Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639.Das Vierdte Buch/ An. 1608 An. 1610.im Majo.das mdcx. Jahr heran/ vnd solte zu Paris der Königinnen Krönunge mit prächtigen Solenniteten nun mehr angestellet werden. Drumb erhub sich Hertzog Georgius/ zu dem Bru- der/ von Angiers/ vnd sie begaben sich beyderseits nach Paryß. Sahen erstlich wie der König Heinricus IV. in dem festen Schloß Beauvincentz die strumosos oder Kröpfichte vnd Krancken/ an der Zahl bey cccc. am heiligen Ostertage anrüh- rete/ hernach wie die Königinne Maria de Medices zu S. De- 14. Maij.nys mit grosser Königlicher Pracht gekrönet ward. Weil aber alsfort folgendes Tages/ war der xiv. Maij/ der König durch einen schnöden Meuchelmorder jämmerlich erstochen ward/ vnd darüber sich ein grosser Tumult erregete/ das sichs fast anließ/ als wolte bey dieses Königes entleibung eben so ein Blutbad/ als vor xxxviij. Jahren bey seiner Hochzeit vorgan- gen war/ erfolgen/ sind beyde Gebrüdere sambt Jhrem Comi- tat in grosse Leibes vnd Lebens Gefahr gerathen/ aber durch GOttes Gnade daraus errettet worden. Aus Franckreich haben sie sich zu Schiff über Meer in Engeland setzen lassen/ vnd solches Königreich neben Schottland perlustriret. Vnd weil eben zu der Zeit des Königes in Groß Britannia Eltister Sohn Printz Heinrich Friederich/ zu einem Hertzogende Wal- lis/ vnd also zum Successoren des Reichs/ bey grossem Frew- den Feste erkläret ward/ sind sie durch beforderung Hertzog Friderich Vlrichs zu Braunschweig vnd Lünenburg/ mit de- me Hertzog Vlrich zu Tübingen vor deme in Kundschafft ge- rathen war/ vnd den sie anjetzo für sich funden/ vom Könige vnd Jungen Printzen/ mit zu den Ritterspielen/ vnd Balletten eingeladen/ haben sich bey dem Rinckrennen gebrauchen lassen/ vnd gutes Lob eingeleget. Nach genommenem Abscheid von den Königlichen Personen giengen sie wiederumb zu Schiff/ kamen zu Callis an/ reiseten durch Flandern/ Braband/ Holl- vnd
Das Vierdte Buch/ An. 1608 An. 1610.im Majo.das mdcx. Jahr heran/ vnd ſolte zu Paris der Koͤniginnen Kroͤnunge mit praͤchtigen Solenniteten nun mehr angeſtellet werden. Drumb erhub ſich Hertzog Georgius/ zu dem Bru- der/ von Angiers/ vnd ſie begaben ſich beyderſeits nach Paryß. Sahen erſtlich wie der Koͤnig Heinricus IV. in dem feſten Schloß Beauvincentz die ſtrumoſos oder Kroͤpfichte vnd Krancken/ an der Zahl bey cccc. am heiligen Oſtertage anruͤh- rete/ hernach wie die Koͤniginne Maria de Medices zu S. De- 14. Maij.nys mit groſſer Koͤniglicher Pracht gekroͤnet ward. Weil aber alsfort folgendes Tages/ war der xiv. Maij/ der Koͤnig durch einen ſchnoͤden Meuchelmorder jaͤmmerlich erſtochen ward/ vnd daruͤber ſich ein groſſer Tumult erregete/ das ſichs faſt anließ/ als wolte bey dieſes Koͤniges entleibung eben ſo ein Blutbad/ als vor xxxviij. Jahren bey ſeiner Hochzeit vorgan- gen war/ erfolgen/ ſind beyde Gebruͤdere ſambt Jhrem