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Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

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Das ander Theil des dritten Buches
hens durch Mechelenburg vnd Pommern aus Preussen
seinen Weg genommen/ dem König von Polen/ wie die
gemeine Rede gieng/ wider den Muscowiter zuzuzie-
hen/ oder etwa Hertzog Christoffern in Mechelen-
burg/ dem Coadjutoren des Stifftes Riga/ der wider
Polen etwas sonderliches fürhette/ in seinem Fürneh-
men Hülffe zuleisten. Hierüber ist ein grosser Schre-
cken der Einwohner entstanden: Dann sie waren daß-
mahl noch nicht/ wie anjetzo/ der Trummel gewohnet/
da man nicht allein so viele Fähnlein/ sondern wol so
viele Regimenter vnd mehr ins Land bringet. Nich-
tes desto weniger hat Hertzog Barnimb seine Land-
schafft auffgefodert/ die Pässe besetzet/ vnd den durch-
zug durch Stetin/ Golnow/ Greifenberg/ Cößlin vnd
Stolpe/ Hertzog Erichen dermassen vergönnet/ daß
dannenhero daß Land keinen Schaden genommen
hat. Dann es sind jhme Pommerische Geleitsleute
allezeit bey der seiten gewesen/ die auff sein Thun gut
auffmercken hetten. Als er an die Weyssel kam/ vnd
in der Oleve vnd im Werder vbel hausete/ ward jhme
allda von den Dantzigkern/ vnd von Hertzog Alber-
to aus Preussen seinem Schwager/ der seine Schwe-
ster zur Ehe hette/ der Paß vnd Durchzug verwehret.
Doch hat jhme Dantzig nach geschehener Versiche-
rung vij. tausend Gülden vorgesetzet/ vnd er ist vor-
lengst der Weyssel vor Schlochaw vber nach Ham-
merstein/ vnd folgendes nach Newen Stettin/ vnd
also wieder zurück durch Pommern bey Greifenha-
gen vber die Oder/ nicht ohne grossen abgang seiner
Soldaten/ gegangen. Es haben in der Vkermarck
bey Prentzlow sich von seinem Volcke/ die wegen der

Zahlung

Das ander Theil des dritten Buches
hens durch Mechelenburg vnd Pom̃ern aus Preuſſen
ſeinen Weg genom̃en/ dem Koͤnig von Polen/ wie die
gemeine Rede gieng/ wider den Muſcowiter zuzuzie-
hen/ oder etwa Hertzog Chriſtoffern in Mechelen-
burg/ dem Coadjutoren des Stifftes Riga/ der wider
Polen etwas ſonderliches fuͤrhette/ in ſeinem Fuͤrneh-
men Huͤlffe zuleiſten. Hieruͤber iſt ein groſſer Schre-
cken der Einwohner entſtanden: Dañ ſie waren daß-
mahl noch nicht/ wie anjetzo/ der Trummel gewohnet/
da man nicht allein ſo viele Faͤhnlein/ ſondern wol ſo
viele Regimenter vnd mehr ins Land bringet. Nich-
tes deſto weniger hat Hertzog Barnimb ſeine Land-
ſchafft auffgefodert/ die Paͤſſe beſetzet/ vnd den durch-
zug durch Stetin/ Golnow/ Greifenberg/ Coͤßlin vñ
Stolpe/ Hertzog Erichen dermaſſen vergoͤnnet/ daß
dannenhero daß Land keinen Schaden genommen
hat. Dann es ſind jhme Pommeriſche Geleitsleute
allezeit bey der ſeiten geweſen/ die auff ſein Thun gut
auffmercken hetten. Als er an die Weyſſel kam/ vnd
in der Oleve vnd im Werder vbel hauſete/ ward jhme
allda von den Dantzigkern/ vnd von Hertzog Alber-
to aus Preuſſen ſeinem Schwager/ der ſeine Schwe-
ſter zur Ehe hette/ der Paß vnd Durchzug verwehret.
Doch hat jhme Dantzig nach geſchehener Verſiche-
rung vij. tauſend Guͤlden vorgeſetzet/ vnd er iſt vor-
lengſt der Weyſſel vor Schlochaw vber nach Ham-
merſtein/ vnd folgendes nach Newen Stettin/ vnd
alſo wieder zuruͤck durch Pommern bey Greifenha-
gen vber die Oder/ nicht ohne groſſen abgang ſeiner
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bey Prentzlow ſich von ſeinem Volcke/ die wegen der

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[556/0046] Das ander Theil des dritten Buches hens durch Mechelenburg vnd Pom̃ern aus Preuſſen ſeinen Weg genom̃en/ dem Koͤnig von Polen/ wie die gemeine Rede gieng/ wider den Muſcowiter zuzuzie- hen/ oder etwa Hertzog Chriſtoffern in Mechelen- burg/ dem Coadjutoren des Stifftes Riga/ der wider Polen etwas ſonderliches fuͤrhette/ in ſeinem Fuͤrneh- men Huͤlffe zuleiſten. Hieruͤber iſt ein groſſer Schre- cken der Einwohner entſtanden: Dañ ſie waren daß- mahl noch nicht/ wie anjetzo/ der Trummel gewohnet/ da man nicht allein ſo viele Faͤhnlein/ ſondern wol ſo viele Regimenter vnd mehr ins Land bringet. Nich- tes deſto weniger hat Hertzog Barnimb ſeine Land- ſchafft auffgefodert/ die Paͤſſe beſetzet/ vnd den durch- zug durch Stetin/ Golnow/ Greifenberg/ Coͤßlin vñ Stolpe/ Hertzog Erichen dermaſſen vergoͤnnet/ daß dannenhero daß Land keinen Schaden genommen hat. Dann es ſind jhme Pommeriſche Geleitsleute allezeit bey der ſeiten geweſen/ die auff ſein Thun gut auffmercken hetten. Als er an die Weyſſel kam/ vnd in der Oleve vnd im Werder vbel hauſete/ ward jhme allda von den Dantzigkern/ vnd von Hertzog Alber- to aus Preuſſen ſeinem Schwager/ der ſeine Schwe- ſter zur Ehe hette/ der Paß vnd Durchzug verwehret. Doch hat jhme Dantzig nach geſchehener Verſiche- rung vij. tauſend Guͤlden vorgeſetzet/ vnd er iſt vor- lengſt der Weyſſel vor Schlochaw vber nach Ham- merſtein/ vnd folgendes nach Newen Stettin/ vnd alſo wieder zuruͤck durch Pommern bey Greifenha- gen vber die Oder/ nicht ohne groſſen abgang ſeiner Soldaten/ gegangen. Es haben in der Vkermarck bey Prentzlow ſich von ſeinem Volcke/ die wegen der Zahlung

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/46>, abgerufen am 29.03.2024.