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Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.

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Sie langt hervor ein Saitenspiel,
Sah wie ein Hackbret aus,
Sie rühret es nur leise,
Es zittert das ganze Haus.
"Theil' dich, theil' dich, du Wolkendunst!
Ihr Geister, geht herfür!
Lange Männer, lange Weiber, seyd
Hurtig zu Dienste mir!"
Da fangt es an zu kreisen,
Da wallet es hervor,
Lange Arme, lange Schleppen,
Und wieget sich im Chor.
"Faßt mir den dummen Jungen da!
Geschwinde wickelt ihn ein!
Er hat mein Herz gekränket schwer,
Das soll er mir bereun."
Den Jüngling von dem Boden hebt's,
Es dreht ihn um und um,
Es trägt ihn als ein Wickelkind
Dreimal im Saal herum.
Margreth ein Wörtlein murmelt,
Klatscht in die Hand dazu:
Da fegt es wie ein Wirbelwind
Durch's Fenster fort im Nu.
Sie langt hervor ein Saitenſpiel,
Sah wie ein Hackbret aus,
Sie ruͤhret es nur leiſe,
Es zittert das ganze Haus.
„Theil' dich, theil' dich, du Wolkendunſt!
Ihr Geiſter, geht herfuͤr!
Lange Maͤnner, lange Weiber, ſeyd
Hurtig zu Dienſte mir!“
Da fangt es an zu kreiſen,
Da wallet es hervor,
Lange Arme, lange Schleppen,
Und wieget ſich im Chor.
„Faßt mir den dummen Jungen da!
Geſchwinde wickelt ihn ein!
Er hat mein Herz gekraͤnket ſchwer,
Das ſoll er mir bereun.“
Den Juͤngling von dem Boden hebt's,
Es dreht ihn um und um,
Es traͤgt ihn als ein Wickelkind
Dreimal im Saal herum.
Margreth ein Woͤrtlein murmelt,
Klatſcht in die Hand dazu:
Da fegt es wie ein Wirbelwind
Durch's Fenſter fort im Nu.
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[31/0047] Sie langt hervor ein Saitenſpiel, Sah wie ein Hackbret aus, Sie ruͤhret es nur leiſe, Es zittert das ganze Haus. „Theil' dich, theil' dich, du Wolkendunſt! Ihr Geiſter, geht herfuͤr! Lange Maͤnner, lange Weiber, ſeyd Hurtig zu Dienſte mir!“ Da fangt es an zu kreiſen, Da wallet es hervor, Lange Arme, lange Schleppen, Und wieget ſich im Chor. „Faßt mir den dummen Jungen da! Geſchwinde wickelt ihn ein! Er hat mein Herz gekraͤnket ſchwer, Das ſoll er mir bereun.“ Den Juͤngling von dem Boden hebt's, Es dreht ihn um und um, Es traͤgt ihn als ein Wickelkind Dreimal im Saal herum. Margreth ein Woͤrtlein murmelt, Klatſcht in die Hand dazu: Da fegt es wie ein Wirbelwind Durch's Fenſter fort im Nu.

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/47>, abgerufen am 23.11.2024.