Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.Dieß, neben vielem andern, ging, nachdem sie Die drei Damen hatten sich nunmehr mit ihren Einige Augenblicke später, als sie durch's große Dieß, neben vielem andern, ging, nachdem ſie Die drei Damen hatten ſich nunmehr mit ihren Einige Augenblicke ſpäter, als ſie durch's große <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0124" n="112"/> <p>Dieß, neben vielem andern, ging, nachdem ſie<lb/> ſich geſtern niedergelegt, in ihrem Buſen auf und ab,<lb/> während der Nachhall Don Juans verworren noch<lb/> lange fort ihr inneres Gehör einnahm. Erſt gegen<lb/> Tag ſchlief ſie ermüdet ein.</p><lb/> <p>Die drei Damen hatten ſich nunmehr mit ihren<lb/> Arbeiten in den Garten geſetzt, die Männer leiſteten<lb/> ihnen Geſellſchaft, und da das Geſpräch natürlich zu¬<lb/> nächſt nur Mozart betraf, ſo verſchwieg auch Eugenie<lb/> ihre Befürchtungen nicht. Keins wollte dieſelben im<lb/> Mindeſten theilen, wiewohl der Baron ſie vollkom¬<lb/> men begriff. Zur guten Stunde, in recht menſchlich<lb/> reiner, dankbarer Stimmung pflegt man ſich jeder<lb/> Unglücksidee, die einen gerade nicht unmittelbar an¬<lb/> geht, aus allen Kräften zu erwehren. Die ſprechend¬<lb/> ſten, lachendſten Gegenbeweiſe wurden, beſonders vom<lb/> Oheim, vorgebracht, und wie gerne hörte nicht Eu¬<lb/> genie alles an! Es fehlte nicht viel, ſo glaubte ſie<lb/> wirklich zu ſchwarz geſehen zu haben.</p><lb/> <p>Einige Augenblicke ſpäter, als ſie durch's große<lb/> Zimmer oben ging, das eben gereinigt und wieder<lb/> in Ordnung gebracht worden war, und deſſen vorge¬<lb/> zogene, grün damaſtene Fenſtergardinen nur ein ſanf¬<lb/> tes Dämmerlicht zuließen, ſtand ſie wehmüthig vor<lb/></p> </body> </text> </TEI> [112/0124]
Dieß, neben vielem andern, ging, nachdem ſie
ſich geſtern niedergelegt, in ihrem Buſen auf und ab,
während der Nachhall Don Juans verworren noch
lange fort ihr inneres Gehör einnahm. Erſt gegen
Tag ſchlief ſie ermüdet ein.
Die drei Damen hatten ſich nunmehr mit ihren
Arbeiten in den Garten geſetzt, die Männer leiſteten
ihnen Geſellſchaft, und da das Geſpräch natürlich zu¬
nächſt nur Mozart betraf, ſo verſchwieg auch Eugenie
ihre Befürchtungen nicht. Keins wollte dieſelben im
Mindeſten theilen, wiewohl der Baron ſie vollkom¬
men begriff. Zur guten Stunde, in recht menſchlich
reiner, dankbarer Stimmung pflegt man ſich jeder
Unglücksidee, die einen gerade nicht unmittelbar an¬
geht, aus allen Kräften zu erwehren. Die ſprechend¬
ſten, lachendſten Gegenbeweiſe wurden, beſonders vom
Oheim, vorgebracht, und wie gerne hörte nicht Eu¬
genie alles an! Es fehlte nicht viel, ſo glaubte ſie
wirklich zu ſchwarz geſehen zu haben.
Einige Augenblicke ſpäter, als ſie durch's große
Zimmer oben ging, das eben gereinigt und wieder
in Ordnung gebracht worden war, und deſſen vorge¬
zogene, grün damaſtene Fenſtergardinen nur ein ſanf¬
tes Dämmerlicht zuließen, ſtand ſie wehmüthig vor
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |