Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639.Das Vierdte Buch/ An. 1624 te in einander redeten. Vmb ein Viertelstunde hernach ist eineStimme in der Lufft erschollen zu vier vnterschiedlichen mah- len: Weh/ Weh über Pommerland. Des folgenden Tages/ als den xiv. Julij/ gieng des Leinenwebers Fraw von Colbatz nach Selow/ mit Nahmen Barbara Sellentins/ daselbst Fi- sche zukauffen. Da sie nun auffm Rückwege naher Colbatz vnter wegens war/ hörete sie auff dem Steige herunter am Ber- ge ein Geschrey von Vögeln/ vnd wie sie besser hinankamb/ kam jhr diese Stimme entgegen. Höre/ Höre. Sie sahe mit lerweile ein klein weiß Vögelein/ einer Schwalben groß/ auff einer Ei- chen sitzend/ dasselbige redete sie mit deutlichen klaren Worten an: Sage dem Hauptman/ das er soll dem Fürsten sagen: Die anrennung/ die er kriegen wird/ soll er in der güte vertragen/ oder es wird über jhn außgehen/ vnd soll also richten/ das ers für Gott vnd der Welt verantworten kan. Es hat ferner ge- redet/ das man die drey Wunderzeichen/ welche geschehen weren/ in guter acht haben solte/ vnd der Frawen hart eingebunden/ dieses nicht zuverschweigen. Dieses alles haben obgeregete Leu- te für dem Hauptman/ Pastorn/ Rentmeister/ Kornschreiber vnd anderen vmb stehenden bestendig berichtet/ vnd da sie öffent- lich vnd in geheimb scharff gefraget worden/ im geringsten nicht varijret. Das Weh ist über diese Lande außgeschrien/ vnd die Anrennung drauff nach geringer frist mit der hochschädlichen Einquartierung erfolget. Was es aber für drey Zeichen sind/ dahin durch diesen Wundervogel die Leute gewiesen sind/ kan Jch nicht eigentlich sagen. Dann derselben nur nicht drey/ sondern wol mehr gesehen seyn. Der Comet/ der Walfisch vnd eben das Wehviermahl in der Lufft gesungen waren Zeichens genug/ die Leute des grossen Vnglücks/ das verhanden war/ zu- 21. Januar.erinnern. Sonsten war ausser Landes das auch ein mercklich Zeichen/ das Johan Arndes Paradieß Gärtlein zum Langen- gans
Das Vierdte Buch/ An. 1624 te in einander redeten. Vmb ein Viertelſtunde hernach iſt eineStimme in der Lufft erſchollen zu vier vnterſchiedlichen mah- len: Weh/ Weh uͤber Pommerland. Des folgenden Tages/ als den xiv. Julij/ gieng des Leinenwebers Fraw von Colbatz nach Selow/ mit Nahmen Barbara Sellentins/ daſelbſt Fi- ſche zukauffen. Da ſie nun auffm Ruͤckwege naher Colbatz vnter wegens war/ hoͤrete ſie auff dem Steige herunter am Ber- ge ein Geſchrey von Voͤgeln/ vnd wie ſie beſſer hinankamb/ kam jhr dieſe Stimme entgegen. Hoͤre/ Hoͤre. Sie ſahe mit lerweile ein klein weiß Voͤgelein/ einer Schwalben groß/ auff einer Ei- chen ſitzend/ daſſelbige redete ſie mit deutlichen klaren Worten an: Sage dem Hauptman/ das er ſoll dem Fuͤrſten ſagen: Die anrennung/ die er kriegen wird/ ſoll er in der guͤte vertragen/ oder es wird uͤber jhn außgehen/ vnd ſoll alſo richten/ das ers fuͤr Gott vnd der Welt verantworten kan. Es hat ferner ge- redet/ das man die drey Wunderzeichen/ welche geſchehen weren/ in guter acht haben ſolte/ vnd der Frawen hart eingebunden/ dieſes nicht zuverſchweigen. Dieſes alles haben obgeregete Leu- te fuͤr dem Hauptman/ Paſtorn/ Rentmeiſter/ Kornſchreiber vnd anderen vmb ſtehenden beſtendig berichtet/ vnd da ſie oͤffent- lich vnd in geheimb ſcharff gefraget worden/ im geringſten nicht varijret. Das Weh iſt uͤber dieſe Lande außgeſchrien/ vnd die Anrennung drauff nach geringer friſt mit der hochſchaͤdlichen Einquartierung erfolget. Was es aber fuͤr drey Zeichen ſind/ dahin durch dieſen Wundervogel die Leute gewieſen ſind/ kan Jch nicht eigentlich ſagen. Dann derſelben nur nicht drey/ ſondern wol mehr geſehen ſeyn. Der Comet/ der Walfiſch vnd eben das Wehviermahl in der Lufft geſungen waren Zeichens genug/ die Leute des groſſen Vngluͤcks/ das verhanden war/ zu- 21. Januar.erinnern. Sonſten war auſſer Landes das auch ein mercklich Zeichen/ das Johan Arndes Paradieß Gaͤrtlein zum Langen- gans
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Das Vierdte Buch/ An. 1624
te in einander redeten. Vmb ein Viertelſtunde hernach iſt eine
Stimme in der Lufft erſchollen zu vier vnterſchiedlichen mah-
len: Weh/ Weh uͤber Pommerland. Des folgenden Tages/ als
den xiv. Julij/ gieng des Leinenwebers Fraw von Colbatz
nach Selow/ mit Nahmen Barbara Sellentins/ daſelbſt Fi-
ſche zukauffen. Da ſie nun auffm Ruͤckwege naher Colbatz
vnter wegens war/ hoͤrete ſie auff dem Steige herunter am Ber-
ge ein Geſchrey von Voͤgeln/ vnd wie ſie beſſer hinankamb/ kam
jhr dieſe Stimme entgegen. Hoͤre/ Hoͤre. Sie ſahe mit lerweile
ein klein weiß Voͤgelein/ einer Schwalben groß/ auff einer Ei-
chen ſitzend/ daſſelbige redete ſie mit deutlichen klaren Worten
an: Sage dem Hauptman/ das er ſoll dem Fuͤrſten ſagen: Die
anrennung/ die er kriegen wird/ ſoll er in der guͤte vertragen/
oder es wird uͤber jhn außgehen/ vnd ſoll alſo richten/ das ers
fuͤr Gott vnd der Welt verantworten kan. Es hat ferner ge-
redet/ das man die drey Wunderzeichen/ welche geſchehen weren/
in guter acht haben ſolte/ vnd der Frawen hart eingebunden/
dieſes nicht zuverſchweigen. Dieſes alles haben obgeregete Leu-
te fuͤr dem Hauptman/ Paſtorn/ Rentmeiſter/ Kornſchreiber
vnd anderen vmb ſtehenden beſtendig berichtet/ vnd da ſie oͤffent-
lich vnd in geheimb ſcharff gefraget worden/ im geringſten nicht
varijret. Das Weh iſt uͤber dieſe Lande außgeſchrien/ vnd die
Anrennung drauff nach geringer friſt mit der hochſchaͤdlichen
Einquartierung erfolget. Was es aber fuͤr drey Zeichen
ſind/ dahin durch dieſen Wundervogel die Leute gewieſen ſind/
kan Jch nicht eigentlich ſagen. Dann derſelben nur nicht drey/
ſondern wol mehr geſehen ſeyn. Der Comet/ der Walfiſch vnd
eben das Wehviermahl in der Lufft geſungen waren Zeichens
genug/ die Leute des groſſen Vngluͤcks/ das verhanden war/ zu-
erinnern. Sonſten war auſſer Landes das auch ein mercklich
Zeichen/ das Johan Arndes Paradieß Gaͤrtlein zum Langen-
gans
21. Januar.
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