Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.Herodotus, Pausanias, Ctesias, AElianus, Mela, Solinus, Philostratus, Apulejus, Cassio- mauß/ + ij
Herodotus, Pauſanias, Cteſias, Ælianus, Mela, Solinus, Philoſtratus, Apulejus, Caſſio- mauß/ † ij
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Herodotus, Pauſanias, Cteſias, Ælianus, Mela, Solinus, Philoſtratus, Apulejus, Caſſio-
dorus, Claudianus, alle vornehme Leute vnter den Scribenten/ ſagen mit einem Mun-
de Ja dazu. Auch der alte Lateiniſche Interpres Bibliorum ſetzet die Greiffen vnter die
vnreinen Voͤgel/ ob er wol dem Hebreiſchen Texte damit nicht gnug thut. Vnd Orige-
nes ſaget lib. 4. de principijs dazu. Griphem, qvem nullus unqvam meminit vel au-
divit humanis animis ſuccumbere, manducari prohibet Moſes in Levitico. Plinius
da entgegen/ der fleiſſigſte vnter allen in Erforſchung der Natur/ hat von ſolch einem
Vogel nichtes gewiſſes erfragen koͤnnen. Darumb ſaget er lib. 10. c. 49. Griphos au-
rita aduncitate roſtri fabuloſos reor. Der ander Plinius zu vnſer Zeit/ Ulyſſes Aldro-
vandus, wie auch Franzius in Hiſtoria Animalium tract. 2. cap. 28. giebet ſolcher Cenſur
beyfall/ vnd nimbt deſſen Beweißthumb auß der Autorum Zweyhelligkeit. Deñ etliche/
als Herodotus, Apulejus, Servius, ſagen/ das die Greiffen in den euſſerſten Europæiſchen
Nordlaͤndern gefunden werden. Cteſias vnd Ælianus meinen dagegen/ ſie ſeyn in Jn-
dia: Solinus ſetzet ſie in Scythia Aſiatica. Jn dieſem aber ſind ſie eins/ das dieſe Wun-
der Voͤgel auff ſolchen Bergen ſich auff halten ſollen/ da viele ſchoͤnes Gold/ auch woll
koſtbare Edelgeſteine/ gefunden werden/ welche ſie bewaren/ vnd wider jedermann/ vnd
inſonderheit wider die benachbarte Voͤlcker/ die einaͤugige Arimaſpos/ verthedigen/ die
doch nicht auff hoͤren/ des Goldes halben/ mit jhnen immerdar im Streit zu liegen. A-
ber alle dieſelbe/ ſo bißher die Welt zu Waſſer vnd Lande erkuͤndiget/ wiſſen nichtes von
ſolchen Goldbergen im Norden/ haben auch weder ſolche Greiffvoͤgel daſelbſt/ noch jh-
re vermeinete Feinde/ die einaͤugige Arimaspos, irgendwo geſehen. Ja es wollen auch
noch dazu Matth. Michovius in Sarmatia Aſiana, vnd J. Gorop. Becanus in ſeinen Vene-
ticis vnd Hyperboreis berichten/ das nicht allein kein Gold in den euſſerſten Nord-
laͤndiſchen Bergen gefunden werde/ ſondern das auch das weitberuffene Riphæiſche vnd
Hyperboriſche Gebirge ſich nirgends im Norden erblicken laſſe/ es moͤchte denn ſeyn/
was gemelter Goropius muthmaſſet/ das die Alten durch die Hyperboriſche Laͤnder das
reiche Land Americam in der newen Welt verſtanden haben/ in welches ſie vber den
Norden hin zu Lande haben reiſen pflegen/ vnd dannenher es das Hyperboriſche vnd
Vber Nordiſche Land genennet. Weiter ſind auch die Scribenten in Beſchreibung der
Groͤſſe dieſer Voͤgel nicht eins. Denn Cteſias ſagt/ ſie ſein ſo groß/ wie ein Wolff. Phi-
loſtratus giebet jhnen eines Loͤwen Groͤſſe. Joh. Mandevilla machet ſie noch groͤſſer/ vnd
ſaget/ das ein Greiff mit ſeiner Staͤrcke vnd groͤſſe acht Loͤwen vnd hundert Adler vber-
treffe/ vnd einen Reuter mit einem Pferde/ oder zwene zuſamengeſpannete Ochſen/ mit
ſeinen Klawen in ſein Neſt wegtragen koͤnne. Ælianus ſagt mit Cteſia, die Federn ſeyn
jhnen auff dem Ruͤcken ſchwartz/ vnter dem Bauche roth/ in den Fluͤgeln weiß/ am
Halſe blaw. Pauſanias dagegen ſchreibet jhnen eine ſolche geſprengete Farbe zu/ als die
Panterthiere haben. Philoſtratus zeuget was ſonderliches/ vnd faſt das glaublicheſte/
von jhnen/ das ſie nicht Federn haben/ ſondern Knochen in den Fluͤgeln/ wie eine Fleder-
mauß/
† ij
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