Comi- tat in groſſe Leibes vnd Lebens Gefahr gerathen/ aber durch GOttes Gnade daraus errettet worden. Aus Franckreich haben ſie ſich zu Schiff uͤber Meer in Engeland ſetzen laſſen/ vnd ſolches Koͤnigreich neben Schottland perluſtriret. Vnd weil eben zu der Zeit des Koͤniges in Groß Britannia Eltiſter Sohn Printz Heinrich Friederich/ zu einem Hertzogende Wal- lis/ vnd alſo zum Succeſſoren des Reichs/ bey groſſem Frew- den Feſte erklaͤret ward/ ſind ſie durch beforderung Hertzog Friderich Vlrichs zu Braunſchweig vnd Luͤnenburg/ mit de- me Hertzog Vlrich zu Tuͤbingen vor deme in Kundſchafft ge- rathen war/ vnd den ſie anjetzo fuͤr ſich funden/ vom Koͤnige vnd Jungen Printzen/ mit zu den Ritterſpielen/ vnd Balletten eingeladen/ haben ſich bey dem Rinckrennen gebrauchen laſſen/ vnd gutes Lob eingeleget. Nach genommenem Abſcheid von den Koͤniglichen Perſonen giengen ſie wiederumb zu Schiff/ kamen zu Callis an/ reiſeten durch Flandern/ Braband/ Holl- vnd
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Kroͤnunge mit praͤchtigen Solenniteten nun mehr angeſtellet
werden. Drumb erhub ſich Hertzog Georgius/ zu dem Bru-
der/ von Angiers/ vnd ſie begaben ſich beyderſeits nach Paryß.
Sahen erſtlich wie der Koͤnig Heinricus IV. in dem feſten
Schloß Beauvincentz die ſtrumoſos oder Kroͤpfichte vnd
Krancken/ an der Zahl bey cccc. am heiligen Oſtertage anruͤh-
rete/ hernach wie die Koͤniginne Maria de Medices zu S. De-
nys mit groſſer Koͤniglicher Pracht gekroͤnet ward. Weil
aber alsfort folgendes Tages/ war der xiv. Maij/ der Koͤnig
durch einen ſchnoͤden Meuchelmorder jaͤmmerlich erſtochen
ward/ vnd daruͤber ſich ein groſſer Tumult erregete/ das ſichs
faſt anließ/ als wolte bey dieſes Koͤniges entleibung eben ſo ein
Blutbad/ als vor xxxviij. Jahren bey ſeiner Hochzeit vorgan-
gen war/ erfolgen/ ſind beyde Gebruͤdere ſambt Jhrem Comi-
tat in groſſe Leibes vnd Lebens Gefahr gerathen/ aber durch
GOttes Gnade daraus errettet worden. Aus Franckreich
haben ſie ſich zu Schiff uͤber Meer in Engeland ſetzen laſſen/
vnd ſolches Koͤnigreich neben Schottland perluſtriret. Vnd
weil eben zu der Zeit des Koͤniges in Groß Britannia Eltiſter
Sohn Printz Heinrich Friederich/ zu einem Hertzogende Wal-
lis/ vnd alſo zum Succeſſoren des Reichs/ bey groſſem Frew-
den Feſte erklaͤret ward/ ſind ſie durch beforderung Hertzog
Friderich Vlrichs zu Braunſchweig vnd Luͤnenburg/ mit de-
me Hertzog Vlrich zu Tuͤbingen vor deme in Kundſchafft ge-
rathen war/ vnd den ſie anjetzo fuͤr ſich funden/ vom Koͤnige vnd
Jungen Printzen/ mit zu den Ritterſpielen/ vnd Balletten
eingeladen/ haben ſich bey dem Rinckrennen gebrauchen laſſen/
vnd gutes Lob eingeleget. Nach genommenem Abſcheid von
den Koͤniglichen Perſonen giengen ſie wiederumb zu Schiff/
kamen zu Callis an/ reiſeten durch Flandern/ Braband/ Holl-
vnd
An. 1610.
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