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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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mann von drey und zwanzig Jahren, aus dem
Baierschen, der sich aber am Münchnerhof als
Kammerjunker aufhielt, Namens Silberling,
Er war zart gebaut, und sehr galant; hatte ein
schönes grünes Kleid mit einer goldbordirten We-
ste an, und drüber eine golddurchwürkte Hirschfän-
gerkuppel. Sein Haar war mit einem Perlen-
farbnen Bande zierlich aufgebunden, und seine Lo-
cken nachläßig schön zurückgebogen. Er würde
sich nicht in die Gesellschaft dieser rohen Landjun-
ker gemischt haben, wenn er nicht eine geheime
Absicht auf das Fräulein von Stellmann gehabt
hätte, die eine Enkelinn vom alten Seilberg war,
und sich seit dem Tod ihrer Mutter bey ihm auf-
hielt. Sie gieng aus und ein, um die Gäste zu
bedienen.

Nun sag mir einmal, Fritz, fieng Junker
Veit an, was ist denn dein Xaver? Wie heißt
sein Vater, und was ist er? Es muß ein trefli-
cher Kerl seyn, da sein Bub schon so ein guter
Jäger ist!

Siegwart. Jch heisse Siegwart; mein
Vater ist Amtmann zu Dahlenburg im Oettin-
gischen.

Jobst. Nicht von Adel?



mann von drey und zwanzig Jahren, aus dem
Baierſchen, der ſich aber am Muͤnchnerhof als
Kammerjunker aufhielt, Namens Silberling,
Er war zart gebaut, und ſehr galant; hatte ein
ſchoͤnes gruͤnes Kleid mit einer goldbordirten We-
ſte an, und druͤber eine golddurchwuͤrkte Hirſchfaͤn-
gerkuppel. Sein Haar war mit einem Perlen-
farbnen Bande zierlich aufgebunden, und ſeine Lo-
cken nachlaͤßig ſchoͤn zuruͤckgebogen. Er wuͤrde
ſich nicht in die Geſellſchaft dieſer rohen Landjun-
ker gemiſcht haben, wenn er nicht eine geheime
Abſicht auf das Fraͤulein von Stellmann gehabt
haͤtte, die eine Enkelinn vom alten Seilberg war,
und ſich ſeit dem Tod ihrer Mutter bey ihm auf-
hielt. Sie gieng aus und ein, um die Gaͤſte zu
bedienen.

Nun ſag mir einmal, Fritz, fieng Junker
Veit an, was iſt denn dein Xaver? Wie heißt
ſein Vater, und was iſt er? Es muß ein trefli-
cher Kerl ſeyn, da ſein Bub ſchon ſo ein guter
Jaͤger iſt!

Siegwart. Jch heiſſe Siegwart; mein
Vater iſt Amtmann zu Dahlenburg im Oettin-
giſchen.

Jobſt. Nicht von Adel?

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[251/0255] mann von drey und zwanzig Jahren, aus dem Baierſchen, der ſich aber am Muͤnchnerhof als Kammerjunker aufhielt, Namens Silberling, Er war zart gebaut, und ſehr galant; hatte ein ſchoͤnes gruͤnes Kleid mit einer goldbordirten We- ſte an, und druͤber eine golddurchwuͤrkte Hirſchfaͤn- gerkuppel. Sein Haar war mit einem Perlen- farbnen Bande zierlich aufgebunden, und ſeine Lo- cken nachlaͤßig ſchoͤn zuruͤckgebogen. Er wuͤrde ſich nicht in die Geſellſchaft dieſer rohen Landjun- ker gemiſcht haben, wenn er nicht eine geheime Abſicht auf das Fraͤulein von Stellmann gehabt haͤtte, die eine Enkelinn vom alten Seilberg war, und ſich ſeit dem Tod ihrer Mutter bey ihm auf- hielt. Sie gieng aus und ein, um die Gaͤſte zu bedienen. Nun ſag mir einmal, Fritz, fieng Junker Veit an, was iſt denn dein Xaver? Wie heißt ſein Vater, und was iſt er? Es muß ein trefli- cher Kerl ſeyn, da ſein Bub ſchon ſo ein guter Jaͤger iſt! Siegwart. Jch heiſſe Siegwart; mein Vater iſt Amtmann zu Dahlenburg im Oettin- giſchen. Jobſt. Nicht von Adel?

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/255>, abgerufen am 24.11.2024.