Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639.Das Vierdte Buch/ An. 1618 rer Liebhaber der Antiquitäten vnd anderer raritäten vndKunststücken/ vnd fieng nicht allein an/ eine herrliche Bibliothec von ausserlesenen Büchern/ sondern auch eine schöne Kunstkam- mer in einem dazu new auffgelegtem Gebewde/ von allerhand seltzamen sichtwirdigen Sachen/ vnd künstlich außgearbeiteten Wercken einzurichten. Dessentwegen dann auch vnterschied- liche viele Künstler von allerley subtiler Arbeit sich bey Jhme angegeben/ vnd meistentheils vnterhaltung bekommen. Jn- sonderheit ist das stattliche kostbahre Buch denckwürdig/ dar- in Er/ der bey seiner Zeit regirenden Käyset/ vnd meistentheils Christlicher Könige/ Chur- vnd Fürsten Handschrifften neben jhren Wapen/ Symbolis vnd einer Biblischen figur/ durch die berümbste Mahler/ auff das aller künstlichste auff Pergament vnd Seiden/ das stücke für hundert vnd mehr Reichsthaler/ ge- mahlet/ zusammen geschaffet. Nun dieser fromme Gottlie- bende Fürst ist dahin: Es werden bald mehr folgen. Die Wittibe von Wollin stirbet. Ja es folgete schon eben dieses Jahr Fraw Anna Maria/ Hertzog Frantz folget in der Regierung. Nach seinem Ableben hat sich Hertzog Frantz aus seinem wenig
Das Vierdte Buch/ An. 1618 rer Liebhaber der Antiquitaͤten vnd anderer raritaͤten vndKunſtſtuͤcken/ vñ fieng nicht allein an/ eine herrliche Bibliothec von auſſerleſenen Buͤchern/ ſondern auch eine ſchoͤne Kunſtkam- mer in einem dazu new auffgelegtem Gebewde/ von allerhand ſeltzamen ſichtwirdigen Sachen/ vnd kuͤnſtlich außgearbeiteten Wercken einzurichten. Deſſentwegen dann auch vnterſchied- liche viele Kuͤnſtler von allerley ſubtiler Arbeit ſich bey Jhme angegeben/ vnd meiſtentheils vnterhaltung bekommen. Jn- ſonderheit iſt das ſtattliche koſtbahre Buch denckwuͤrdig/ dar- in Er/ der bey ſeiner Zeit regirenden Kaͤyſet/ vnd meiſtentheils Chriſtlicher Koͤnige/ Chur- vnd Fuͤrſten Handſchrifften neben jhren Wapen/ Symbolis vnd einer Bibliſchen figur/ durch die beruͤmbſte Mahler/ auff das aller kuͤnſtlichſte auff Pergament vnd Seiden/ das ſtuͤcke fuͤr hundert vnd mehr Reichsthaler/ ge- mahlet/ zuſammen geſchaffet. Nun dieſer fromme Gottlie- bende Fuͤrſt iſt dahin: Es werden bald mehr folgen. Die Wittibe von Wollin ſtirbet. Ja es folgete ſchon eben dieſes Jahr Fraw Anna Maria/ Hertzog Frantz folget in der Regierung. Nach ſeinem Ableben hat ſich Hertzog Frantz aus ſeinem wenig
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Das Vierdte Buch/ An. 1618
rer Liebhaber der Antiquitaͤten vnd anderer raritaͤten vnd
Kunſtſtuͤcken/ vñ fieng nicht allein an/ eine herrliche Bibliothec
von auſſerleſenen Buͤchern/ ſondern auch eine ſchoͤne Kunſtkam-
mer in einem dazu new auffgelegtem Gebewde/ von allerhand
ſeltzamen ſichtwirdigen Sachen/ vnd kuͤnſtlich außgearbeiteten
Wercken einzurichten. Deſſentwegen dann auch vnterſchied-
liche viele Kuͤnſtler von allerley ſubtiler Arbeit ſich bey Jhme
angegeben/ vnd meiſtentheils vnterhaltung bekommen. Jn-
ſonderheit iſt das ſtattliche koſtbahre Buch denckwuͤrdig/ dar-
in Er/ der bey ſeiner Zeit regirenden Kaͤyſet/ vnd meiſtentheils
Chriſtlicher Koͤnige/ Chur- vnd Fuͤrſten Handſchrifften neben
jhren Wapen/ Symbolis vnd einer Bibliſchen figur/ durch die
beruͤmbſte Mahler/ auff das aller kuͤnſtlichſte auff Pergament
vnd Seiden/ das ſtuͤcke fuͤr hundert vnd mehr Reichsthaler/ ge-
mahlet/ zuſammen geſchaffet. Nun dieſer fromme Gottlie-
bende Fuͤrſt iſt dahin: Es werden bald mehr folgen.
Ja es folgete ſchon eben dieſes Jahr Fraw Anna Maria/
Geborne Marggraͤfin aus Churfuͤrſtlichem Hauſe zu Bran-
denburg/ Hertzog Barnimi des Juͤngern Wittibe/ auff jhrem
Wittumbs Anſitz dem F. Hauſe zu Wollin/ eine Gottſelige vñ
fromme Fuͤrſtin/ als ſie nach jhrem Herren xv. Jahr im Witt-
berſtande Chriſtlich zugebracht hette.
4. Nov.
Nach ſeinem Ableben hat ſich Hertzog Frantz aus ſeinem
Biſchoffthumb naher Stetin verfuͤget/ vnd wegen der Fuͤrſtli-
chen Begraͤbnuß gebuͤhrende anordnunge gemachet/ die dann
auch den xix. Martij in ſehr herlichem Beyſtande vnterſchiedli-
cher Fuͤrſtlichen Perſonen/ Chur- vnd Fuͤrſtlicher Geſandten/
vnd einer groſſen menge des Adels vnd Buͤrger iſt angeſtellet
worden. Er nam ſich auch alsfort der Landsfuͤrſtlichen Ste-
tiniſchen Regierung/ nach außweiſung der Erbvertraͤge/ als
Eltiſter Bruder/ an/ vergleich ſich mit ſeinen Herrn Bruͤdern in
wenig
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