Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Michael gab mit gütigem Blick ihm also zur Antwort: 355Adam, du weißt es, der Himmel ist sein, sein ist auch die Erde, Und nicht dieser Hügel nur bloß; allgegenwärtig Füllet er Land und See und Luft, und alles, was lebet [Spaltenumbruch] n), Wel- n) Der berühmte Pope hat diesen Ge- danken mit großer Stärke weiter ausge- führt Essay on Man I. 259 etc. All are but parts of one stupendous whole, Whose body Nature is, and God the soul; That, chang'd thro' all, and yet in all the same Great in the earth, as in th' ethereal frame, Warms in the sun, refreshes in the breeze, Glows in the stars, and blossoms in the trees, Lives thro' all life, extends thro' all extent, Spreads undivided, operates unspent, Breathes in our soul, informs our mortal part, As full, as perfect in a hair, as heart, As full, as perfect in vile man that mourns, As the rapt Seraph that adores and burns; To him, no high, no low, no great, no small; [Spaltenumbruch] He fills, he bounds, connects, and equals all. So sind denn alle Dinge Theile bloß Von Einem unermeßlich großen Ganzen, Der Leib ist die Natur, die Seele Gott. Verändert stets, und stets in allem eins, Groß in der Erd', und im ätherschen Bau, Wärmt sie in Sonnen, und erfrischt im West; Glüht in den Sternen, und blüht in dem Baum. Sie lebt durch alle Leben voller Kraft; Durch alles ausgedehnte dehnt sie sich, Und theilt sich, unzertheilbar, allen mit. Sie schenket, ohne zu verschwenden, reich; Sie athmet in den Seelen, und belebt Was in uns sterblich ist; ist eben so Vollkommen und so groß in einem Haar, Als einem Herzen; eben so vollkommen Jn dem unwürdgen Menschen, welcher traurt, Als A a 3
Michael gab mit guͤtigem Blick ihm alſo zur Antwort: 355Adam, du weißt es, der Himmel iſt ſein, ſein iſt auch die Erde, Und nicht dieſer Huͤgel nur bloß; allgegenwaͤrtig Fuͤllet er Land und See und Luft, und alles, was lebet [Spaltenumbruch] n), Wel- n) Der beruͤhmte Pope hat dieſen Ge- danken mit großer Staͤrke weiter ausge- fuͤhrt Eſſay on Man I. 259 ꝛc. All are but parts of one ſtupendous whole, Whoſe body Nature is, and God the ſoul; That, chang’d thro’ all, and yet in all the ſame Great in the earth, as in th’ ethereal frame, Warms in the ſun, refreshes in the breeze, Glows in the ſtars, and bloſſoms in the trees, Lives thro’ all life, extends thro’ all extent, Spreads undivided, operates unſpent, Breathes in our ſoul, informs our mortal part, As full, as perfect in a hair, as heart, As full, as perfect in vile man that mourns, As the rapt Seraph that adores and burns; To him, no high, no low, no great, no ſmall; [Spaltenumbruch] He fills, he bounds, connects, and equals all. So ſind denn alle Dinge Theile bloß Von Einem unermeßlich großen Ganzen, Der Leib iſt die Natur, die Seele Gott. Veraͤndert ſtets, und ſtets in allem eins, Groß in der Erd’, und im aͤtherſchen Bau, Waͤrmt ſie in Sonnen, und erfriſcht im Weſt; Gluͤht in den Sternen, und bluͤht in dem Baum. Sie lebt durch alle Leben voller Kraft; Durch alles ausgedehnte dehnt ſie ſich, Und theilt ſich, unzertheilbar, allen mit. Sie ſchenket, ohne zu verſchwenden, reich; Sie athmet in den Seelen, und belebt Was in uns ſterblich iſt; iſt eben ſo Vollkommen und ſo groß in einem Haar, Als einem Herzen; eben ſo vollkommen Jn dem unwuͤrdgen Menſchen, welcher traurt, Als A a 3
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Eilfter Geſang.
Oder des Ewigen Fußtritt erkennen? Denn ob ich vor ihm gleich
Floh, da ich zornig ihn ſah; doch, da er zu laͤngeren Tagen
Mich zuruͤckegerufen, und kuͤnftig mir Saamen verheißen;
So ſeh ich mit Freuden itzt ſelbſt die aͤußerſten Saͤume
Seines Glanzes, und bethe von fern an, wo er gewandelt.
Michael gab mit guͤtigem Blick ihm alſo zur Antwort:
Adam, du weißt es, der Himmel iſt ſein, ſein iſt auch die Erde,
Und nicht dieſer Huͤgel nur bloß; allgegenwaͤrtig
Fuͤllet er Land und See und Luft, und alles, was lebet
n),
Wel-
n) Der beruͤhmte Pope hat dieſen Ge-
danken mit großer Staͤrke weiter ausge-
fuͤhrt Eſſay on Man I. 259 ꝛc.
All are but parts of one ſtupendous
whole,
Whoſe body Nature is, and God the
ſoul;
That, chang’d thro’ all, and yet in all
the ſame
Great in the earth, as in th’ ethereal
frame,
Warms in the ſun, refreshes in the
breeze,
Glows in the ſtars, and bloſſoms in
the trees,
Lives thro’ all life, extends thro’ all
extent,
Spreads undivided, operates unſpent,
Breathes in our ſoul, informs our
mortal part,
As full, as perfect in a hair, as heart,
As full, as perfect in vile man that
mourns,
As the rapt Seraph that adores and
burns;
To him, no high, no low, no great,
no ſmall;
He fills, he bounds, connects, and
equals all.
So ſind denn alle Dinge Theile bloß
Von Einem unermeßlich großen
Ganzen,
Der Leib iſt die Natur, die Seele
Gott.
Veraͤndert ſtets, und ſtets in allem
eins,
Groß in der Erd’, und im aͤtherſchen
Bau,
Waͤrmt ſie in Sonnen, und erfriſcht
im Weſt;
Gluͤht in den Sternen, und bluͤht in
dem Baum.
Sie lebt durch alle Leben voller Kraft;
Durch alles ausgedehnte dehnt ſie ſich,
Und theilt ſich, unzertheilbar, allen mit.
Sie ſchenket, ohne zu verſchwenden,
reich;
Sie athmet in den Seelen, und belebt
Was in uns ſterblich iſt; iſt eben ſo
Vollkommen und ſo groß in einem
Haar,
Als einem Herzen; eben ſo vollkommen
Jn dem unwuͤrdgen Menſchen, welcher
traurt,
Als
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