Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
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Das verlohrne Paradies.
Unſeren zweyten Adam der ſchwarze Verſucher gefuͤhret,
Und ihm die Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit zeigte.
Adam ſchaute vom Huͤgel herab die Gegenden alle,
Wo je eine Stadt von altem und neueren Ruhme
Sich erhaben, den Sitz der maͤchtigſten Reiche der Erden
Und der Beherrſcher der Welt; von Cambuls kuͤnftigen Mauren,
Wo der Kan des maͤchtigen Cathai den Koͤnigesſitz haͤlt;
Und von Samarkand am Oxus, dem Throne des Timur,
Bis nach Peking, der praͤchtigen Stadt der Monarchen von China;
Und von da zum Gebieth des großen Mogols nach Agra,
Und nach Lahor; hinab zum guͤldenen Cherſoneſus,
Auch wo in Ekbatana ſonſt der Perſer geſeſſen,
Oder in Hiſpahan drauf; und wo der Rußiſchen Czaaren
Zepter in Moskau geherrſcht; und wo der Sultan regieret,
Welchen Turkeſtan gebahr, im hohen Byſanz. Auch verſteckten
Seinem Blicke ſich nicht die fernen Staaten des Negus,
Bis an den aͤußerſten Hafen von ſeinem Meere, Ercoco.
Dann die kleineren Reiche, die an den Kuͤſten des Meeres
Sich erſtrecken, Mombaſa, Quiloa, mit ihnen Melinde,
So wie Sofala, welches man einſt fuͤr Ophir gehalten;
Bis zu den Staaten von Congo, und von Angola, am fernſten
Gegen Suͤden; dann weiter vom Niger bis zu dem beſchneyten
Atlas; zu den Staaten Almanzors, von Fetz und von Suetz,
Und von Tremiſen, Algier und Marokko. Von da ab
Nach Europa, wo Rom, die Welt zu beherrſchen, beſtimmt war.
Auch ſah er im Geiſte vielleicht in den maͤchtigen Laͤndern,
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