F;etzet/ vnd an Polen<lb/>
verwendet hette/ verlehnet/ vnd etliche Per&#x017F;onen zu<lb/>
Ritter ge&#x017F;chlagen/ vnd alle Ceremonien geendet &#x017F;ein.<lb/>
Auff die&#x017F;er Rey&#x017F;e haben auch zugleich die Hertzo-<lb/>
gen das Bergwerck zum Jochimsthal be&#x017F;ehen/ wie<lb/>
&#x017F;olches Matthe&#x017F;ius in &#x017F;einem Chronico von der Ka&#x0364;y&#x017F;.<lb/>
freyen Berg&#x017F;tadt S. Jochimsthal bezeuget.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Nach die&#x017F;em Gepra&#x0364;ng hat Hertzog Georg nicht</hi> <note place="right">5.<lb/>
Hertzog Georg<lb/>
&#x017F;tirbt/ vnd &#x017F;ein<lb/>
Bruder vnd<lb/>
Sohn Barni-<lb/>
mus vnd Phi-<lb/>
lippus theilen<lb/>
das Land/ vnd<lb/>
be&#x017F;tellen die Kir-<lb/>
chen Ordnung.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 1531.</note><lb/> <hi rendition="#fr">lange gelebet/ &#x017F;ondern i&#x017F;t im blu&#x0364;enden Alter kurtz<lb/>
nach &#x017F;einer Widerkunfft in Pom&#x0303;ern im Jahr mdxxxj.<lb/>
zu Stettin ge&#x017F;torben/ vnd wie es daßmahl eine Ge-<lb/>
wonheit war/ mit &#x017F;olchen Ceremonien zur Ruhe&#x017F;ta&#x0364;t<lb/>
gebracht/ das er in einen ho&#x0364;ltzernen Sarck geleget/<lb/>
vnd von acht Adelichen Per&#x017F;onen getragen/ vnd jhme<lb/>
nicht mehr dann ein &#x017F;chwartz bedecktes Pferd nach-<lb/>
geleitet/ vnd zwelff brennende Liechter/ daran kleine<lb/>
Fa&#x0364;hnlein mit Waffen gehefftet/ bey her getragen&#x017F;ind.<lb/>
Jetzund i&#x017F;t die&#x017F;e Pracht denen von Adel zu gering.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Seine Gemahlin war &#x017F;chweres Leibes/ da er<lb/>
&#x017F;tarb/ vnd gebahr nach &#x017F;einem Todte eine Tochter<lb/>
Georgiam/ die hernach einem Polni&#x017F;chen Grafen von<lb/>
Schlochow i&#x017F;t beygeleget worden. Sein Sohn aber<lb/>
Philippus</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">war noch am Heidelbergi&#x017F;chen Hofe/<lb/>
da jhn der Vater hette erziehen la&#x017F;&#x017F;en/ vn&#x0303; ehe der&#x017F;elbe</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">B b b b</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">anheimb</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[527/0017] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerland. Kayſer das bloſſe Schwerdt am Gefeſte vnd beyde Hertzogen an den Knopff gegriffen/ vnd ſind dar- auff beyde Hertzogen mit gebuͤhrlicher Reverentz auffgeſtanden/ vnd haben nebenſt den anderen auff- gewartet/ biß das dem Ordensmeiſter aus Preuſſen Walthern von Cronberg die Verwaltung des Or- dens/ weil Marggraff Albrecht denſelben Orden in ein weltlich Fuͤrſtenthumb verſetzet/ vnd an Polen verwendet hette/ verlehnet/ vnd etliche Perſonen zu Ritter geſchlagen/ vnd alle Ceremonien geendet ſein. Auff dieſer Reyſe haben auch zugleich die Hertzo- gen das Bergwerck zum Jochimsthal beſehen/ wie ſolches Mattheſius in ſeinem Chronico von der Kaͤyſ. freyen Bergſtadt S. Jochimsthal bezeuget. Nach dieſem Gepraͤng hat Hertzog Georg nicht lange gelebet/ ſondern iſt im bluͤenden Alter kurtz nach ſeiner Widerkunfft in Pom̃ern im Jahr mdxxxj. zu Stettin geſtorben/ vnd wie es daßmahl eine Ge- wonheit war/ mit ſolchen Ceremonien zur Ruheſtaͤt gebracht/ das er in einen hoͤltzernen Sarck geleget/ vnd von acht Adelichen Perſonen getragen/ vnd jhme nicht mehr dann ein ſchwartz bedecktes Pferd nach- geleitet/ vnd zwelff brennende Liechter/ daran kleine Faͤhnlein mit Waffen gehefftet/ bey her getragenſind. Jetzund iſt dieſe Pracht denen von Adel zu gering. 5. Hertzog Georg ſtirbt/ vnd ſein Bruder vnd Sohn Barni- mus vnd Phi- lippus theilen das Land/ vnd beſtellen die Kir- chen Ordnung. A. C. 1531. Seine Gemahlin war ſchweres Leibes/ da er ſtarb/ vnd gebahr nach ſeinem Todte eine Tochter Georgiam/ die hernach einem Polniſchen Grafen von Schlochow iſt beygeleget worden. Sein Sohn aber Philippus I. war noch am Heidelbergiſchen Hofe/ da jhn der Vater hette erziehen laſſen/ vñ ehe derſelbe anheimb B b b b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/17
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/17>, abgerufen am 20.04.2024.