Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Das verlohrne Paradies. Die gefangene Lade des Bundes sein thierisches BildnißJhm verstümmelt, und ihm die Händ' und das Haupt abgehauen, 450Daß er am Fußgestell hinfiel, und seine Verehrer beschämte. Dagon [Spaltenumbruch] q) hieß er mit Namen; ein Ungeheuer des Meeres, Oben ein Mensch, und unten ein Fisch. Doch hatt' er in Azot Einen hocherhabnen Tempel, und wurde gefürchtet Auf der Küste von Palestina, in Askalons Mauren, 455Und zu Gath, und zu Akkaron, bis an die Grenzen von Gaza. Auf ihn folgete Rimmon r), der in dem schönen Damaskus Seinen lachenden Wohnplatz erwählt, an den fruchtbaren Ufern Des Abbana, und Pharphar, zween heller anmuthiger Flüsse. Dieser auch trutzte dem Hause des Herrn; es trat ihm zwar einmal 460Einer voll Aussatz aus seinem Dienst, hergegen gewann er Einen König, den thörichten Ahas, der ihn überwunden. Diesen vermocht' er, daß er den Altar des Höchsten hinwegthat, Einen nach syrischer Art an seine Stelle zu setzen; Seine verhaßten Gaben auf diesem Altar zu opfern, 465Und vor Göttern niederzuknien, die er selber besieget. Eine Schaar erschien nach diesen, die unter den Namen Jsis, Osiris, und Orus s), mit ihrem Gefolge, berühmt war. Diese q) Der Gott der Philister. Seine Verstümmelung durch die Lade des Bundes siehe 1 Buch Samuel V, 4. r) Ein Abgott der Syrier, zu Da- maskus verehrt. Einer voll Aussatz trat aus seinem Dienst, nemlich Naa- man, der durch den Elisa von seinem Aussatz geheilt wurde, nnd sich des- halb entschloß, nicht mehr andern [Spaltenumbruch] Göttern zu opfern, und Brand- opfer zu thun, sondern dem Herrn. 2 Buch der Könige V, 17. N. s) Egyptische Gottheiten, unter
vielerley Thiergestalten angebetet. Man glaubt, daß das güldne Kalb der Jsraeliten eine Nachahmung von dem Kalbe oder Ochsen war, so den Osiris vorgestellt. N. Das verlohrne Paradies. Die gefangene Lade des Bundes ſein thieriſches BildnißJhm verſtuͤmmelt, und ihm die Haͤnd’ und das Haupt abgehauen, 450Daß er am Fußgeſtell hinfiel, und ſeine Verehrer beſchaͤmte. Dagon [Spaltenumbruch] q) hieß er mit Namen; ein Ungeheuer des Meeres, Oben ein Menſch, und unten ein Fiſch. Doch hatt’ er in Azot Einen hocherhabnen Tempel, und wurde gefuͤrchtet Auf der Kuͤſte von Paleſtina, in Askalons Mauren, 455Und zu Gath, und zu Akkaron, bis an die Grenzen von Gaza. Auf ihn folgete Rimmon r), der in dem ſchoͤnen Damaskus Seinen lachenden Wohnplatz erwaͤhlt, an den fruchtbaren Ufern Des Abbana, und Pharphar, zween heller anmuthiger Fluͤſſe. Dieſer auch trutzte dem Hauſe des Herrn; es trat ihm zwar einmal 460Einer voll Auſſatz aus ſeinem Dienſt, hergegen gewann er Einen Koͤnig, den thoͤrichten Ahas, der ihn uͤberwunden. Dieſen vermocht’ er, daß er den Altar des Hoͤchſten hinwegthat, Einen nach ſyriſcher Art an ſeine Stelle zu ſetzen; Seine verhaßten Gaben auf dieſem Altar zu opfern, 465Und vor Goͤttern niederzuknien, die er ſelber beſieget. Eine Schaar erſchien nach dieſen, die unter den Namen Jſis, Oſiris, und Orus s), mit ihrem Gefolge, beruͤhmt war. Dieſe q) Der Gott der Philiſter. Seine Verſtuͤmmelung durch die Lade des Bundes ſiehe 1 Buch Samuel V, 4. r) Ein Abgott der Syrier, zu Da- maskus verehrt. Einer voll Ausſatz trat aus ſeinem Dienſt, nemlich Naa- man, der durch den Eliſa von ſeinem Ausſatz geheilt wurde, nnd ſich des- halb entſchloß, nicht mehr andern [Spaltenumbruch] Göttern zu opfern, und Brand- opfer zu thun, ſondern dem Herrn. 2 Buch der Koͤnige V, 17. N. s) Egyptiſche Gottheiten, unter
vielerley Thiergeſtalten angebetet. Man glaubt, daß das guͤldne Kalb der Jſraeliten eine Nachahmung von dem Kalbe oder Ochſen war, ſo den Oſiris vorgeſtellt. N. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="15"> <pb facs="#f0040" n="26"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/> <l>Die gefangene Lade des Bundes ſein thieriſches Bildniß</l><lb/> <l>Jhm verſtuͤmmelt, und ihm die Haͤnd’ und das Haupt abgehauen,</l><lb/> <l><note place="left">450</note>Daß er am Fußgeſtell hinfiel, und ſeine Verehrer beſchaͤmte.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Dagon</hi><cb/><note place="foot" n="q)">Der Gott der Philiſter. Seine<lb/> Verſtuͤmmelung durch die Lade des<lb/> Bundes ſiehe 1 Buch Samuel <hi rendition="#aq">V,</hi> 4.</note> hieß er mit Namen; ein Ungeheuer des Meeres,</l><lb/> <l>Oben ein Menſch, und unten ein Fiſch. Doch hatt’ er in <hi rendition="#fr">Azot</hi></l><lb/> <l>Einen hocherhabnen Tempel, und wurde gefuͤrchtet</l><lb/> <l>Auf der Kuͤſte von <hi rendition="#fr">Paleſtina,</hi> in <hi rendition="#fr">Askalons</hi> Mauren,</l><lb/> <l><note place="left">455</note>Und zu <hi rendition="#fr">Gath,</hi> und zu <hi rendition="#fr">Akkaron,</hi> bis an die Grenzen von <hi rendition="#fr">Gaza.</hi></l><lb/> <l>Auf ihn folgete <hi rendition="#fr">Rimmon</hi> <note place="foot" n="r)">Ein Abgott der Syrier, zu Da-<lb/> maskus verehrt. Einer voll Ausſatz<lb/> trat aus ſeinem Dienſt, nemlich <hi rendition="#fr">Naa-<lb/> man,</hi> der durch den <hi rendition="#fr">Eliſa</hi> von ſeinem<lb/> Ausſatz geheilt wurde, nnd ſich des-<lb/> halb entſchloß, <hi rendition="#fr">nicht mehr andern<lb/><cb/> Göttern zu opfern, und Brand-<lb/> opfer zu thun, ſondern dem Herrn.</hi><lb/> 2 Buch der Koͤnige <hi rendition="#aq">V,</hi> 17. <hi rendition="#fr">N.</hi></note>, der in dem ſchoͤnen <hi rendition="#fr">Damaskus</hi></l><lb/> <l>Seinen lachenden Wohnplatz erwaͤhlt, an den fruchtbaren Ufern</l><lb/> <l>Des <hi rendition="#fr">Abbana,</hi> und <hi rendition="#fr">Pharphar,</hi> zween heller anmuthiger Fluͤſſe.</l><lb/> <l>Dieſer auch trutzte dem Hauſe des Herrn; es trat ihm zwar einmal</l><lb/> <l><note place="left">460</note>Einer voll Auſſatz aus ſeinem Dienſt, hergegen gewann er</l><lb/> <l>Einen Koͤnig, den thoͤrichten <hi rendition="#fr">Ahas,</hi> der ihn uͤberwunden.</l><lb/> <l>Dieſen vermocht’ er, daß er den Altar des Hoͤchſten hinwegthat,</l><lb/> <l>Einen nach ſyriſcher Art an ſeine Stelle zu ſetzen;</l><lb/> <l>Seine verhaßten Gaben auf dieſem Altar zu opfern,</l><lb/> <l><note place="left">465</note>Und vor Goͤttern niederzuknien, die er ſelber beſieget.</l><lb/> <l>Eine Schaar erſchien nach dieſen, die unter den Namen</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Jſis, Oſiris,</hi> und <hi rendition="#fr">Orus</hi> <note place="foot" n="s)">Egyptiſche Gottheiten, unter<lb/> vielerley Thiergeſtalten angebetet.<lb/> Man glaubt, daß das guͤldne Kalb<lb/> der Jſraeliten eine Nachahmung von<lb/> dem Kalbe oder Ochſen war, ſo den<lb/><hi rendition="#fr">Oſiris</hi> vorgeſtellt. <hi rendition="#fr">N.</hi></note>, mit ihrem Gefolge, beruͤhmt war.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dieſe</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [26/0040]
Das verlohrne Paradies.
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Jhm verſtuͤmmelt, und ihm die Haͤnd’ und das Haupt abgehauen,
Daß er am Fußgeſtell hinfiel, und ſeine Verehrer beſchaͤmte.
Dagon
q) hieß er mit Namen; ein Ungeheuer des Meeres,
Oben ein Menſch, und unten ein Fiſch. Doch hatt’ er in Azot
Einen hocherhabnen Tempel, und wurde gefuͤrchtet
Auf der Kuͤſte von Paleſtina, in Askalons Mauren,
Und zu Gath, und zu Akkaron, bis an die Grenzen von Gaza.
Auf ihn folgete Rimmon r), der in dem ſchoͤnen Damaskus
Seinen lachenden Wohnplatz erwaͤhlt, an den fruchtbaren Ufern
Des Abbana, und Pharphar, zween heller anmuthiger Fluͤſſe.
Dieſer auch trutzte dem Hauſe des Herrn; es trat ihm zwar einmal
Einer voll Auſſatz aus ſeinem Dienſt, hergegen gewann er
Einen Koͤnig, den thoͤrichten Ahas, der ihn uͤberwunden.
Dieſen vermocht’ er, daß er den Altar des Hoͤchſten hinwegthat,
Einen nach ſyriſcher Art an ſeine Stelle zu ſetzen;
Seine verhaßten Gaben auf dieſem Altar zu opfern,
Und vor Goͤttern niederzuknien, die er ſelber beſieget.
Eine Schaar erſchien nach dieſen, die unter den Namen
Jſis, Oſiris, und Orus s), mit ihrem Gefolge, beruͤhmt war.
Dieſe
q) Der Gott der Philiſter. Seine
Verſtuͤmmelung durch die Lade des
Bundes ſiehe 1 Buch Samuel V, 4.
r) Ein Abgott der Syrier, zu Da-
maskus verehrt. Einer voll Ausſatz
trat aus ſeinem Dienſt, nemlich Naa-
man, der durch den Eliſa von ſeinem
Ausſatz geheilt wurde, nnd ſich des-
halb entſchloß, nicht mehr andern
Göttern zu opfern, und Brand-
opfer zu thun, ſondern dem Herrn.
2 Buch der Koͤnige V, 17. N.
s) Egyptiſche Gottheiten, unter
vielerley Thiergeſtalten angebetet.
Man glaubt, daß das guͤldne Kalb
der Jſraeliten eine Nachahmung von
dem Kalbe oder Ochſen war, ſo den
Oſiris vorgeſtellt. N.
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