Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Erster Gesang. 390Jhn verehrte zu Rabba, in ihren wäßrichten Ebnen,Und in Argob, und Basan, der Ammonit, bis zum Strome Des entferntesten Arnon. Die kühne Nachbarschaft war ihm Noch nicht genug, er verführte mit List des weisesten Königs Salomons Herz, auf dem ärgernden Hügel, dem Tempel des Höchsten 395Gegen über, ihm einen Tempel zu baun, und den Lustwald Jn dem Thale von Hinnom zum Vorbild der Hölle zu machen, Welches Tophet daher, und das schwarze Gehennah genennt ward. Nach ihm kam Chemos [Spaltenumbruch] l), das unkeusche Schreckbild der Söhne von Moab; Herrschend von Aroar an, bis nach Nebo, hinab in die Wüsten 400Abarim, weit gen Süden, in Hesbon und Heronaim, Und in Seons Gebieten, im blumichten Thale von Sibma, Welches mit purpurnen Reben umhängt ist, und in Eleale, Bis zum Asphaltischen Pfuhl. Sein anderer Nahme war Peor, Als er Jsrael reizte, indem es vom Nile daherzog, 405Jhm in Sittim wollüstige Fest' und Gebräuche zu feyren, Welches ihnen viel Schmerzen gekostet. Von da er sogar noch Bis zum Aergernißhügel sein üppiges Reich ausgebreitet, Nah am Lusthayn des mördrischen Molochs; wo Blutdurst und Wollust Neben einander geherrscht, bis sie der fromme Josias 410Beyde mit heiligem Eyfer von da zu der Hölle hinabtrieb. Jhnen l) Der Abgott der Moabiter. Der
heil. Hieronymus und verschiedne andre Gelehrte halten ihn mit dem [Spaltenumbruch] Baal Peor für einerley, und glau- ben, daß er, wie der Priapus, der Götze der Unkeuschheit gewesen. N. Erſter Geſang. 390Jhn verehrte zu Rabba, in ihren waͤßrichten Ebnen,Und in Argob, und Baſan, der Ammonit, bis zum Strome Des entfernteſten Arnon. Die kuͤhne Nachbarſchaft war ihm Noch nicht genug, er verfuͤhrte mit Liſt des weiſeſten Koͤnigs Salomons Herz, auf dem aͤrgernden Huͤgel, dem Tempel des Hoͤchſten 395Gegen uͤber, ihm einen Tempel zu baun, und den Luſtwald Jn dem Thale von Hinnom zum Vorbild der Hoͤlle zu machen, Welches Tophet daher, und das ſchwarze Gehennah genennt ward. Nach ihm kam Chemos [Spaltenumbruch] l), das unkeuſche Schreckbild der Soͤhne von Moab; Herrſchend von Aroar an, bis nach Nebo, hinab in die Wuͤſten 400Abarim, weit gen Suͤden, in Heſbon und Heronaim, Und in Seons Gebieten, im blumichten Thale von Sibma, Welches mit purpurnen Reben umhaͤngt iſt, und in Eleale, Bis zum Asphaltiſchen Pfuhl. Sein anderer Nahme war Peor, Als er Jſrael reizte, indem es vom Nile daherzog, 405Jhm in Sittim wolluͤſtige Feſt’ und Gebraͤuche zu feyren, Welches ihnen viel Schmerzen gekoſtet. Von da er ſogar noch Bis zum Aergernißhuͤgel ſein uͤppiges Reich ausgebreitet, Nah am Luſthayn des moͤrdriſchen Molochs; wo Blutdurſt und Wolluſt Neben einander geherrſcht, bis ſie der fromme Joſias 410Beyde mit heiligem Eyfer von da zu der Hoͤlle hinabtrieb. Jhnen l) Der Abgott der Moabiter. Der
heil. Hieronymus und verſchiedne andre Gelehrte halten ihn mit dem [Spaltenumbruch] Baal Peor fuͤr einerley, und glau- ben, daß er, wie der Priapus, der Goͤtze der Unkeuſchheit geweſen. N. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="14"> <pb facs="#f0037" n="23"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſter Geſang.</hi> </fw><lb/> <l><note place="left">390</note>Jhn verehrte zu <hi rendition="#fr">Rabba,</hi> in ihren waͤßrichten Ebnen,</l><lb/> <l>Und in <hi rendition="#fr">Argob,</hi> und <hi rendition="#fr">Baſan,</hi> der <hi rendition="#fr">Ammonit,</hi> bis zum Strome</l><lb/> <l>Des entfernteſten <hi rendition="#fr">Arnon.