Herr von Silberling schlich sich weg, um bey seinem Fräulein seine Aufwartung zu ma- chen, und das Gespräch kam wieder auf die Jagd und auf andre gleichgültigere Dinge. Nachher kam das Fräulein selbst in die Gesellschaft, weil sie mit dem süssen Silberling nicht gern allein war. Sie hatte viel Anmuth in der Mine, und eine ziemlich gute Erziehung. Jhre braunen Au- gen waren lebhaft, und doch sittsam. Auf den schlüpfrigen Scherz der Junker gab sie wenig Acht, und unterhielt sich mehr mit Kronhelm und mit Siegwart. Auf den erstern war sie besonders aufmerksam, und fand viel Wohlgefallen an ihm. Sie sah ihn oft lang an, und konnte zuletzt ihre Augen fast nicht mehr von ihm wegwenden. Sil- berling, der dieses merkte, wurde ganz unruhig und eifersüchtig drüber. Regina, (so hieß die Fräulein Stellmann) gefiel auch unserm Kron- helm, aber doch nicht so, daß sein Herz dabey beschäftigt wurde. Junker Veit und Seilberg sahens gerne, daß ihre Kinder mit einander spra- chen, denn beyde hatten halb und halb die Ab- sicht, einst ein Pärchen aus ihnen zu machen; wenigstens von Silberling hielt Seilberg wenig, weil er mit ihm von nichts, als vom Hof spre-
Herr von Silberling ſchlich ſich weg, um bey ſeinem Fraͤulein ſeine Aufwartung zu ma- chen, und das Geſpraͤch kam wieder auf die Jagd und auf andre gleichguͤltigere Dinge. Nachher kam das Fraͤulein ſelbſt in die Geſellſchaft, weil ſie mit dem ſuͤſſen Silberling nicht gern allein war. Sie hatte viel Anmuth in der Mine, und eine ziemlich gute Erziehung. Jhre braunen Au- gen waren lebhaft, und doch ſittſam. Auf den ſchluͤpfrigen Scherz der Junker gab ſie wenig Acht, und unterhielt ſich mehr mit Kronhelm und mit Siegwart. Auf den erſtern war ſie beſonders aufmerkſam, und fand viel Wohlgefallen an ihm. Sie ſah ihn oft lang an, und konnte zuletzt ihre Augen faſt nicht mehr von ihm wegwenden. Sil- berling, der dieſes merkte, wurde ganz unruhig und eiferſuͤchtig druͤber. Regina, (ſo hieß die Fraͤulein Stellmann) gefiel auch unſerm Kron- helm, aber doch nicht ſo, daß ſein Herz dabey beſchaͤftigt wurde. Junker Veit und Seilberg ſahens gerne, daß ihre Kinder mit einander ſpra- chen, denn beyde hatten halb und halb die Ab- ſicht, einſt ein Paͤrchen aus ihnen zu machen; wenigſtens von Silberling hielt Seilberg wenig, weil er mit ihm von nichts, als vom Hof ſpre-
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Herr von Silberling ſchlich ſich weg, um
bey ſeinem Fraͤulein ſeine Aufwartung zu ma-
chen, und das Geſpraͤch kam wieder auf die Jagd
und auf andre gleichguͤltigere Dinge. Nachher
kam das Fraͤulein ſelbſt in die Geſellſchaft, weil
ſie mit dem ſuͤſſen Silberling nicht gern allein
war. Sie hatte viel Anmuth in der Mine, und
eine ziemlich gute Erziehung. Jhre braunen Au-
gen waren lebhaft, und doch ſittſam. Auf den
ſchluͤpfrigen Scherz der Junker gab ſie wenig Acht,
und unterhielt ſich mehr mit Kronhelm und mit
Siegwart. Auf den erſtern war ſie beſonders
aufmerkſam, und fand viel Wohlgefallen an ihm.
Sie ſah ihn oft lang an, und konnte zuletzt ihre
Augen faſt nicht mehr von ihm wegwenden. Sil-
berling, der dieſes merkte, wurde ganz unruhig
und eiferſuͤchtig druͤber. Regina, (ſo hieß die
Fraͤulein Stellmann) gefiel auch unſerm Kron-
helm, aber doch nicht ſo, daß ſein Herz dabey
beſchaͤftigt wurde. Junker Veit und Seilberg
ſahens gerne, daß ihre Kinder mit einander ſpra-
chen, denn beyde hatten halb und halb die Ab-
ſicht, einſt ein Paͤrchen aus ihnen zu machen;
wenigſtens von Silberling hielt Seilberg wenig,
weil er mit ihm von nichts, als vom Hof ſpre-
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/257>, abgerufen am 24.11.2024.
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