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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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der Bauer gestern mitgebracht hatte. Sieg-
wart vergaß bey seiner Geschwätzigkeit eine Zeitlang
seiner eignen Leiden, und gewann das Zu-
trauen der beyden Leute ganz. Den Nach-
mittag muste er mit zum Freyschiessen. Kaspar
gab ihm auch eine Kugelbüchse mit, und er muste
mit schiessen. Die Bauren erwiesen ihm viele
Ehre, und nannten ihn Junker. Er gewann das
Beste, welches in etlichen Gulden bestand. Er
wollt es wieder ausschiessen lassen, als die Bauren
dies nicht zugaben, so hielt er sie alle in Bier
und Brandewein frey. Darüber wurden sie ganz
munter, und tranken alle Augenblicke seine Ge-
sundheit. Als er mit Kaspar weggieng, ward er
bis vor sein Haus hin mit Musik, einem Dudel-
sack und zwo Violinen begleitet. Als er sagte, daß
er morgen weiter wolle, wollte ihn Kaspar durch-
aus zu Pferd begleiten, aber Siegwart nahm es
nicht an. Er wollte, die Bäurin sollte ihm die
Rechnung machen für das, was er bey ihnen ver-
zehrt hätte. Anfangs wollte sie es gar nicht thun.
Zuletzt foderte sie etwas weniges. Siegwart gabs,
und steckte noch jedem Kind einen Sechsbätzner
in die Hand.

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der Bauer geſtern mitgebracht hatte. Sieg-
wart vergaß bey ſeiner Geſchwaͤtzigkeit eine Zeitlang
ſeiner eignen Leiden, und gewann das Zu-
trauen der beyden Leute ganz. Den Nach-
mittag muſte er mit zum Freyſchieſſen. Kaspar
gab ihm auch eine Kugelbuͤchſe mit, und er muſte
mit ſchieſſen. Die Bauren erwieſen ihm viele
Ehre, und nannten ihn Junker. Er gewann das
Beſte, welches in etlichen Gulden beſtand. Er
wollt es wieder ausſchieſſen laſſen, als die Bauren
dies nicht zugaben, ſo hielt er ſie alle in Bier
und Brandewein frey. Daruͤber wurden ſie ganz
munter, und tranken alle Augenblicke ſeine Ge-
ſundheit. Als er mit Kaspar weggieng, ward er
bis vor ſein Haus hin mit Muſik, einem Dudel-
ſack und zwo Violinen begleitet. Als er ſagte, daß
er morgen weiter wolle, wollte ihn Kaspar durch-
aus zu Pferd begleiten, aber Siegwart nahm es
nicht an. Er wollte, die Baͤurin ſollte ihm die
Rechnung machen fuͤr das, was er bey ihnen ver-
zehrt haͤtte. Anfangs wollte ſie es gar nicht thun.
Zuletzt foderte ſie etwas weniges. Siegwart gabs,
und ſteckte noch jedem Kind einen Sechsbaͤtzner
in die Hand.

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[937/0517] der Bauer geſtern mitgebracht hatte. Sieg- wart vergaß bey ſeiner Geſchwaͤtzigkeit eine Zeitlang ſeiner eignen Leiden, und gewann das Zu- trauen der beyden Leute ganz. Den Nach- mittag muſte er mit zum Freyſchieſſen. Kaspar gab ihm auch eine Kugelbuͤchſe mit, und er muſte mit ſchieſſen. Die Bauren erwieſen ihm viele Ehre, und nannten ihn Junker. Er gewann das Beſte, welches in etlichen Gulden beſtand. Er wollt es wieder ausſchieſſen laſſen, als die Bauren dies nicht zugaben, ſo hielt er ſie alle in Bier und Brandewein frey. Daruͤber wurden ſie ganz munter, und tranken alle Augenblicke ſeine Ge- ſundheit. Als er mit Kaspar weggieng, ward er bis vor ſein Haus hin mit Muſik, einem Dudel- ſack und zwo Violinen begleitet. Als er ſagte, daß er morgen weiter wolle, wollte ihn Kaspar durch- aus zu Pferd begleiten, aber Siegwart nahm es nicht an. Er wollte, die Baͤurin ſollte ihm die Rechnung machen fuͤr das, was er bey ihnen ver- zehrt haͤtte. Anfangs wollte ſie es gar nicht thun. Zuletzt foderte ſie etwas weniges. Siegwart gabs, und ſteckte noch jedem Kind einen Sechsbaͤtzner in die Hand. O o o

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 937. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/517>, abgerufen am 26.11.2024.