und dafür im Namen seiner Brüder zu danken. Sixt war nicht zu finden, als er von dem Hause weggieng.
Nach empfangnem Allmosen machte er sich mit Siegwart auf den Weg nach seinem Kloster. Sie waren schon eine Strecke weit vom Dorf weg, und giengen an einem einzelnen Dorngebüsch zwi- schen den Aeckern, als Sixt mit seinem Mädchen draus hervorsprang.
O Herr! riefen beyde zugleich, und waren wieder eine Zeitlang still. Da, das ist mein Mä- del, sagte Sixt, und will Jhnen danken. Tau- send, tausend Gottes Lohn, rief sie weinend, und drückte dem Pater mit Heftigkeit die Hand.
Ja Jhr Wohlehrwürd, fuhr Sixt fort, das war eine Freude, als ich zu ihr kam, und sagte, daß wir nun einander haben sollten. Jch hätte, weiß nicht wie viel drum gegeben, daß Sies selbst mit angesehen hätten; Sie verdienten es. Sie hub ihre Hände auf, und dankte Gott laut für die Gnade, und als ich ihr sagte, daß wir alles dem P. Anton zu verdanken haben, wollte sie, wie sie gieng und stand, in mein Haus und Jhnen danken. Jch sagte aber, daß wir's vorm Dorf draussen bes- ser könnten, wenn wir so allein wären. Nun ha- ben wir da gewartet, bis Sie kamen, und wollen
und dafuͤr im Namen ſeiner Bruͤder zu danken. Sixt war nicht zu finden, als er von dem Hauſe weggieng.
Nach empfangnem Allmoſen machte er ſich mit Siegwart auf den Weg nach ſeinem Kloſter. Sie waren ſchon eine Strecke weit vom Dorf weg, und giengen an einem einzelnen Dorngebuͤſch zwi- ſchen den Aeckern, als Sixt mit ſeinem Maͤdchen draus hervorſprang.
O Herr! riefen beyde zugleich, und waren wieder eine Zeitlang ſtill. Da, das iſt mein Maͤ- del, ſagte Sixt, und will Jhnen danken. Tau- ſend, tauſend Gottes Lohn, rief ſie weinend, und druͤckte dem Pater mit Heftigkeit die Hand.
Ja Jhr Wohlehrwuͤrd, fuhr Sixt fort, das war eine Freude, als ich zu ihr kam, und ſagte, daß wir nun einander haben ſollten. Jch haͤtte, weiß nicht wie viel drum gegeben, daß Sies ſelbſt mit angeſehen haͤtten; Sie verdienten es. Sie hub ihre Haͤnde auf, und dankte Gott laut fuͤr die Gnade, und als ich ihr ſagte, daß wir alles dem P. Anton zu verdanken haben, wollte ſie, wie ſie gieng und ſtand, in mein Haus und Jhnen danken. Jch ſagte aber, daß wir’s vorm Dorf drauſſen beſ- ſer koͤnnten, wenn wir ſo allein waͤren. Nun ha- ben wir da gewartet, bis Sie kamen, und wollen
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und dafuͤr im Namen ſeiner Bruͤder zu danken. Sixt
war nicht zu finden, als er von dem Hauſe weggieng.
Nach empfangnem Allmoſen machte er ſich
mit Siegwart auf den Weg nach ſeinem Kloſter.
Sie waren ſchon eine Strecke weit vom Dorf weg,
und giengen an einem einzelnen Dorngebuͤſch zwi-
ſchen den Aeckern, als Sixt mit ſeinem Maͤdchen
draus hervorſprang.
O Herr! riefen beyde zugleich, und waren
wieder eine Zeitlang ſtill. Da, das iſt mein Maͤ-
del, ſagte Sixt, und will Jhnen danken. Tau-
ſend, tauſend Gottes Lohn, rief ſie weinend, und
druͤckte dem Pater mit Heftigkeit die Hand.
Ja Jhr Wohlehrwuͤrd, fuhr Sixt fort, das
war eine Freude, als ich zu ihr kam, und ſagte,
daß wir nun einander haben ſollten. Jch haͤtte,
weiß nicht wie viel drum gegeben, daß Sies ſelbſt
mit angeſehen haͤtten; Sie verdienten es. Sie hub
ihre Haͤnde auf, und dankte Gott laut fuͤr die
Gnade, und als ich ihr ſagte, daß wir alles dem
P. Anton zu verdanken haben, wollte ſie, wie ſie
gieng und ſtand, in mein Haus und Jhnen danken.
Jch ſagte aber, daß wir’s vorm Dorf drauſſen beſ-
ſer koͤnnten, wenn wir ſo allein waͤren. Nun ha-
ben wir da gewartet, bis Sie kamen, und wollen
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/87>, abgerufen am 21.11.2024.
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