Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.einen der sparsam von Bäumen beschatteten Tische Unweit von der letztern, an der Seite des Hau¬ einen der ſparſam von Bäumen beſchatteten Tiſche Unweit von der letztern, an der Seite des Hau¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0094" n="82"/> einen der ſparſam von Bäumen beſchatteten Tiſche<lb/> zu einem Wiener Brunnen-Obermeiſter und zwei<lb/> andern Spießbürgern, ließ ſich ein Schöppchen kom¬<lb/> men und nahm an ihrem ſehr alltäglichen Discours<lb/> eingehend Theil, ging dazwiſchen umher, oder ſchaute<lb/> dem Spiel auf der Kegelbahn zu.</p><lb/> <p>Unweit von der letztern, an der Seite des Hau¬<lb/> ſes, befand ſich der offene Laden des Seilers, ein<lb/> ſchmaler, mit Fabrikaten voll gepfropfter Raum, weil<lb/> außer dem, was das Handwerk zunächſt lieferte, auch<lb/> allerlei hölzernes Küchen-, Keller- und landwirth¬<lb/> ſchaftliches Geräth, ingleichem Thran und Wagenſalbe,<lb/> auch Weniges von Sämereien, Dill und Kümmel,<lb/> zum Verkauf umher ſtand oder hing. Ein Mädchen,<lb/> das als Kellnerin die Gäſte zu bedienen und neben¬<lb/> bei den Laden zu beſorgen hatte, war eben mit einem<lb/> Bauern beſchäftigt, welcher, ſein Söhnlein an der<lb/> Hand, herzugetreten war, um einiges zu kaufen, ein<lb/> Fruchtmaß, eine Bürſte, eine Geißel. Er ſuchte<lb/> unter vielen Stücken eines heraus, prüfte es, legte<lb/> es weg, ergriff ein zweites und drittes, und kehrte<lb/> unſchlüſſig zum erſten zurück; es war kein Fertig¬<lb/> werden. Das Mädchen entfernte ſich mehrmals der<lb/> Aufwartung wegen, kam wieder und war unermüdlich,<lb/></p> </body> </text> </TEI> [82/0094]
einen der ſparſam von Bäumen beſchatteten Tiſche
zu einem Wiener Brunnen-Obermeiſter und zwei
andern Spießbürgern, ließ ſich ein Schöppchen kom¬
men und nahm an ihrem ſehr alltäglichen Discours
eingehend Theil, ging dazwiſchen umher, oder ſchaute
dem Spiel auf der Kegelbahn zu.
Unweit von der letztern, an der Seite des Hau¬
ſes, befand ſich der offene Laden des Seilers, ein
ſchmaler, mit Fabrikaten voll gepfropfter Raum, weil
außer dem, was das Handwerk zunächſt lieferte, auch
allerlei hölzernes Küchen-, Keller- und landwirth¬
ſchaftliches Geräth, ingleichem Thran und Wagenſalbe,
auch Weniges von Sämereien, Dill und Kümmel,
zum Verkauf umher ſtand oder hing. Ein Mädchen,
das als Kellnerin die Gäſte zu bedienen und neben¬
bei den Laden zu beſorgen hatte, war eben mit einem
Bauern beſchäftigt, welcher, ſein Söhnlein an der
Hand, herzugetreten war, um einiges zu kaufen, ein
Fruchtmaß, eine Bürſte, eine Geißel. Er ſuchte
unter vielen Stücken eines heraus, prüfte es, legte
es weg, ergriff ein zweites und drittes, und kehrte
unſchlüſſig zum erſten zurück; es war kein Fertig¬
werden. Das Mädchen entfernte ſich mehrmals der
Aufwartung wegen, kam wieder und war unermüdlich,
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