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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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da kaufen sie's ihm ab; -- daß du die Kränk! --
Ja, Siegwart, du bist sonst ein ehrlicher Kerl;
aber zwey Hauptmängel hab ich an dir auszuse-
tzen; daß du nicht adelich bist, und ein Pfaff
werden willt. Weiß warlich nicht, welches schlim-
mer ist?

Jndem ließ sich Herr von Silberling an-
melden, der, aus ausserordentlicher Entschlossenheit
dießmal bey regnichtem Wetter einen Ausritt ge-
wagt hatte. Eigentlich wollte er erforschen, wie
Kronhelm vom Fräulein von Stellmann den-
ke? Denn er war sehr furchtsam, und wäre nicht
gern mit ihm in Verhältnisse gekommen, von de-
nen seine Furchtsamkeit Verdrüßlichkeiten für ihn
voraus sah. -- Laß ihn 'rauf kommen, sagte Veit
zum Bedienten, der ihn anmeldete, was macht er
denn viel Umstände? Kronhelm und Sibylle gien-
gen ihm entgegen. -- Jhr Diener, Jhr Diener!
rief Veit, als er kam. Woher beym schlimmen
Wetter? Setzen Sie sich nieder! Sibylle, hol
noch mehr Wein herauf!

Silberling. Jch danke gehorsamst! --
Wenn ich mir nur ein Glas Limonad ausbitten
dürfte! -- Jch bin so echauffirt vom Reiten.
Das verdammte Pferd gieng da vor dem Dorf



da kaufen ſie’s ihm ab; — daß du die Kraͤnk! —
Ja, Siegwart, du biſt ſonſt ein ehrlicher Kerl;
aber zwey Hauptmaͤngel hab ich an dir auszuſe-
tzen; daß du nicht adelich biſt, und ein Pfaff
werden willt. Weiß warlich nicht, welches ſchlim-
mer iſt?

Jndem ließ ſich Herr von Silberling an-
melden, der, aus auſſerordentlicher Entſchloſſenheit
dießmal bey regnichtem Wetter einen Ausritt ge-
wagt hatte. Eigentlich wollte er erforſchen, wie
Kronhelm vom Fraͤulein von Stellmann den-
ke? Denn er war ſehr furchtſam, und waͤre nicht
gern mit ihm in Verhaͤltniſſe gekommen, von de-
nen ſeine Furchtſamkeit Verdruͤßlichkeiten fuͤr ihn
voraus ſah. — Laß ihn ’rauf kommen, ſagte Veit
zum Bedienten, der ihn anmeldete, was macht er
denn viel Umſtaͤnde? Kronhelm und Sibylle gien-
gen ihm entgegen. — Jhr Diener, Jhr Diener!
rief Veit, als er kam. Woher beym ſchlimmen
Wetter? Setzen Sie ſich nieder! Sibylle, hol
noch mehr Wein herauf!

Silberling. Jch danke gehorſamſt! —
Wenn ich mir nur ein Glas Limonad ausbitten
duͤrfte! — Jch bin ſo echauffirt vom Reiten.
Das verdammte Pferd gieng da vor dem Dorf

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[266/0270] da kaufen ſie’s ihm ab; — daß du die Kraͤnk! — Ja, Siegwart, du biſt ſonſt ein ehrlicher Kerl; aber zwey Hauptmaͤngel hab ich an dir auszuſe- tzen; daß du nicht adelich biſt, und ein Pfaff werden willt. Weiß warlich nicht, welches ſchlim- mer iſt? Jndem ließ ſich Herr von Silberling an- melden, der, aus auſſerordentlicher Entſchloſſenheit dießmal bey regnichtem Wetter einen Ausritt ge- wagt hatte. Eigentlich wollte er erforſchen, wie Kronhelm vom Fraͤulein von Stellmann den- ke? Denn er war ſehr furchtſam, und waͤre nicht gern mit ihm in Verhaͤltniſſe gekommen, von de- nen ſeine Furchtſamkeit Verdruͤßlichkeiten fuͤr ihn voraus ſah. — Laß ihn ’rauf kommen, ſagte Veit zum Bedienten, der ihn anmeldete, was macht er denn viel Umſtaͤnde? Kronhelm und Sibylle gien- gen ihm entgegen. — Jhr Diener, Jhr Diener! rief Veit, als er kam. Woher beym ſchlimmen Wetter? Setzen Sie ſich nieder! Sibylle, hol noch mehr Wein herauf! Silberling. Jch danke gehorſamſt! — Wenn ich mir nur ein Glas Limonad ausbitten duͤrfte! — Jch bin ſo echauffirt vom Reiten. Das verdammte Pferd gieng da vor dem Dorf

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/270>, abgerufen am 24.11.2024.