Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.verschiedene Anordnungen zu treffen. Nun sah man "Das wär' ja höllenmäßig!" rief der dicke, gut¬ Mörike, Mozart. 3
verſchiedene Anordnungen zu treffen. Nun ſah man „Das wär' ja höllenmäßig!“ rief der dicke, gut¬ Mörike, Mozart. 3
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0045" n="33"/> verſchiedene Anordnungen zu treffen. Nun ſah man<lb/> in dem Schloſſe alles, auf Gängen und Treppen,<lb/> in voller Bewegung, und nur mit Mühe gelang es<lb/> dem Gärtner, im Vorzimmer endlich den Zettel der<lb/> Frau Gräfin einzuhändigen, die ihn jedoch nicht auf<lb/> der Stelle öffnete, ſondern ohne genau auf die Worte<lb/> des Ueberbringers zu achten, geſchäftig weiter eilte.<lb/> Er wartete und wartete, ſie kam nicht wieder. Eins<lb/> um das andere von der Dienerſchaft, Aufwärter,<lb/> Zofe, Kammerdiener, rannte an ihm vorbei, er fragte<lb/> nach dem Herrn — der kleidete ſich um; er ſuchte<lb/> nun und fand den Grafen Max auf ſeinem Zimmer,<lb/> der aber unterhielt ſich angelegentlich mit dem Baron<lb/> und ſchnitt ihm, wie in Sorge, er wolle etwas mel¬<lb/> den oder fragen, wovon noch nichts verlauten ſollte,<lb/> das Wort vom Munde ab: „Ich komme ſchon —<lb/> geht nur!“ Es ſtand noch eine gute Weile an, bis<lb/> endlich Vater und Sohn zugleich herauskamen und<lb/> die fatale Nachricht empfingen.</p><lb/> <p>„Das wär' ja höllenmäßig!“ rief der dicke, gut¬<lb/> müthige, doch etwas jähe Mann; „das geht ja über<lb/> alle Begriffe! Ein Wiener Muſikus, ſagt Ihr?<lb/> Vermuthlich irgend ſolch ein Lump, der um ein<lb/> Viaticum läuft und mitnimmt was er findet?“</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Mörike</hi>, Mozart. 3<lb/></fw> </body> </text> </TEI> [33/0045]
verſchiedene Anordnungen zu treffen. Nun ſah man
in dem Schloſſe alles, auf Gängen und Treppen,
in voller Bewegung, und nur mit Mühe gelang es
dem Gärtner, im Vorzimmer endlich den Zettel der
Frau Gräfin einzuhändigen, die ihn jedoch nicht auf
der Stelle öffnete, ſondern ohne genau auf die Worte
des Ueberbringers zu achten, geſchäftig weiter eilte.
Er wartete und wartete, ſie kam nicht wieder. Eins
um das andere von der Dienerſchaft, Aufwärter,
Zofe, Kammerdiener, rannte an ihm vorbei, er fragte
nach dem Herrn — der kleidete ſich um; er ſuchte
nun und fand den Grafen Max auf ſeinem Zimmer,
der aber unterhielt ſich angelegentlich mit dem Baron
und ſchnitt ihm, wie in Sorge, er wolle etwas mel¬
den oder fragen, wovon noch nichts verlauten ſollte,
das Wort vom Munde ab: „Ich komme ſchon —
geht nur!“ Es ſtand noch eine gute Weile an, bis
endlich Vater und Sohn zugleich herauskamen und
die fatale Nachricht empfingen.
„Das wär' ja höllenmäßig!“ rief der dicke, gut¬
müthige, doch etwas jähe Mann; „das geht ja über
alle Begriffe! Ein Wiener Muſikus, ſagt Ihr?
Vermuthlich irgend ſolch ein Lump, der um ein
Viaticum läuft und mitnimmt was er findet?“
Mörike, Mozart. 3
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