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Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.

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Das Fünffte Buch/ An. 1629
alhie zu Stetin nach Hause gehet/ siehet bey vollem Mond in der
Lufft bey klarem Wetter eines grossen Löwen gestalt/ gar ei-
gentlich in seiner Farbe vnd Gliedern abgebildet/ auff gericht
Suedwerts stehen/ daß er den Rücken ins Osten/ vnd das Ge-
sicht in Westen gegen dem Mond überkehrete. Vnd als solche
gestalt bey einer Viertelstunden mit grosser verwunderung
der zusehenden gestanden/ hat sie sich getheilet/ vnd in den Nor-
den verzogen. Also auch bald drauff/ da der Newe Mond her-
eintrat/ ward es zu Nachte vngewönlich liecht/ als es bey vollem
Mond sein kan. Des Morgends vorher vmb Glock viere sind
zweene Regenbogen über einander vom Mond formieret/ wel-
che ein Pastor in der nähe auff gemercket vnd bezeuget hat. Zu
Stargard entstand ein vnvermuthlicher grosser Donnerschlag
aus einer bleichen geringen Wolcken im Sommer nach mittage
im heilen Sonnenschein/ traff in S. Augustini Kirche/ sonst die
Kloster Kirche genant/ oben im Dach/ schlug einen grossen über
das Gewelb gehenden Balcken entzwey/ zerspaltete auch eine
holtzerne Walle/ daran die Vhre gehet/ vnd ob wol das Gewelb
vnverletzet blieb/ so ist doch der Draht am Hammer der Vhren/
der durchs Gewelbe gehet/ vnterwerts zerschmeltzet/ wie Bley/
vnd die Bildnussen auff dem Altar an etlichen Orten schwartz
vnd in etwas verletzet worden. Auch am Zeiger sind die ange-
mahlete güldene Vierteil Vhrzahlen querdurch vom Norden
zum Süden verschwärtzet/ das leinen Tuch vnd Teppich auffm
Altar zerrissen/ vnd der aufftrit vnd gemaurete Fuß am Altar
zertheilet/ vnd in die Erde geschlagen. Zu Cößlin ist die Son-
ne gantz schwartz wie eine kohle vmb Glock viere im Augusto ein-
mahl auffgegangen/ vnd darauff bluthroth biß vmb Sieben
Vhr gestanden/ dabey sich etliche Wolcken praesentieret/ die eine
gestalt eines übergezogenen Wagen mit schwartz bekleidetem
Volck von sich gegeben. Auch sind viele Spitzen auff die Son-

ne

Das Fuͤnffte Buch/ An. 1629
alhie zu Stetin nach Hauſe gehet/ ſiehet bey vollem Mond in der
Lufft bey klarem Wetter eines groſſen Loͤwen geſtalt/ gar ei-
gentlich in ſeiner Farbe vnd Gliedern abgebildet/ auff gericht
Suedwerts ſtehen/ daß er den Ruͤcken ins Oſten/ vnd das Ge-
ſicht in Weſten gegen dem Mond uͤberkehrete. Vnd als ſolche
geſtalt bey einer Viertelſtunden mit groſſer verwunderung
der zuſehenden geſtanden/ hat ſie ſich getheilet/ vnd in den Nor-
den verzogen. Alſo auch bald drauff/ da der Newe Mond her-
eintrat/ ward es zu Nachte vngewoͤnlich liecht/ als es bey vollem
Mond ſein kan. Des Morgends vorher vmb Glock viere ſind
zweene Regenbogen uͤber einander vom Mond formieret/ wel-
che ein Paſtor in der naͤhe auff gemercket vnd bezeuget hat. Zu
Stargard entſtand ein vnvermuthlicher groſſer Donnerſchlag
aus einer bleichen geringen Wolcken im Sommer nach mittage
im heilen Sonnenſchein/ traff in S. Auguſtini Kirche/ ſonſt die
Kloſter Kirche genant/ oben im Dach/ ſchlug einen groſſen uͤber
das Gewelb gehenden Balcken entzwey/ zerſpaltete auch eine
holtzerne Walle/ daran die Vhre gehet/ vnd ob wol das Gewelb
vnverletzet blieb/ ſo iſt doch der Draht am Hammer der Vhren/
der durchs Gewelbe gehet/ vnterwerts zerſchmeltzet/ wie Bley/
vnd die Bildnuſſen auff dem Altar an etlichen Orten ſchwartz
vnd in etwas verletzet worden. Auch am Zeiger ſind die ange-
mahlete guͤldene Vierteil Vhrzahlen querdurch vom Norden
zum Suͤden verſchwaͤrtzet/ das leinen Tuch vnd Teppich auffm
Altar zerriſſen/ vnd der aufftrit vnd gemaurete Fuß am Altar
zertheilet/ vnd in die Erde geſchlagen. Zu Coͤßlin iſt die Son-
ne gantz ſchwartz wie eine kohle vmb Glock viere im Auguſto ein-
mahl auffgegangen/ vnd darauff bluthroth biß vmb Sieben
Vhr geſtanden/ dabey ſich etliche Wolcken præſentieret/ die eine
geſtalt eines uͤbergezogenen Wagen mit ſchwartz bekleidetem
Volck von ſich gegeben. Auch ſind viele Spitzen auff die Son-

