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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.

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Zwölfter Gesang.

Sage, wo wird sie geschehn? wo wird der Kampf sich erheben?
Was für ein Schlag wird zugleich dem Sieger die Ferse verletzen?

410
Jhm erwiedert der Engel: Laß dir, o Adam, nicht träumen,
Daß ihr Gefecht ein Zweykampf sey, und leibliche Wunden
Sie an Haupt und Ferse verletzen. Gewißlich nicht darum
Fügt der Sohn zur Menschengestalt die höheste Gottheit,
Deinen grimmigen Feind mit größerer Stärke zu schlagen;
415Denn so wird nicht Satan besiegt! Sein Fall aus dem Himmel,

Eine größre Zerquetschung, hat doch nicht verhindern können,
Daß er dich nicht mit der tödtlichen Wunde des Todes verletzet.
Diese wird Er, der kommen soll, Er, dein großer Erlöser,
Nicht durch Satans Vertilgung, nein, durch die Vertilgung der Werke
420Satans, in dir, und deinem Geschlecht, auf ewiglich heilen.

Dieß kann auch nicht anders geschehn, als durch die Erfüllung
Alles dessen, worinn du deine Pflichten versäumet,
Durch des Gesetzes Gehorsam, das dir bey Strafe des Todes
Auferlegt ward, durch Leiden des Todes, die Strafe der Sünde,
425Die er auf dein Verbrechen gesetzt, und auf die Verbrechen,

Die aus dem deinen entstehn. So wird die Gerechtigkeit Gottes
Endlich versöhnt; er wird das Gesetz vollkommen erfüllen
Durch Gehorsam sowohl als Liebe, wiewohl es die Liebe
Schon allein erfüllt; die Strafe deiner Verbrechen
430Wird er tragen; er kömmt ins Fleisch zu einem verschmähten

Niedrigen Leben; zu einem verfluchten und schmerzlichen Tode;
Aber verkündiget allen, die glauben in seiner Erlösung,
Ewiges
G g 3

Zwoͤlfter Geſang.

Sage, wo wird ſie geſchehn? wo wird der Kampf ſich erheben?
Was fuͤr ein Schlag wird zugleich dem Sieger die Ferſe verletzen?

410
Jhm erwiedert der Engel: Laß dir, o Adam, nicht traͤumen,
Daß ihr Gefecht ein Zweykampf ſey, und leibliche Wunden
Sie an Haupt und Ferſe verletzen. Gewißlich nicht darum
Fuͤgt der Sohn zur Menſchengeſtalt die hoͤheſte Gottheit,
Deinen grimmigen Feind mit groͤßerer Staͤrke zu ſchlagen;
415Denn ſo wird nicht Satan beſiegt! Sein Fall aus dem Himmel,

Eine groͤßre Zerquetſchung, hat doch nicht verhindern koͤnnen,
Daß er dich nicht mit der toͤdtlichen Wunde des Todes verletzet.
Dieſe wird Er, der kommen ſoll, Er, dein großer Erloͤſer,
Nicht durch Satans Vertilgung, nein, durch die Vertilgung der Werke
420Satans, in dir, und deinem Geſchlecht, auf ewiglich heilen.

Dieß kann auch nicht anders geſchehn, als durch die Erfuͤllung
Alles deſſen, worinn du deine Pflichten verſaͤumet,
Durch des Geſetzes Gehorſam, das dir bey Strafe des Todes
Auferlegt ward, durch Leiden des Todes, die Strafe der Suͤnde,
425Die er auf dein Verbrechen geſetzt, und auf die Verbrechen,

Die aus dem deinen entſtehn. So wird die Gerechtigkeit Gottes
Endlich verſoͤhnt; er wird das Geſetz vollkommen erfuͤllen
Durch Gehorſam ſowohl als Liebe, wiewohl es die Liebe
Schon allein erfuͤllt; die Strafe deiner Verbrechen
430Wird er tragen; er koͤmmt ins Fleiſch zu einem verſchmaͤhten

Niedrigen Leben; zu einem verfluchten und ſchmerzlichen Tode;
Aber verkuͤndiget allen, die glauben in ſeiner Erloͤſung,
Ewiges
G g 3
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[237/0263] Zwoͤlfter Geſang. Sage, wo wird ſie geſchehn? wo wird der Kampf ſich erheben? Was fuͤr ein Schlag wird zugleich dem Sieger die Ferſe verletzen? Jhm erwiedert der Engel: Laß dir, o Adam, nicht traͤumen, Daß ihr Gefecht ein Zweykampf ſey, und leibliche Wunden Sie an Haupt und Ferſe verletzen. Gewißlich nicht darum Fuͤgt der Sohn zur Menſchengeſtalt die hoͤheſte Gottheit, Deinen grimmigen Feind mit groͤßerer Staͤrke zu ſchlagen; Denn ſo wird nicht Satan beſiegt! Sein Fall aus dem Himmel, Eine groͤßre Zerquetſchung, hat doch nicht verhindern koͤnnen, Daß er dich nicht mit der toͤdtlichen Wunde des Todes verletzet. Dieſe wird Er, der kommen ſoll, Er, dein großer Erloͤſer, Nicht durch Satans Vertilgung, nein, durch die Vertilgung der Werke Satans, in dir, und deinem Geſchlecht, auf ewiglich heilen. Dieß kann auch nicht anders geſchehn, als durch die Erfuͤllung Alles deſſen, worinn du deine Pflichten verſaͤumet, Durch des Geſetzes Gehorſam, das dir bey Strafe des Todes Auferlegt ward, durch Leiden des Todes, die Strafe der Suͤnde, Die er auf dein Verbrechen geſetzt, und auf die Verbrechen, Die aus dem deinen entſtehn. So wird die Gerechtigkeit Gottes Endlich verſoͤhnt; er wird das Geſetz vollkommen erfuͤllen Durch Gehorſam ſowohl als Liebe, wiewohl es die Liebe Schon allein erfuͤllt; die Strafe deiner Verbrechen Wird er tragen; er koͤmmt ins Fleiſch zu einem verſchmaͤhten Niedrigen Leben; zu einem verfluchten und ſchmerzlichen Tode; Aber verkuͤndiget allen, die glauben in ſeiner Erloͤſung, Ewiges G g 3

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies02_1763/263>, abgerufen am 25.11.2024.