</hi> Die kuͤhne Nachbarſchaft war ihm</l><lb/> <l>Noch nicht genug, er verfuͤhrte mit Liſt des weiſeſten Koͤnigs</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Salomons</hi> Herz, auf dem aͤrgernden Huͤgel, dem Tempel des Hoͤchſten</l><lb/> <l><note place="left">395</note>Gegen uͤber, ihm einen Tempel zu baun, und den Luſtwald</l><lb/> <l>Jn dem Thale von <hi rendition="#fr">Hinnom</hi> zum Vorbild der Hoͤlle zu machen,</l><lb/> <l>Welches <hi rendition="#fr">Tophet</hi> daher, und das ſchwarze <hi rendition="#fr">Gehennah</hi> genennt ward.</l><lb/> <l>Nach ihm kam <hi rendition="#fr">Chemos</hi> <cb/> <note place="foot" n="l)">Der Abgott der Moabiter. Der<lb/> heil. <hi rendition="#fr">Hieronymus</hi> und verſchiedne<lb/> andre Gelehrte halten ihn mit dem<lb/><cb/> <hi rendition="#fr">Baal Peor</hi> fuͤr einerley, und glau-<lb/> ben, daß er, wie der <hi rendition="#fr">Priapus,</hi> der<lb/> Goͤtze der Unkeuſchheit geweſen. <hi rendition="#fr">N.</hi></note>, das unkeuſche Schreckbild der Soͤhne von</l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Moab;</hi> </hi> </l><lb/> <l>Herrſchend von <hi rendition="#fr">Aroar</hi> an, bis nach <hi rendition="#fr">Nebo,</hi> hinab in die Wuͤſten</l><lb/> <l><note place="left">400</note><hi rendition="#fr">Abarim,</hi> weit gen Suͤden, in <hi rendition="#fr">Heſbon</hi> und <hi rendition="#fr">Heronaim,</hi></l><lb/> <l>Und in <hi rendition="#fr">Seons</hi> Gebieten, im blumichten Thale von <hi rendition="#fr">Sibma,</hi></l><lb/> <l>Welches mit purpurnen Reben umhaͤngt iſt, und in <hi rendition="#fr">Eleale,</hi></l><lb/> <l>Bis zum <hi rendition="#fr">Asphaltiſchen</hi> Pfuhl. Sein anderer Nahme war <hi rendition="#fr">Peor,</hi></l><lb/> <l>Als er <hi rendition="#fr">Jſrael</hi> reizte, indem es vom <hi rendition="#fr">Nile</hi> daherzog,</l><lb/> <l><note place="left">405</note>Jhm in <hi rendition="#fr">Sittim</hi> wolluͤſtige Feſt’ und Gebraͤuche zu feyren,</l><lb/> <l>Welches ihnen viel Schmerzen gekoſtet. Von da er ſogar noch</l><lb/> <l>Bis zum Aergernißhuͤgel ſein uͤppiges Reich ausgebreitet,</l><lb/> <l>Nah am Luſthayn des moͤrdriſchen <hi rendition="#fr">Molochs;</hi> wo Blutdurſt und Wolluſt</l><lb/> <l>Neben einander geherrſcht, bis ſie der fromme <hi rendition="#fr">Joſias</hi></l><lb/> <l><note place="left">410</note>Beyde mit heiligem Eyfer von da zu der Hoͤlle hinabtrieb.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhnen</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [23/0037]
Erſter Geſang.
Jhn verehrte zu Rabba, in ihren waͤßrichten Ebnen,
Und in Argob, und Baſan, der Ammonit, bis zum Strome
Des entfernteſten Arnon. Die kuͤhne Nachbarſchaft war ihm
Noch nicht genug, er verfuͤhrte mit Liſt des weiſeſten Koͤnigs
Salomons Herz, auf dem aͤrgernden Huͤgel, dem Tempel des Hoͤchſten
Gegen uͤber, ihm einen Tempel zu baun, und den Luſtwald
Jn dem Thale von Hinnom zum Vorbild der Hoͤlle zu machen,
Welches Tophet daher, und das ſchwarze Gehennah genennt ward.
Nach ihm kam Chemos
l), das unkeuſche Schreckbild der Soͤhne von
Moab;
Herrſchend von Aroar an, bis nach Nebo, hinab in die Wuͤſten
Abarim, weit gen Suͤden, in Heſbon und Heronaim,
Und in Seons Gebieten, im blumichten Thale von Sibma,
Welches mit purpurnen Reben umhaͤngt iſt, und in Eleale,
Bis zum Asphaltiſchen Pfuhl. Sein anderer Nahme war Peor,
Als er Jſrael reizte, indem es vom Nile daherzog,
Jhm in Sittim wolluͤſtige Feſt’ und Gebraͤuche zu feyren,
Welches ihnen viel Schmerzen gekoſtet. Von da er ſogar noch
Bis zum Aergernißhuͤgel ſein uͤppiges Reich ausgebreitet,
Nah am Luſthayn des moͤrdriſchen Molochs; wo Blutdurſt und Wolluſt
Neben einander geherrſcht, bis ſie der fromme Joſias
Beyde mit heiligem Eyfer von da zu der Hoͤlle hinabtrieb.
Jhnen
l) Der Abgott der Moabiter. Der
heil. Hieronymus und verſchiedne
andre Gelehrte halten ihn mit dem
Baal Peor fuͤr einerley, und glau-
ben, daß er, wie der Priapus, der
Goͤtze der Unkeuſchheit geweſen. N.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |