Rechterhand lag der Gottesacker; und er konnte deutlich das Grab sehen, auf dem sie gestern Abend gestanden hatten. Hier fiel ihm der Pater Joseph ein, und Thränen schossen ihm ins Auge.
Jndem trat sein Vater ins Zimmer; er fuhr zusammen, drehte sich um, und suchte seine Thrä- nen zu verbergen.
Wie, mein Sohn, du bist schon auf? und so traurig? ich glaube gar, du hast geweint. Fehlt dir was, Xaver?
Ach nein, Papa, ich sah da auf den Kirch- hof, wo wir gestern gewesen sind. Der Pater Joseph muß ein treflicher Mann gewesen seyn.
Ja, mein Sohn, das ist er gewesen, und es ist mir lieb, daß dir sein Andenken werth ist. Wie hast du denn diese Nacht geschlafen? Doch recht ruhig?
Nicht so ganz, Papa; Jch hatte allerley Ge- danken durcheinander, und dann träumt' ich auch so wunderlich.
Nun, wovon denn?
Je, vom Kloster, und dergleichen.
Ja, das hab ich mir eingebildet, und deswe- gen kam ich auch herüber. Du warst gestern auf eine
Rechterhand lag der Gottesacker; und er konnte deutlich das Grab ſehen, auf dem ſie geſtern Abend geſtanden hatten. Hier fiel ihm der Pater Joſeph ein, und Thraͤnen ſchoſſen ihm ins Auge.
Jndem trat ſein Vater ins Zimmer; er fuhr zuſammen, drehte ſich um, und ſuchte ſeine Thraͤ- nen zu verbergen.
Wie, mein Sohn, du biſt ſchon auf? und ſo traurig? ich glaube gar, du haſt geweint. Fehlt dir was, Xaver?
Ach nein, Papa, ich ſah da auf den Kirch- hof, wo wir geſtern geweſen ſind. Der Pater Joſeph muß ein treflicher Mann geweſen ſeyn.
Ja, mein Sohn, das iſt er geweſen, und es iſt mir lieb, daß dir ſein Andenken werth iſt. Wie haſt du denn dieſe Nacht geſchlafen? Doch recht ruhig?
Nicht ſo ganz, Papa; Jch hatte allerley Ge- danken durcheinander, und dann traͤumt’ ich auch ſo wunderlich.
Nun, wovon denn?
Je, vom Kloſter, und dergleichen.
Ja, das hab ich mir eingebildet, und deswe- gen kam ich auch heruͤber. Du warſt geſtern auf eine
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Rechterhand lag der Gottesacker; und er
konnte deutlich das Grab ſehen, auf dem ſie geſtern
Abend geſtanden hatten. Hier fiel ihm der Pater
Joſeph ein, und Thraͤnen ſchoſſen ihm ins
Auge.
Jndem trat ſein Vater ins Zimmer; er fuhr
zuſammen, drehte ſich um, und ſuchte ſeine Thraͤ-
nen zu verbergen.
Wie, mein Sohn, du biſt ſchon auf? und ſo
traurig? ich glaube gar, du haſt geweint. Fehlt
dir was, Xaver?
Ach nein, Papa, ich ſah da auf den Kirch-
hof, wo wir geſtern geweſen ſind. Der Pater
Joſeph muß ein treflicher Mann geweſen ſeyn.
Ja, mein Sohn, das iſt er geweſen, und es
iſt mir lieb, daß dir ſein Andenken werth iſt. Wie
haſt du denn dieſe Nacht geſchlafen? Doch recht
ruhig?
Nicht ſo ganz, Papa; Jch hatte allerley Ge-
danken durcheinander, und dann traͤumt’ ich auch
ſo wunderlich.
Nun, wovon denn?
Je, vom Kloſter, und dergleichen.
Ja, das hab ich mir eingebildet, und deswe-
gen kam ich auch heruͤber. Du warſt geſtern auf eine
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/34>, abgerufen am 24.11.2024.
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