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[232/0064] Das Fuͤnffte Buch/ An. 1629 alhie zu Stetin nach Hauſe gehet/ ſiehet bey vollem Mond in der Lufft bey klarem Wetter eines groſſen Loͤwen geſtalt/ gar ei- gentlich in ſeiner Farbe vnd Gliedern abgebildet/ auff gericht Suedwerts ſtehen/ daß er den Ruͤcken ins Oſten/ vnd das Ge- ſicht in Weſten gegen dem Mond uͤberkehrete. Vnd als ſolche geſtalt bey einer Viertelſtunden mit groſſer verwunderung der zuſehenden geſtanden/ hat ſie ſich getheilet/ vnd in den Nor- den verzogen. Alſo auch bald drauff/ da der Newe Mond her- eintrat/ ward es zu Nachte vngewoͤnlich liecht/ als es bey vollem Mond ſein kan. Des Morgends vorher vmb Glock viere ſind zweene Regenbogen uͤber einander vom Mond formieret/ wel- che ein Paſtor in der naͤhe auff gemercket vnd bezeuget hat. Zu Stargard entſtand ein vnvermuthlicher groſſer Donnerſchlag aus einer bleichen geringen Wolcken im Sommer nach mittage im heilen Sonnenſchein/ traff in S. Auguſtini Kirche/ ſonſt die Kloſter Kirche genant/ oben im Dach/ ſchlug einen groſſen uͤber das Gewelb gehenden Balcken entzwey/ zerſpaltete auch eine holtzerne Walle/ daran die Vhre gehet/ vnd ob wol das Gewelb vnverletzet blieb/ ſo iſt doch der Draht am Hammer der Vhren/ der durchs Gewelbe gehet/ vnterwerts zerſchmeltzet/ wie Bley/ vnd die Bildnuſſen auff dem Altar an etlichen Orten ſchwartz vnd in etwas verletzet worden. Auch am Zeiger ſind die ange- mahlete guͤldene Vierteil Vhrzahlen querdurch vom Norden zum Suͤden verſchwaͤrtzet/ das leinen Tuch vnd Teppich auffm Altar zerriſſen/ vnd der aufftrit vnd gemaurete Fuß am Altar zertheilet/ vnd in die Erde geſchlagen. Zu Coͤßlin iſt die Son- ne gantz ſchwartz wie eine kohle vmb Glock viere im Auguſto ein- mahl auffgegangen/ vnd darauff bluthroth biß vmb Sieben Vhr geſtanden/ dabey ſich etliche Wolcken præſentieret/ die eine geſtalt eines uͤbergezogenen Wagen mit ſchwartz bekleidetem Volck von ſich gegeben. Auch ſind viele Spitzen auff die Son- ne

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639/64>, abgerufen am 21.11.2024.