Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.Das Fünffte Buch/ An. 1637 aus gewisser eingenommener Kundschafft in seiner Kirchen-History geschrieben/ das bey Newen Stetin zum Sparse ein Kind kranck geworden/ vnd vnter dem rechten Schulter blatt auff dem Rücken im mdcjv. Jahr ein lenglicht Geschwier bekom- men/ aus welchem/ als man es geöffnet/ eine ledige Rockenähre mit dem Strohstengel herausgezogen/ vnd von dem Prediger daselbst/ Johanne Floro/ auff gehaben vnd verwahret ist. Sol- ches müssen wir glauben: Dann es ist war: Aber wer glaubt jetzund/ wenn Wunderzeichen geschehen? Eben im nechstgemel- ten mdcxxix. Jahr den xxvi. Junij. ist auch in M. Davidis Reu- tzij/ gewesenen Superintendentis/ meines Schwieger Vaters Garten/ an einer Rose ein vngebräuchliches Gewechs zusehen gewesen. Dann eine schöne rothe Rose/ als sie ausgeblühet/ vnd die Bletter numehr abgeworffen hette/ hat aus dem Rosen- knopff sechs andere kleine rothe Rösel ein herfürgebracht. Die- ses Gewechs/ weil es jhm sehr frembd fürkam/ hat er vielen vornehmen Leuten gezeiget/ die drüber nebenst Jhme jhre Ge- dancken mit etlichen Lateinischen Verßlein/ die noch verhanden seyn/ auff gesetzet haben. Drunter sind diese. M. D. R. ROsa cadens hodie Rosa: sextuplicata RosellisI. Cras redit. Anne mori sic tibi dulce lucrum? II. Unus abit: redeunt sex flores germine in uno:Quod periit largo foenore Jova refert. III. atria decidua est Rosa nunc: fac floreat illa,Summe Deus, Septem, Sexq; decemq; Rosis. IV. Sex denata Rosis Rosa ReuzI nascitur hortis,Qua m cecidisse doles, florethonore novo. Scili-
Das Fuͤnffte Buch/ An. 1637 aus gewiſſer eingenommener Kundſchafft in ſeiner Kirchen-Hiſtory geſchrieben/ das bey Newen Stetin zum Sparſe ein Kind kranck geworden/ vñ vnter dem rechten Schulter blatt auff dem Ruͤcken im mdcjv. Jahr ein lenglicht Geſchwier bekom- men/ aus welchem/ als man es geoͤffnet/ eine ledige Rockenaͤhre mit dem Strohſtengel herausgezogen/ vnd von dem Prediger daſelbſt/ Johanne Floro/ auff gehaben vnd verwahret iſt. Sol- ches muͤſſen wir glauben: Dann es iſt war: Aber wer glaubt jetzund/ wenn Wunderzeichen geſchehen? Eben im nechſtgemel- ten mdcxxix. Jahr den xxvi. Junij. iſt auch in M. Davidis Reu- tzij/ geweſenen Superintendentis/ meines Schwieger Vaters Garten/ an einer Roſe ein vngebraͤuchliches Gewechs zuſehen geweſen. Dann eine ſchoͤne rothe Roſe/ als ſie ausgebluͤhet/ vnd die Bletter numehr abgeworffen hette/ hat aus dem Roſen- knopff ſechs andere kleine rothe Roͤſel ein herfuͤrgebracht. Die- ſes Gewechs/ weil es jhm ſehr frembd fuͤrkam/ hat er vielen vornehmen Leuten gezeiget/ die druͤber nebenſt Jhme jhre Ge- dancken mit etlichen Lateiniſchen Verßlein/ die noch verhanden ſeyn/ auff geſetzet haben. Drunter ſind dieſe. M. D. R. ROſa cadens hodie Roſa: ſextuplicata RoſellisI. Cras redit. Anne mori ſic tibi dulce lucrum? II. Unus abit: redeunt ſex flores germine in uno:Quod periit largo fœnore Jova refert. III. atria decidua eſt Roſa nunc: fac floreat illa,Summe Deus, Septem, Sexq; decemq; Roſis. IV. Sex denata Roſis Roſa ReuzI naſcitur hortis,Qua m cecidiſſe doles, florethonore novo. Scili-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0206" n="374"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Fuͤnffte Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">An. 1637</hi></hi></hi></fw><lb/> aus gewiſſer eingenommener Kundſchafft in ſeiner <hi rendition="#fr">K</hi>irchen-<lb/><hi rendition="#fr">H</hi>iſtory geſchrieben/ das bey <hi rendition="#fr">N</hi>ewen <hi rendition="#fr">S</hi>tetin zum <hi rendition="#fr">S</hi>parſe ein<lb/><hi rendition="#fr">K</hi>ind kranck geworden/ vñ vnter dem rechten <hi rendition="#fr">S</hi>chulter blatt auff<lb/> dem <hi rendition="#fr">R</hi>uͤcken im mdcjv. <hi rendition="#fr">J</hi>ahr ein lenglicht <hi rendition="#fr">G</hi>eſchwier bekom-<lb/> men/ aus welchem/ als man es geoͤffnet/ eine ledige <hi rendition="#fr">R</hi>ockenaͤhre<lb/> mit dem <hi rendition="#fr">S</hi>trohſtengel herausgezogen/ vnd von dem <hi rendition="#fr">P</hi>rediger<lb/> daſelbſt/ <hi rendition="#fr">J</hi>ohanne <hi rendition="#fr">F</hi>loro/ auff gehaben vnd verwahret iſt. <hi rendition="#fr">S</hi>ol-<lb/> ches muͤſſen wir glauben: <hi rendition="#fr">D</hi>ann es iſt war: <hi rendition="#fr">A</hi>ber wer glaubt<lb/> jetzund/ wenn <hi rendition="#fr">W</hi>underzeichen geſchehen? <hi rendition="#fr">E</hi>ben im nechſtgemel-<lb/> ten mdcxxix. <hi rendition="#fr">J</hi>ahr den xxvi. <hi rendition="#fr">J</hi>unij. iſt auch in <hi rendition="#fr">M. D</hi>avidis <hi rendition="#fr">R</hi>eu-<lb/> tzij/ geweſenen <hi rendition="#fr">S</hi>uperintendentis/ meines <hi rendition="#fr">S</hi>chwieger <hi rendition="#fr">V</hi>aters<lb/><hi rendition="#fr">G</hi>arten/ an einer <hi rendition="#fr">R</hi>oſe ein vngebraͤuchliches <hi rendition="#fr">G</hi>ewechs zuſehen<lb/> geweſen. <hi rendition="#fr">D</hi>ann eine ſchoͤne rothe <hi rendition="#fr">R</hi>oſe/ als ſie ausgebluͤhet/ vnd<lb/> die Bletter numehr abgeworffen hette/ hat aus dem <hi rendition="#fr">R</hi>oſen-<lb/> knopff ſechs andere kleine rothe <hi rendition="#fr">R</hi>oͤſel ein herfuͤrgebracht. <hi rendition="#fr">D</hi>ie-<lb/> ſes <hi rendition="#fr">G</hi>ewechs/ weil es jhm ſehr frembd fuͤrkam/ hat er vielen<lb/> vornehmen <hi rendition="#fr">L</hi>euten gezeiget/ die druͤber nebenſt <hi rendition="#fr">J</hi>hme jhre <hi rendition="#fr">G</hi>e-<lb/> dancken mit etlichen <hi rendition="#fr">L</hi>ateiniſchen <hi rendition="#fr">V</hi>erßlein/ die noch verhanden<lb/> ſeyn/ auff geſetzet haben. <hi rendition="#fr">D</hi>runter ſind dieſe.</p><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M. D. R.</hi><lb/> I.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">R</hi>Oſa cadens hodie Roſa: ſextuplicata Roſellis</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Cras redit. Anne mori ſic tibi dulce lucrum?</hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">II.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Unus abit: redeunt ſex flores germine in uno:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Quod periit largo fœnore <hi rendition="#k">Jova</hi> refert.</hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#aq">atria decidua eſt Roſa nunc: fac floreat illa,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Summe <hi rendition="#k">Deus</hi>, Septem, Sexq; decemq; Roſis.</hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Sex denata Roſis Roſa ReuzI naſcitur hortis,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Qua m cecidiſſe doles, florethonore novo.</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Scili-</hi> </fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [374/0206]
Das Fuͤnffte Buch/ An. 1637
aus gewiſſer eingenommener Kundſchafft in ſeiner Kirchen-
Hiſtory geſchrieben/ das bey Newen Stetin zum Sparſe ein
Kind kranck geworden/ vñ vnter dem rechten Schulter blatt auff
dem Ruͤcken im mdcjv. Jahr ein lenglicht Geſchwier bekom-
men/ aus welchem/ als man es geoͤffnet/ eine ledige Rockenaͤhre
mit dem Strohſtengel herausgezogen/ vnd von dem Prediger
daſelbſt/ Johanne Floro/ auff gehaben vnd verwahret iſt. Sol-
ches muͤſſen wir glauben: Dann es iſt war: Aber wer glaubt
jetzund/ wenn Wunderzeichen geſchehen? Eben im nechſtgemel-
ten mdcxxix. Jahr den xxvi. Junij. iſt auch in M. Davidis Reu-
tzij/ geweſenen Superintendentis/ meines Schwieger Vaters
Garten/ an einer Roſe ein vngebraͤuchliches Gewechs zuſehen
geweſen. Dann eine ſchoͤne rothe Roſe/ als ſie ausgebluͤhet/ vnd
die Bletter numehr abgeworffen hette/ hat aus dem Roſen-
knopff ſechs andere kleine rothe Roͤſel ein herfuͤrgebracht. Die-
ſes Gewechs/ weil es jhm ſehr frembd fuͤrkam/ hat er vielen
vornehmen Leuten gezeiget/ die druͤber nebenſt Jhme jhre Ge-
dancken mit etlichen Lateiniſchen Verßlein/ die noch verhanden
ſeyn/ auff geſetzet haben. Drunter ſind dieſe.
M. D. R.
I.
ROſa cadens hodie Roſa: ſextuplicata Roſellis
Cras redit. Anne mori ſic tibi dulce lucrum?
II.
Unus abit: redeunt ſex flores germine in uno:
Quod periit largo fœnore Jova refert.
III.
atria decidua eſt Roſa nunc: fac floreat illa,
Summe Deus, Septem, Sexq; decemq; Roſis.
IV.
Sex denata Roſis Roſa ReuzI naſcitur hortis,
Qua m cecidiſſe doles, florethonore novo.
Scili-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |