Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Hätten nicht Schwierigkeiten, die wenigstens mir unüberwind- Jch werde mich freuen, wenn unsre Deutschen diesen großen Das
Haͤtten nicht Schwierigkeiten, die wenigſtens mir unuͤberwind- Jch werde mich freuen, wenn unſre Deutſchen dieſen großen Das
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <l> <pb facs="#f0014"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorbericht zum zweyten Bande ꝛc.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Dem einzgen Sohn der Allmacht dich vergleichen,</l><lb/> <l>Durch den, als durch ſein Wort, der Ewige</l><lb/> <l>Dich ſelbſt erſchuf, und alles Himmelsheer;</l><lb/> <l>Durch ihn ſie ſchuf zu Thronen, Potentaten,</l><lb/> <l>Herrſchaften, Fuͤrſten, Tugenden, und Kraͤften</l><lb/> <l>Zu weſentlichen Kraͤften, deren Glanz</l><lb/> <l>Durch ſeine Herrſchaft nicht verdunkelt wird,</l><lb/> <l>Nein herrlicher, glorreicher ſtralt, da er</l><lb/> <l>Als unſer Haupt nunmehr zu uns gehoͤrt,</l><lb/> <l>Und alle Ehre, die man ihm erzeigt,</l><lb/> <l>Auf uns zuruͤcke faͤllt? Halt darum ein</l><lb/> <l>Mit dieſer tollen Wuth! verfuͤhre nicht</l><lb/> <l>Unſchuldige mit dir! und ſuch in Eil</l><lb/> <l>Den Zorn des Vaters, und des Sohnes Zorn</l><lb/> <l>Noch weil es Zeit iſt, zu beſaͤnftigen.</l> </lg> </lg><lb/> <p>Haͤtten nicht Schwierigkeiten, die wenigſtens mir unuͤberwind-<lb/> lich ſchienen, mich abgehalten, und waͤre es moͤglich geweſen, auch<lb/> andere ſchwere Stellen Miltons in dieſes Sylbenmaaß zu bringen, ſo<lb/> haͤtten die Leſer vielleicht das ganze Gedicht in dieſer Versart erhal-<lb/> ten. So aber ſahe ich mich auf gewiſſe Weiſe gezwungen, den Hera-<lb/> meter zu meiner Ueberſetzung zu erwaͤhlen, wenn ich von dem Woͤrt-<lb/> lichen meines Dichters mich nicht allzuſehr entfernen wollte. Die<lb/> Begierde, ſo genau als moͤglich bey dem Originale zu bleiben, iſt Ur-<lb/> ſache geweſen, daß ich beſonders in den erſten Geſaͤngen zuweilen den<lb/> Wohlklang des Sylbenmaaßes etwas verſaͤumt, wovor ich mich aber<lb/> in di<supplied>e</supplied>ſen ſechs letzten Geſaͤngen deſto mehr bemuͤht habe, ihn ſo viel<lb/> moͤglich mit dem Woͤrtlichen der Ueberſetzung zu verbinden.</p><lb/> <p>Jch werde mich freuen, wenn unſre Deutſchen dieſen großen<lb/> Engliſchen Dichter, welchen wir als den erſten Schoͤpfer der heiligen<lb/> Epopee anzuſehn haben, aus meiner Ueberſetzung etwas beſſer kennen<lb/> lernen. Der dritte Band, welcher das Leben dieſes großen Poeten,<lb/> nebſt verſchiednen kritiſchen Abhandlungen uͤber ſein Gedicht enthalten<lb/> ſoll, wird kuͤnftige Leipziger Oſtermeſſe gleichfalls erfolgen. Braun-<lb/> ſchweig, den 12ten September, 1762.</p> </div> </front> <body><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [0014]
Vorbericht zum zweyten Bande ꝛc.
Dem einzgen Sohn der Allmacht dich vergleichen,
Durch den, als durch ſein Wort, der Ewige
Dich ſelbſt erſchuf, und alles Himmelsheer;
Durch ihn ſie ſchuf zu Thronen, Potentaten,
Herrſchaften, Fuͤrſten, Tugenden, und Kraͤften
Zu weſentlichen Kraͤften, deren Glanz
Durch ſeine Herrſchaft nicht verdunkelt wird,
Nein herrlicher, glorreicher ſtralt, da er
Als unſer Haupt nunmehr zu uns gehoͤrt,
Und alle Ehre, die man ihm erzeigt,
Auf uns zuruͤcke faͤllt? Halt darum ein
Mit dieſer tollen Wuth! verfuͤhre nicht
Unſchuldige mit dir! und ſuch in Eil
Den Zorn des Vaters, und des Sohnes Zorn
Noch weil es Zeit iſt, zu beſaͤnftigen.
Haͤtten nicht Schwierigkeiten, die wenigſtens mir unuͤberwind-
lich ſchienen, mich abgehalten, und waͤre es moͤglich geweſen, auch
andere ſchwere Stellen Miltons in dieſes Sylbenmaaß zu bringen, ſo
haͤtten die Leſer vielleicht das ganze Gedicht in dieſer Versart erhal-
ten. So aber ſahe ich mich auf gewiſſe Weiſe gezwungen, den Hera-
meter zu meiner Ueberſetzung zu erwaͤhlen, wenn ich von dem Woͤrt-
lichen meines Dichters mich nicht allzuſehr entfernen wollte. Die
Begierde, ſo genau als moͤglich bey dem Originale zu bleiben, iſt Ur-
ſache geweſen, daß ich beſonders in den erſten Geſaͤngen zuweilen den
Wohlklang des Sylbenmaaßes etwas verſaͤumt, wovor ich mich aber
in dieſen ſechs letzten Geſaͤngen deſto mehr bemuͤht habe, ihn ſo viel
moͤglich mit dem Woͤrtlichen der Ueberſetzung zu verbinden.
Jch werde mich freuen, wenn unſre Deutſchen dieſen großen
Engliſchen Dichter, welchen wir als den erſten Schoͤpfer der heiligen
Epopee anzuſehn haben, aus meiner Ueberſetzung etwas beſſer kennen
lernen. Der dritte Band, welcher das Leben dieſes großen Poeten,
nebſt verſchiednen kritiſchen Abhandlungen uͤber ſein Gedicht enthalten
ſoll, wird kuͤnftige Leipziger Oſtermeſſe gleichfalls erfolgen. Braun-
ſchweig, den 12ten September, 1762.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |