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Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.

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"Ihr Fuhrwerk wieder zu sehn bei der Rückkehr von
Prag, mit Kränzen um und um behangen!"

Nicht lang nach diesem letzten fröhlichen Auf¬
tritt setzte sich der vielbelobte Wagen mit dem schei¬
denden Paare wirklich in Bewegung und fuhr im
raschen Trab nach der Landstraße zu. Der Graf
ließ sie bis Wittingau fahren, wo Postpferde genom¬
men werden sollten.


Wenn gute, vortreffliche Menschen durch ihre
Gegenwart vorübergehend unser Haus belebten, durch
ihren frischen Geistesodem auch unser Wesen in neuen
raschen Schwung versetzten und uns den Segen der
Gastfreundschaft in vollem Maße zu empfinden gaben,
so läßt ihr Abschied immer eine unbehagliche Sto¬
ckung, zum mindesten für den Rest des Tags, bei
uns zurück, wofern wir wieder ganz nur auf uns
selber angewiesen sind.

Bei unsern Schloßbewohnern traf wenigstens
das Letztere nicht zu. Franziskas Eltern nebst der alten
Tante fuhren zwar alsbald auch weg; die Freundin
selbst indeß, der Bräutigam, Max ohnehin, verblieben
noch. Eugenien, von welcher vorzugsweise hier die
Rede ist, weil sie das unschätzbare Erlebniß tiefer

„Ihr Fuhrwerk wieder zu ſehn bei der Rückkehr von
Prag, mit Kränzen um und um behangen!“

Nicht lang nach dieſem letzten fröhlichen Auf¬
tritt ſetzte ſich der vielbelobte Wagen mit dem ſchei¬
denden Paare wirklich in Bewegung und fuhr im
raſchen Trab nach der Landſtraße zu. Der Graf
ließ ſie bis Wittingau fahren, wo Poſtpferde genom¬
men werden ſollten.


Wenn gute, vortreffliche Menſchen durch ihre
Gegenwart vorübergehend unſer Haus belebten, durch
ihren friſchen Geiſtesodem auch unſer Weſen in neuen
raſchen Schwung verſetzten und uns den Segen der
Gaſtfreundſchaft in vollem Maße zu empfinden gaben,
ſo läßt ihr Abſchied immer eine unbehagliche Sto¬
ckung, zum mindeſten für den Reſt des Tags, bei
uns zurück, wofern wir wieder ganz nur auf uns
ſelber angewieſen ſind.

Bei unſern Schloßbewohnern traf wenigſtens
das Letztere nicht zu. Franziskas Eltern nebſt der alten
Tante fuhren zwar alsbald auch weg; die Freundin
ſelbſt indeß, der Bräutigam, Max ohnehin, verblieben
noch. Eugenien, von welcher vorzugsweiſe hier die
Rede iſt, weil ſie das unſchätzbare Erlebniß tiefer

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[110/0122] „Ihr Fuhrwerk wieder zu ſehn bei der Rückkehr von Prag, mit Kränzen um und um behangen!“ Nicht lang nach dieſem letzten fröhlichen Auf¬ tritt ſetzte ſich der vielbelobte Wagen mit dem ſchei¬ denden Paare wirklich in Bewegung und fuhr im raſchen Trab nach der Landſtraße zu. Der Graf ließ ſie bis Wittingau fahren, wo Poſtpferde genom¬ men werden ſollten. Wenn gute, vortreffliche Menſchen durch ihre Gegenwart vorübergehend unſer Haus belebten, durch ihren friſchen Geiſtesodem auch unſer Weſen in neuen raſchen Schwung verſetzten und uns den Segen der Gaſtfreundſchaft in vollem Maße zu empfinden gaben, ſo läßt ihr Abſchied immer eine unbehagliche Sto¬ ckung, zum mindeſten für den Reſt des Tags, bei uns zurück, wofern wir wieder ganz nur auf uns ſelber angewieſen ſind. Bei unſern Schloßbewohnern traf wenigſtens das Letztere nicht zu. Franziskas Eltern nebſt der alten Tante fuhren zwar alsbald auch weg; die Freundin ſelbſt indeß, der Bräutigam, Max ohnehin, verblieben noch. Eugenien, von welcher vorzugsweiſe hier die Rede iſt, weil ſie das unſchätzbare Erlebniß tiefer

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1856/122>, abgerufen am 09.11.2024.